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Bürgermeister November 2016

Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Markersdorf! Eine besonders schöne Aufgabe für mich als Bürgermeister sind die Besuche unserer Senioren zu runden Geburtstagen und Ehejubiläen. Ab dem 80. Geburtstag versuchen wir alle fünf Jahre, gemeinsam mit dem Ortschaftrat, die Glückwünsche zu überbringen. Ebenso gratulieren wir, wenn wir die Termine wissen, zur Goldenen, Diamantenen und dieses Jahr auch wieder zur Eisernen Hochzeit.

“Zufrieden sein ist große Kunst
Zufrieden scheinen bloßer Dunst
Zufrieden werden großes Glück
Zufrieden bleiben – Meisterstück”

Lebensmotto von Günter Michel, Holtendorf

65 Jahre verheiratet sein, das ist schon etwas Besonderes und wenn man dieses Jubiläum dann noch bei relativ guter Gesundheit feiern kann, setzt es noch ein Sahnehäubchen obendrauf.

Ich habe mir mal die Ehejubiläen rausgesucht und war schon erstaunt, dass in den ersten 15 Jahren 15 Jubiläen namentlich benannt werden.

  • 1 Jahr “Baumwollhochzeit”
  • 3 Jahre “Lederhochzeit”
  • 4 Jahre “Seidenhochzeit”
  • 5 Jahre “Holzhochzeit”
  • 6 1/2 Jahre “Zinnhochzeit”
  • 7 Jahre “Kupferhochzeit”
  • 8 Jahre “Blechhochzeit”
  • 9 Jahre “Keramikhochzeit”
  • 10 Jahre “Rosenhochzeit”
  • 11 Jahre “Stahlhochzeit”
  • 12 Jahre “Nickelhochzeit”
  • 12 1/2 Jahre “Petersilienhochzeit”
  • 13 Jahre “Spitzenhochzeit”
  • 14 Jahre “Elfenbeinhochzeit”
  • 15 Jahre “Kristallhochzeit”
  • 20 Jahre “Porzellanhochzeit”
  • 25 Jahre “Silberhochzeit”
  • 30 Jahre “Perlenhochzeit”
  • 33 1/3 Jahre “Knoblauchhochzeit”
  • 35 Jahre “Leinenhochzeit”
  • 37 1/2 Jahre “Aluminiumhochzeit”
  • 40 Jahre “Rubinhochzeit”
  • 45 Jahre “Messinghochzeit”
  • 50 Jahre “Goldhochzeit”
  • 55 Jahre “Juwelenhochzeit”
  • 60 Jahre “Diamanthochzeit”
  • 65 Jahre “Eisenhochzeit”
  • 67 1/2 Jahre “Steinhochzeit”
  • 70 Jahre “Gnadenhochzeit”
  • 75 Jahre “Kronjuwelenhochzeit”

Warum gehen wir danach fast kontinuierlich auf den Fünfjahresrhythmus? Ist es dann leichter zusammen zu bleiben? Oder werden die Partner im Alter zufriedener?

Mal abgesehen davon, dass der Zeitpunkt der “Grünen Hochzeit” gegenwärtig schon mal viel später eintritt und in einigen Partnerschaften die Hochzeit an sich, schon gar keine Rolle mehr spielt, möchte ich die gemeinsame Zeit mit meiner Frau nicht missen – weder die Guten, noch die schlechten Zeiten. Aber wie schafft man es, so viele Jahre gemeinsam miteinander auszuhalten?

Will man sich diese Frage beantworten, kommt man an dem Wort “Zufriedenheit” nicht vorbei. Nur wer in Ansätzen zufrieden ist, kann sich auch auf Dinge konzentrieren, die nicht immer nur glatt und geradlinig laufen. Aber Zufriedenheit zielt nicht nur auf sich selbst ab. In einer gut laufenden Partnerschaft muss auch der Partner zufrieden sein dürfen. Und nicht nur das. Wenn man nicht als Eremit in dem eigenen Käfig leben will, muss auch das Umfeld etwas Zufriedenheit abbekommen. Oh und das ist schwer, denn dann muss man sich auch einbringen können, darf nicht nur an sich selbst denken und man muss sich mit den Menschen im Umfeld beschäftigen.

