Eine weitere Grenzgeschichte
Wenn Deutsch-Paulsdorf als “Erstes Dorf in Preußen” gilt, muss Friedersdorf ebenfalls nicht weit von der Grenze zu Sachsen entfernt sein. Und tatsächlich finden sich in Dorfnähe einige Stellen, an denen Grenzsteine auf die ehemalige preußisch-sächsische Grenze mit ihren Farben schwarz-weiß und grün-weiß aufmerksam machen.
Und wie das in Grenznähe häufig üblich war, fand ein kleiner – ob nun legal oder illegal – Grenzverkehr statt. So soll es sich auch vor vielen Jahren zugetragen haben, Schießpulver und Schießprügel waren längst erfunden, dass ein illegaler Jäger, man sagte damals wohl “Wilderer” dazu, gelegentlich die preußisch-sächsische Grenze überschritt. Der geneigte Leser kann sich bestimmt zusammenreimen, weshalb er dieses Wanderleben führte.
Ganz gut Informierte wollten sogar wissen, dass auch die Liebe dabei eine gewisse Rolle im damaligen oberen Dorfteil von Friedersdorf gespielt habe. Nur welche Namen und welche Grundstücke in diese fantastische Geschichte verwickelt waren, weiß man nicht. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte so weit zurückliegt und dass keine Zeitzeugen mehr unter den Lebenden weilen.
Vielleicht ist sie auch gar nicht wahr, nur gut erfunden. Wahr ist auf alle Fälle, dass noch ein Gewehr existiert, welches zwar äußerlich einem Spazierstock gleicht, aber ein voll funktionsfähiges Gewehr ist.
Herbert Kunth