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Historisches

Geschichte der Gemeinde Markersdorf

Die Chronik der heutigen Großgemeinde Markersdorf wurzelt in der Geschichte der einzelnen Ortsteile, einem Baum mit sieben Blättern gleich.

Emblem der Gesamtgemeinde Markersdorf

Das heutige, aus sieben Ortschaften bestehende Markersdorf, ist das Ergebnis der Entwicklung nach der deutschen Wiedervereinigung 1990, als neue Verwaltungsstrukturen notwendig wurden. 

Vor allem die Solidarmittel der alten Bundesrepublik erlaubten es dem ehemals rein landwirtschaftlich geprägten Markersdorf, eigene Gewerbestandorte zu erschließen. Privatisierte und neu gegründete Unternehmen aus Produktion, Handwerk, Handel, Gastronomie und Dienstleistung fanden in Markersdorf günstige Rahmenbedingungen und sind heute wichtige Arbeitgeber für die Region. Wichtig für die Lebensqualität ist, dass sich Allgemeinmediziner und Fachärzte im Ort niedergelassen haben.

Die neunziger Jahre waren geprägt vom Ausbau der Straßen in und zwischen den Ortsteilen und dem Ausbau des Trink- und Abwassernetzes. Das Schlesisch-Oberlausitzer Dorfmuseum und ein neues Rathaus entstanden ebenso wie Eigenheime für die alteingesessene und neue Einwohner.

Der Zusammenschluss der Gemeinden Markersdorf, Deutsch-Paulsdorf, Friedersdorf, Gersdorf, Holtendorf, Jauernick-Buschbach und Pfaffendorf zur neuen Großgemeinde Markersdorf zum Jahresbeginn 1994 sichert den Dörfern eine bürgernahe Verwaltung und den Erhalt der ländlich geprägten Lebensqualität.

BeiträgeHistorisches aus der Gemeinde Markersdorf

Oberlausitz/Schlesien

Markersdorf liegt mit seinen Ortsteilen inmitten der Oberlausitz – und weil Markersdorf von 1815 bis 1945 zu Schlesien gehörte, spricht man hier auch von der niederschlesischen Oberlausitz, die dem Landkreis den Namen gegeben hat, der bis Juli 2008 galt. Mit der Kreisreform vom 1. August 2008 gehört Markersdorf nun zum Landkreis Görlitz, der durch die Fusion des Niederschlesischen Oberlausitzkreises, der Kreisfreien Stadt Görlitz und des Landkreises Löbau-Zittau entstand.

Die Lage der Region Oberlausitz wird beschrieben sowohl aus politischer als auch geologischer Sicht. Eine Orientierung bieten die Grenzen des ehemaligen Markgrafentums Oberlausitz: 

– im Westen der Fluss Pulsnitz (bei Radeberg), 
– im Osten die Flüsse Queis und Bober als Grenze zu Schlesien
– im Süden die Landesgrenze zu Böhmen
– im Norden die Niederlausitz (bei Spremberg).

Bis zum 15. Jahrhundert wurde die heutige Niederlausitz als Lausitz bezeichnet, erst als der Name auch für die angrenzenden südlicheren Gebiete übernommen wurde, entstand die Einteilung in Nieder- und Oberlausitz. Der Name Lausitz leitet sich vom sorbischen Stamm der Lusici ab.

Den Besucher erstaunt immer wieder die landschaftliche Vielfalt der Oberlausitz:

Im Norden wurde die Oberlausitz von der Eiszeit geprägt, was sich heute in der flachen Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft zeigt. Seit 1996 ist dieses Gebiet ein UNESCO-Biosphärenreservat, das sich neben seltenen Pflanzen durch seinen Wildreichtum auszeichnet. Fischotter und Wölfe sind hier zuhause. 

Die Mitte und der Süden sind durch das Lausitzer Granitmassiv gekennzeichnet. Die sanfte Hügellandschaft wird im Süden durch das Lausitzer Bergland mit dem Zittauer Gebirge – dem kleinsten deutschen Mittelgebirge – begrenzt. Höchste Erhebung ist mit 793m die Lausche, während es die bei Markersdorf gelegene Landeskrone – eine auch als “Görlitzer Hausberg” bezeichnete basaltische Quellkuppe und frühgeschichtliche Slawenfestung – auf 420m bringt. Das sind zugleich die Höhenmarken, zwischen denen die anderen Gipfel des Lausitzer Berglandes liegen.

