Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Markersdorf! An dem Thema Flüchtlingspolitik kommt man als Kommunalpolitiker in der gegenwärtigen Zeit nun einmal nicht vorbei. Ich möchte mich aber an dieser Stelle nicht über die Europa- und Bundespolitik oder über Pegida äußern. Ich möchte einfach den Sachstand in unserer Gemeinde darstellen.
“Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen,
die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.”Albert Einstein
Wir haben momentan ca. 50 bis 60 Asylsuchende in der Gemeinschaftsunterkunft “An der Kanone” untergebracht. Vier Wohnungen wurden in Markersdorf für die dezentrale Unterbringung für Familien bereitgestellt und ca. 20 bis 25 unbegleitete minderjährige Jugendliche werden zurzeit in der Chancenwerkstatt Oberlausitz (CWO, ehemals Atos) betreut.
Damit haben wir in unserer Gemeinde zeitweilig mehr als 100 Asylbewerber untergebracht und beschäftigen uns momentan nicht damit, diese Zahlen zu erhöhen. Da uns in unserem Gemeindegebiet zentrale Einkaufsmöglichkeiten fehlen, richtet sich der Aktionskreis der Asylbewerber auch mehr nach Reichenbach und vor allem nach Görlitz.
Wir haben uns in unserer Gemeinde entschieden, kein “Willkommensbündnis” und keinen gesonderten Stammtisch für Asylfrageneinzurichten. Wir beteiligen uns in der Arbeitsgruppe gemeinsam mit der Stadt Reichenbach an den Informationsveranstaltungen mit den Verantwortlichen des Landkreises, dem DRK und den Verantwortlichen der Einrichtungen. Dadurch sind wir über fast alle Aktionen informiert und können recht schnell und unkompliziert reagieren. Für die angebotene Hilfe aus den Reihen unserer Bevölkerung können wir direkte Ansprechpartner vermitteln, damit die Hilfe direkt bei denen ankommt, die sie benötigen.
Handlungsbedarf besteht momentan sehr stark bei der Bereitstellung von Fahrrädern für die Bewohner der dezentralen Unterbringungen im Altersgerechten Wohnen (AGW). Wer dabei helfen kann, möchte sich bitte an unser Rathaus wenden oder die Fahrräder auch direkt an das ehemalige Motel bringen. Wenn die Möglichkeit des Transportes geregelt werden muss, können wir das durch unseren Bauhof veranlassen. Ein weiterer Bedarf besteht an kleineren Teppichen oder Decken, welche in den doch sehr sporadisch eingerichteten Wohnungen fehlen. Wenn dabei jemand helfen kann, bitte auch den direkten Kontakt mit dem Rathaus aufnehmen.
Die Bereitstellung der Turnhalle für die Jugendlichen aus der CWO erfolgt nur in der nicht von den Einrichtungen und Vereinen benötigten Zeit. Es wurde also niemand aus der Halle verwiesen, um anderen die Nutzung zu gewährleisten.
Für Hinweise aus der Bevölkerung, wenn es zweifelhafte Begegnungen mit den Asylbewerbern gibt, sind wir sehr dankbar und wir versichern, dass wir auch umgehend mit den Verantwortlichen eine Aussprache vornehmen. Wir bitten jedoch auch zu beachten, dass einige Bewerber den direkten Kontakt zur Bevölkerung suchen, um sich zu verständigen. Diese Abwägung zwischen einem freundlichen “Sprechen” und einer “Belästigung” ist nicht immer ganz einfach zu bewerten. Deswegen sollten wir nach “Vorkommnissen” auch gemeinsam darüber reden, damit es nicht vorschnell zu einer Gesamtablehnung kommt.
Jahreshauptversammlungen der Feuerwehren
Nun aber zu einem anderem, aber auch sehr wichtigen Thema in der Gemeinde. In den Monaten Februar und März finden in unserer Gemeinde traditionell die Jahreshauptversammlungen unserer Feuerwehren statt. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich auch wieder auf diesem offiziellen Weg, im Namen des gesamten Gemeinderates und der Verwaltung, bei den Kameraden der sieben Ortsfeuerwehren für ihre Einsatzbereitschaft im Ehrenamt bedanken.