Achtung und gegenseitige Rücksichtnahme sind Eigenschaften, die unerlässlich sind für ein gemeinsames Leben. Gerade bei den Geburtstagen unserer Senioren, aber auch in vielen Gesprächen bei privaten Familienfeiern, in Vereinen oder einfach so im Blumenladen und beim Bäcker/Fleischer wird man immer wieder mit der Frage konfrontiert: Warum sind unsere Menschen so unzufrieden, teilweise dadurch sogar so aggressiv?

Die Antwort liegt schon sehr in dem einleitenden Zitat und ich bin Herrn Michel dankbar, dass er mir erlaubt hat, seinen Namen darunter zu schreiben. Zufriedenheit bekommt man nicht in die Wiege gelegt. Um zufrieden sein zu können, muss man etwas tun. Man muss sich beteiligen am Leben, sich in die Gemeinschaft einbringen und auch die Bedürfnisse der Anderen achten. Das aktiv zu tun, ist nicht jedermanns Sache und es gibt unzählige Möglichkeiten seinen Beitrag auch im Hintergrund zu leisten. Der eine nimmt dazu die Hände und packt mit an, der andere nutzt lieber die Stimme und bringt sich verbal ein. Einer braucht die Bestätigung vor der breiten Masse, ein anderer freut sich im Stillen, wenn seine Aktivitäten von den Bürgern angenommen werden.

Um zufrieden zu sein, muss man aber auch noch eine andere Eigenschaft beherrschen. Man muss auch gönnen können. Und das nicht nur im privaten, sondern auch im gesellschaftlichen Leben. Und kommen wir auf die Frage zurück, warum so viele Menschen politisch unzufrieden sind, dann stechen wir eigentlich in ein Wespennest.

Als Bürgermeister werde ich von vielen als der Vertreter der Landes- und Bundespolitik in der Gemeinde dargestellt. Kommunalpolitiker ticken jedoch im Allgemeinen noch etwas anders als Landes- und Bundespolitiker. Sie sind einfach näher an den Bürgern dran.

Für mich war in den letzten Wochen und Monaten erschreckend, dass in Gesprächen mit den Land- und Bundestagsabgeordneten meist Unverständnis für die Probleme der Bürger direkt vor Ort zum Ausdruck gebracht wurde.

Und genau hier haben wir enormen Nachholbedarf. In den Gesprächen mit anderen Bürgermeistern sind wir uns klar darüber, dass die Gespräche mit den Abgeordneten forciert werden müssen. Dies jedoch nicht auf Parteiebene, wo sich dann die Einzelnen mehr in Wahlversprechen verstricken, als zuzuhören. Wir wollen parteiübergreifende Gespräche, mit denen, die die Gesetze beschließen.

Uns nützen auch keine Förderprogramme, wenn wir nicht in der Lage sind, die Randbedingungen zu erfüllen und schon bei den Antragsformularen entnervt aufgeben. Uns nützen auch keine großen Strukturen bei Gebietsreformen und Leitstellen, wenn wir diese dann in der Praxis nicht effektiv nutzen können und der ländliche Raum auf der Strecke bleibt.

Und wenn schon in Ballungsgebiete investiert werden soll, dann muss man das Umfeld durch einen effektiveren und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr anbinden. Warum nicht in Dresden, Bautzen oder Görlitz arbeiten und trotzdem zum Beispiel in Deutsch-Paulsdorf leben?

Eigentlich könnten doch die meisten von uns zufrieden sein. Vielleicht müssen wir uns nur auch mal etwas öfter vor Augen halten, was wir haben. Meist bemerkt man das erst, wenn man Gefahr läuft, es aufgeben zu müssen. Soweit muss es ja nicht kommen!

Ihr Bürgermeister
Thomas Knack

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