Die Flüsse der Oberlausitz fließen von Süden nach Norden, bei Eibau verläuft die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. Bedeutendster Fluss ist die Lausitzer Neiße, die beginnend bei Zittau über Görlitz und Bad Muskau auf dem Gebiet der Oberlausitz die deutsch-polnische Grenze markiert. Die Spree, der die Bundeshauptstadt Berlin den Beinamen “Spree-Athen” zu verdanken hat, entspringt in der südlichen Oberlausitz.

Das Gesicht der Lausitz wandelte sich, als im 19. Jahrhundert vor allem in der nördlichen Oberlausitz Braunkohle gefunden. Die Tagebaue haben die Kulturlandschaft großflächig geschädigt. Heute sind fast alle Braunkohlenkraftwerke und Brikettfabriken stillgelegt, das Kraftwerk Boxberg wurde mit modernster Technik neu erbaut, so dass Umwelteinflüsse nicht mehr spürbar sind. Die meisten Tagebaue haben den Betrieb endgültig aufgegeben – es entsteht die vernetzte Lausitzer Seenplatte, das größte künstliche Seengebiet der Welt. Auch der Berzdorfer See, an dem der Markersdorfer Ortsteil Jauernick-Buschbach liegt, ist eine Folge des Bergbaus.

Die Oberlausitz zählt heute ungefähr eine dreiviertel Million Einwohner, ein Fünftel davon im polnischen Teil.

Das sorbische Siedlungsgebiet der Oberlausitz, dass sich von Bautzen über Kamenz bis nach Hoyerswerda hinzieht, ist leicht an der zweisprachigen Beschriftung der Orts- und Straßenschilder erkennbar. Während das Sorbische eine eigene Sprache ist, wird im Süden mit der Oberlausitzer Mundart ein alter fränkisch geprägter Dialekt, der seine Wurzeln in der Besiedlung der Region hat, gesprochen. Markant ist das tief im Hals rollende “R”. In der Gegend um Görlitz ist die Vergangenheit als “Preußische Provinz Schlesien” noch heute in der Sprache der Einheimischen deutlich erkennbar.

In der Ur- und Frühgeschichte war die Oberlausitz offenbar kaum besiedelt. Die Bedeutung des Wortes Lausitz – ursprünglich die heutige Niederlausitz beschreibend – ist Sumpfland, das sich für den Ackerbau kaum eignete. Die Oberlausitz hingegen war ein schwer zugänglicher Wald.

Erst im 11. Jahrhundert v. Chr. begann die Erschließung der heutigen südlichen Oberlausitz, in deren Folge einzelne Siedlungen entstanden. Allerdings hielt sich nur eine geringe Restbevölkerung, bis dann im 7. Jahrhundert die Slawen – der Stamm der Milzener – vordrangen und sich niederließen.

Im 10. Jahrhundert wurden die Sorben im Zuge der deutschen Ostexpansion nach langen Kämpfen unterworfen. Doch auch Polen expandierte, und zwar nach Westen, was zu heftigen Kriegszügen führte. 

Keine hundert Jahre nach der Einigung zwischen Deutschen und Polen im Bautzener Frieden im Jahre 1031 geriet das Milzener Land, die heutige Region um Bautzen, Kamenz und Löbau, an Böhmen. Dies brachte einen gewaltigen Entwicklungsschub, denn neben dem damals bereits bestehenden Bautzen wurden alle wichtigen Städte der Oberlausitz gegründet und die Klöster St. Marienthal und St. Marienstern entstanden.

Im 12. Jahrhundert waren es vor allem Sorben, die die heutige nördliche Oberlausitz erschlossen. Die Böhmische Herrschaft holte deutsche Siedler ins Land. Der deutsche Adel erstarkte und nach dem Tod des böhmischen Königs Wenzel kamen die Askanier an die Macht. Sie festigten diese, indem sie die Landvögte einführten.
Unstete Zeiten brachen an, die Lausitz wurde mehrfach zwischen Bautzen und Görlitz aufgeteilt und fiel schließlich wieder an Böhmen. 

Bedeutsam war das Jahr 1346, als die fünf königlichen Städte der Oberlausitz und das damals noch böhmische Zittau den Sechsstädtebund gründeten. Hauptzweck war es, gegen die adligen Raubritter vorzugehen – ganz im Sinne des Landesherren, Kaiser Karl IV., der die Städte mit vielen Privilegien hätschelte. Der wachsende wirtschaftliche Erfolg zog politischen Einfluss nach sich. Die Städte kauften Dörfer und nach und nach ganze Landstriche auf und setzten ihre Gerichtshoheit durch.

