Der Bericht im Schöpsboten stellt für mich jeden Monat eine besondere Herausforderung dar. Alle vier Wochen die spannende Frage, worüber man informieren will und vor allem, was und wen man mit dem kurzen Bericht erreichen kann. Alle vier Wochen aber auch die besorgte Feststellung, dass schon wieder ein Monat vergangen ist!
“Pedar Joun, lieber Vati, erkläre mir bitte, wie ein Krieg zustande kommt”, fragte ein kleiner persischer Junge seinen Vater. “Das will ich dir gern erklären”, sagte der Vater, “Stelle dir einmal vor, Persien schickt seine Truppen nach China.”
In diesem Augenblick mischte sich die Mutter ein: “Wie kannst du denn dem Kind einen solchen Unsinn erzählen. Wann hat jemals Persien gegen China Krieg geführt?” “Liebe Frau”, versuchte der Vater zu erklären, “ich wollte nur an einem Beispiel erläutern, wie ein Krieg entsteht.” – “Durch deine Beispiele, die nie stimmen, bringst du bloß das Kind durcheinander. Außerdem ist es eine Lüge, dass Persien gegen China Krieg geführt hat.”
“Was, du bezeichnest mich als Lügner!”, fuhr der Vater auf, “Ich nehme mir die Zeit und versuche, dem Kind etwas zu erklären, und du meckerst daran herum. Wenn du meinst, du könntest es besser erklären, dann mach du es doch. Du weißt doch immer alles besser.” – “Das ist aber unerhört, wie du mit mir sprichst. Ich werde nie mehr etwas sagen, dass du es nur weißt.”
In diesem Augenblick unterbrach der Sohn das Streitgespräch seiner Eltern und sagte: “Liebe Eltern, ihr braucht mir nicht mehr zu erklären, wie ein Krieg entsteht. Ich kann es mir gut vorstellen.”
Nossrat Pesechkian,
persischer Arzt
Bei der Auswahl sind für mich die Gespräche im Rathaus und zu Hause meist eine kleine Hilfe und dieses Mal hat man mir mit auf den Weg gegeben, dass ich am Ende nicht vergessen soll, allen schöne Ferien zu wünschen. Das möchte ich hiermit gerne tun, doch ich werde es gleich an den Anfang stellen.
Mit den offiziellen Schulferien verbindet sich auch immer die Haupturlaubzeit. Zeit, die sich die Familie nehmen sollte, um gemeinsame Zeit zu verbringen. Fast täglich erfährt man von Eltern über Probleme auf Arbeit, zu Hause und im sozialen Umfeld, welche meist mit dem Wort “Stress” umschrieben werden. Im Verlaufe der Gespräche kommt sehr oft aber auch heraus, dass ein Großteil, nicht alles, dieser Stresssituationen hausgebacken ist.
Und gerade hier ist die Zeit in der Familie eine verdammt wichtige Abwechslung. Ich persönlich sehe in der gemeinsamen Zeit mit unseren Enkeln einen ganz wichtigen Teil im Alltaggeschehen. Ich will damit nicht behaupten, dass diese doch sehr aktive Zeit nicht auch anstrengend sein kann. Und ich habe absolute Hochachtung vor der Arbeit der Erzieher, die diese Aufgabe tagtäglich bewältigen.
Aber gibt es etwas schöneres, als diese heranwachsenden Kinder, die uns mit ihrer Unbekümmertheit und Neugier fast ständig in Atem halten, zu erleben? Dabei stellen wir oft fest, wie umständlich wir manchmal an die Bewältigung der Aufgaben herangehen. Keine Frage, Kinder brauchen auch Regeln und da müssen alle Generationen zusammenarbeiten, dass sie nicht durch unnötige “Diskussionen” (siehe Zitat) hin und her gerissen werden. Und eins ist auch noch ganz wichtig: Kinder sagen meistens die Wahrheit, wenn es um ihre Gefühle für Situationen geht. Auch wenn sie nicht immer alle Zusammenhänge verstehen, so geben sie uns doch sehr oft Hinweise, wenn sie mit uns nicht zufrieden sind. Darauf sollten wir reagieren, denn wenn die Kinder älter werden, reden sie nicht mehr uneingeschränkt mit uns. Dann haben sie von uns Erwachsenen gelernt Stimmungen und Gefühle zu unterdrücken und zu umschreiben. Dann wird es für uns immer schwerer sie zu verstehen.
Lassen Sie mich aber noch auf einen Aspekt eingehen, welcher hier wunderbar reinpasst. Im Mai fanden wieder die beiden Ferienlager mit den Schülern der Grundschule (in Markersdorf) und der Oberschule (in Krotoszyce) statt. Im Rahmen der internationalen Partnerschaften mit Tschechien und Polen treffen sich jeweils zehn Kinder aus jedem Land, um gemeinsame Zeit zu verbringen und die Barrieren zwischen unseren Ländern abzubauen. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Ebs und Lilli Liebscher aus Gersdorf bedanken, die ehrenamtlich die Betreuung der Kinder bei diesen Treffen absichern.
Zum Abschluss nun doch noch einmal der Wunsch für alle Kinder, Eltern und Großeltern: “Schöne Ferien!” Und, wenn es irgendwie geht, nehmen Sie sich die Zeit den Alltag einfach mal kurzzeitig zu verlassen und neue Energie für die anstehenden Aufgaben zu tanken.
Ihr Bürgermeister
Thomas Knack