In den Jahreshauptversammlungen legen die Kameraden Rechenschaft ab über das Erreichte und äußern auch die Bedenken und Notwendigkeiten zur Absicherung der ehrenamtlichen Arbeit in den Wehren. Vonseiten der Gemeinde bemühen wir uns, an allen Versammlungen teilzunehmen, um den Kameraden zu zeigen, dass wir uns der Bedeutung der Feuerwehren im Gemeindegebiet bewusst sind.
Erfreulich ist, dass sich in vielen Wehren ein Generationswechsel vollzogen hat und gegenwärtig auch weiter vollzieht. Die ausgebildeten Führungskräfte bringen sich verantwortungsbewusst in die Strukturen der Wehren ein. Sie werden von den Kameraden akzeptiert und übernehmen somit auch immer mehr Verantwortung. Durch diese Entwicklung braucht uns in den nächsten Jahren um die Feuerwehren nicht bange zu sein. Aber gerade der Ausbildungsstand ist für die weitere Arbeit ungeheuer wichtig und nimmt in der Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes der Gemeinde Markersdorf einen wichtigen Platz ein.
Längst hat sich herausgestellt, dass die einzelnen Ortswehren große Probleme mit der Absicherung der Tageseinsatzbereitschaft haben. Aus diesem Grund kommt der Gründung der Gemeindefeuerwehr 2004 und vor allem auch der Schaffung der Tageseinsatzgruppe 2002 eine immer größer werdende Bedeutung zu.
Den Kameraden der Tageseinsatztruppe (TET) gilt mein besonderer Dank, denn sie benötigen bei Weitem mehr Zeit, um die zusätzlichen Ausbildungen und die Einsätze (die TET wird fast immer mit alarmiert) abzusichern. Da sich die Tageseinsatztruppe vor allem aus im Gemeindegebiet Beschäftigten zusammensetzt, möchte ich mich auch bei unseren ortsansässigen Unternehmen und Handwerkern bedanken. Zwar nicht immer ohne Murren, aber doch komplikationslos werden die Kameraden zum Einsatz freigestellt. Ob dadurch nun fast eine ganze Schicht gefährdet wird, oder bei kleinen Handwerksbetrieben die komplette Firma ausrückt, ist dabei im ersten Moment unrelevant. Erst wird gerettet, gelöscht, gesichert – eben geholfen.
Die Arbeit in unseren Feuerwehren ist enorm wichtig und wird darum auch einen festen Platz in den Haushalten der Gemeinde behalten.
Winterdienst funktioniert und leistet gute Arbeit
Der Winter hat uns in diesem Jahr noch recht verschont, jedoch gab es für einige Bürger genug Anlass sich über unzureichenden Winterdienst zu beschweren. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn die eingesetzten Kräfte haben auch bei plötzlichem und kurzzeitigem Auftreten von Glätte und Verwehungen eine gute Arbeit geleistet. Dass erst die Hauptwege geräumt werden, ist bekannt und so sollten sich auch alle Anwohner selbst darauf einstellen, dass Nebenwege erst zu einem späteren Zeitpunkt abgearbeitet werden. Sich mit den Witterungsbedingungen vertraut zu machen, ist nun einmal auch jedem selbst möglich und dann muss man auch einmal ein paar Minuten früher das Haus verlassen.
Hoffen wir nun, dass die Prognose eines weißen Osterfestes nicht vollumfänglich eintritt und wir die Ostereier im grünen Gras suchen können. Und da gibt es ja auch noch diesen Spruch zu Ostern, …! Also ich bin dann schon mit den Gedanken wieder beim Weihnachtsfest, denn diese neun Monate werden auch wieder wie im Fluge vergehen!
Ihr Bürgermeister
Thomas Knack