Im Kampf gegen die tschechischen Reformatoren, die Hussiten, blieben nur Bautzen und Görlitz unverwüstet. In Markersdorf zeugt die Ruine der BarbarakapelIe von den Hussitenkämpfen.

In Folge entwickelte sich der Oberlausitzer Landtag als bedeutendes Instrument ständischer Freiheit, jedoch war die Oberlausitz in den folgenden Jahrhunderten immer wieder in Kriege uns Spannungen verwickelt. Obgleich in der Oberlausitz in den Jahren 1523 und 1524 die Reformation eingeführt wurde, konnte sie sich nicht vollständig durchsetzen. Im Mai 1813 konnte Napoleon seinen letzten größeren Sieg in der Schlacht bei Bautzen erringen. An die Napoleonzeit erinnert in Markersdorf der Gedenkstein für den Marschall Dúroc.

Auf dem Wiener Kongress im Jahre 1815 musste das Königreich Sachsen die Hälfte der Oberlausitz mit Görlitz an Preußen abgetreten. Grenzsteine bei Deutsch Paulsdorf zeugen von dieser Teilung.

Verwaltungsreformen der preußischen Regierung führten zur Eingliederung ihres Oberlausitz-Teils in die Provinz Schlesien. Obgleich über fünf jahrhunderte meist böhmische Könige in der Oberlausitz und in Schlesien regierten, wurde ein Teil der Oberlausitz nun erstmals schlesisch.

Durch die enge wirtschaftliche Zusammenarbeit der Preußischen Provinz Schlesien mit Sachsen blühten Gewerbe und Industrie auf. Bereits 1847 verkehrten Eisenbahnzüge durchgehend von Dresden nach Breslau. Besonders die Stadt Görlitz – auch durch die Anbindung an Berlin – prosperierte.

Nach 1933 versuchten die Nazis, die Sorben zu “germanisieren”, allerdings blieben sie vom systematischen Völkermord verschont. Im 2. Weltkrieg gab es kaum Luftangriffe, nur Hoyerswerda wurde versehentlich von Briten bombardiert. Vor allem im April 1945 war die Oberlausitz Kampfgebiet.

Als Ergebnis des 2. Weltkriegs wurde die östlich der Neiße gelegene Oberlausitz der polnischen Verwaltung unterstellt und dem polnischen Staat zugeordnet. Die Deutschen, die noch nicht geflohen waren, wurden fast ausnahmslos aus ihrer Heimat vertrieben. Hier wurden nun Menschen aus den Gebieten, die sich die Sowjetunion einverleibt hatte, angesiedelt. Hinzu kamen im Ostteil der Stadt Görlitz, nun auf polnisch Zgorzelec genannt, einige tausend griechische Bürgerkriegsflüchtlinge. 

Nachdem 1949 zunächst die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und dann die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet wurden, gehörte die Oberlausitz zunächst zum Land Sachsen. Mit Bildung der Bezirke in der DDR kam der Norden der Oberlausitz, das Braunkohle-Abbaugebiet, zum Bezirk Cottbus, den man auch den “Energiebezirk” nannte. Die mittlere und die südliche Oberlausitz wurden Teil des Bezirkes Dresden.

Seit 1990 gehört die Oberlausitz größtenteils wieder zu Sachsen, allerdings hat sich in den 130 Jahren, in denen die östliche Lausitz zu Schlesien gehörte, durchaus eine eigene Identität entwickelt. Diese wurde sicherlich dadurch bestärkt, dass viele der Kriegs- und Vertreibungsflüchtlinge aus dem heute polnischen Schlesien sich – in der Hoffnung auf Rückkehr – in Görlitz und Umgebung ansiedelten. Das schlesische Selbstverständnis hatte im Niederschlesischen Oberlausitzkreis, zu dem auch Markersdorf gehört, seinen Ausdruck gefunden. Die ehemals schlesischen Gebiete im heutigen Freistaat Sachsen werden in der Präambel der sächsischen Verfassung ausdrücklich erwähnt. 

Seit August 2008 gehört Markersdorf, wie zu Beginn des Beitrags beschrieben, zum Landkreis Görlitz.