Nachdem ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen Beteiligten an der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Neujahrsempfanges des Unternehmerverbandes und der Gemeinde Markersdorf bedanke, möchte ich die Idee und den Geist dieser Veranstaltung als Thema für meinen Artikel im Monat Februar aufgreifen. Im Verlauf des 15. Jahres des Bestehens der Gemeinde Markersdorf sollten wir uns einmal deutlich vor Augen führen, was schon erreicht wurde, was auf den Weg gebracht werden soll und was leider auf der Strecke geblieben ist.
Kleine Taten, die man ausführt,
sind besser als große, die man plant.”Georges Marshall
Seit 1994 besteht unsere Gemeinde Markersdorf aus den Ortsteilen Deutsch-Paulsdorf, Jauernick-Buschbach, Gersdorf, Pfaffendorf, Friedersdorf, Holtendorf und Markersdorf. Jeder Ort hat sein Eigenleben und seine historische Vergangenheit. Jeder Ort hat seine Besonderheiten, engagierte Menschen und Traditionen.
Dagegen ist nichts einzuwenden und in den meisten Fällen konnte das Gemeinwohl mit den individuellen Befindlichkeiten in Einklang gebracht werden. Problematisch wurde oder wird es meistens, wenn die Ansichten aus den Ortsteilen mehr an der Eigenständigkeit des jeweiligen Ortes ausgerichtet sind, als an den Zielen der Gesamtgemeinde.
Ich möchte an dieser Stelle einen unserer Ehrenbürger zitieren, der genau diesen bürgerlichen Zusammenhalt in der Gemeinde Erligheim für die Entwicklung verantwortlich macht.
Albert Leibold schreibt in dem Vorwort zum Buch “Erligheim – Ein Weinort im Wandel” schon 1993 folgende Sätze: “Einen besonderen Stellenwert genießt das Buch durch die Gemeindereform anfang der siebziger Jahre. Erligheim konnte sich der drohenden Eingemeindung zur “alten Herrschaft Bönnigheim” widersetzen. In freier und demokratischer Entscheidung haben die Einwohner ihr weiteres Schicksal bestimmt. Diesem mutigen Schritt ist es zu verdanken, dass sich der Ort zur heutigen Bedeutung entwickelt hat und auf ein reges bürgerliches Miteinander stolz sein kann. Gemeinderat und Verwaltung sind sich dieses historischen Erbes bewusst. Es gilt, dies zu erhalten und bei künftigen Entscheidungen zu berücksichtigen.”
Nun sind wir nicht nur ein Ort, sondern sieben. Aber gerade unter dem Gesichtspunkt einer von den Politikern angedachten Gemeindegebietsreform sollten wir auftreten wie eine Gemeinde mit sieben Ortsteilen, wie ein Baum mit sieben Blättern.
Lassen Sie mich nach diesen Worten noch einen ganz wichtigen Mann für die Entwicklung unserer Gemeinde zitieren. Pfarrer Wilfried Baier gab den Text zum Gemeindesymbol.
“Einheit in Vielfalt – ein schönes Symbol für die Zusammengehörigkeit der sieben einzelnen Ortsteile unserer Gemeinde. Ein Symbol freilich, das seinen Wert erst dann erhält, wenn es nicht nur auf dem Papier schön aussieht, sondern von uns allen mit Leben erfüllt wird.
Es muss zusammenwachsen, was zusammengehört.“
(nachzulesen unter www.markersdorf.de > Historisches)
Auch zum Gemeindefest 2005, gemeinsam mit den Kirchen, zog sich der Gemeinschaftsgedanke durch alle Veranstaltungen. Schade, dass die evangelischen Kirchen selbst die Einheit im Gemeindegebiet nicht vollständig vollziehen konnten.
Auf Vereinsebene sind wir schon etwas weiter. Spielgemeinschaften bei den Ballsportarten und gegenseitige Unterstützung bei den verschiedensten Veranstaltungen der Vereine in den Orten zeugen von dem gemeinsamen Gedanken. Die fünf Senioren betreuenden Vereine füllen sich bei Ausflügen miteinander die Busse auf und geben sich Tipps für gemeinsam genutzte Angebote.
In den gemeinsamen Sitzungen der Ortsvorsteher eine Woche vor dem Gemeinderat gibt es viele Diskussionen und meistens eine relativ einheitliche Meinung am Ende.
Einheit in Vielfalt könnte man auch erweitern in Einheit durch Vielfalt.
Wenn wir, und da meine ich alle Bürger der Gemeinde, lernen zu verstehen, dass man sich auch über das Erreichte im Nachbarort, dieser muss nicht unweigerlich im Gemeindegebiet liegen, freuen kann.
Wenn wir aus der Not des nicht übermäßig gefüllten Gemeindesäckels eine Tugend machen und uns auf Schwerpunkte im Gemeindegebiet konzentrieren, welche von allen Ortsteilen genutzt werden können, dann sind wir eine richtige Gemeinde.
Ich bin in dieser Hinsicht sehr optimistisch, denn für mich ist der Gedanke der Gemeinschaft ein Grundprinzip, welches mir meine Eltern und meine Lebenserfahrung anerzogen haben. Und dieses Grundprinzip wird auch mein weiteres Handeln bis erst einmal 2015 begleiten.
Vor einer angekündigten Gemeindegebietsreform und Vergrößerung der Gemeindeverwaltungen auf mindestens 8- bis10-tausend Einwohner ist mir nicht bange. Wenn wir es schaffen, einen wirtschaftlichen Haushalt darzustellen und unsere Wünsche und Forderungen wie im täglichen privaten Leben den vorherrschenden Bedingungen anzupassen, dann kann uns kein Gesetz die Eigenständigkeit nehmen.
Erschreckend war für mich die Aussage eines Mitarbeiters des Bundesministeriums während einer Veranstaltung des Städtetages, welcher sagte, dass in den Verwaltungen und Gebietskörperschaften nur etwas losgeht, wenn es vom Bund angeordnet wird. Ich glaube, dieser Mensch hat die Beziehung zu den Menschen vollständig verloren. Leider ist so einer kein Einzelfall.
Beweisen wir das Gegenteil und entwickeln wir gemeinsam unsere Gemeinde und erfreuen uns an dem Erreichten.
Ihr Bürgermeister Thomas Knack