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Kredit nehmen – oder die Finger weg davon?

Abbildung: Wirtschaft in Markersdorf - ohne Kreditfinanzierung würde nichts laufen.
Abbildung: Wirtschaft in Markersdorf - ohne Kreditfinanzierung würde nichts laufen.

Von Thomas Beier. An Krediten scheinen sich die Geister zu scheiden: Während die einen den allergrößten Wert darauf legen, absolut “schuldenfrei” zu sein, meinen andere, es sei clever, stets irgendeinen Kredit in Anspruch zu nehmen. Wie soll man nun umgehen mit den Kreditangeboten, die von Banken und Kreditvermittlern immer wieder in den Briefkasten flattern oder in der Werbung auftauchen?

Der große Unterschied:
Kredit für ein Unternehmen oder für private Zwecke?

Im Beitrag werden einige Aspekte, von denen sich Unternehmen und Verbraucher bei einer ins Auge gefassten Kreditaufnahme leiten lassen sollten, vorgestellt. Landwirtschaft und Gewerbegebiete:<br />Der ländliche Raum rund um Görlitz hat eine bodenständige und stabile Wirtschaftsstruktur. “/></a><br /><figcaption>Landwirtschaft und Gewerbegebiete:<br />Der ländliche Raum rund um Görlitz hat eine bodenständige und stabile Wirtschaftsstruktur. </figcaption><b>Weshalb Unternehmen Kredite aufnehmen</b></p>
<p>Obgleich bei Unternehmen der Zweck eines Kredits – also der Aufnahme von Fremdkapital – auf der Hand zu liegen scheint, fallen mir in meiner Berufspraxis als Freiberuflicher Unternehmensberater immer wieder unklare Vorstellungen zu Krediten auf. Die wichtigste davon ist die Meinung, Kredit müsse nehmen, wer kein Geld hat – doch die eigentlichen Funktionen eines Kredits für Unternehmen sind andere:</p>
<ul>
<li>Das vorhandene Geld flexibel verfügbar halten (liquide, also zahlungsfähig bleiben), indem Investitionen und bestimmte andere Ausgaben durch maßgeschneiderte Kredite finanziert werden.</li>
<p></p>
<li>Die Kosten einer Investition auf die voraussichtliche Dauer der wirtschaftlichen Nutzung verteilen. Auch das schont die Liquidität, weil die Anschaffung nicht sofort bezahlt werden muss, sondern der dafür in Anspruch genommene Kredit meist nach und nach getilgt wird. Im Idealfall werden mit der Investition von Beginn an die Kreditrückzahlung und die Kreditkosten, also der gesamte Kapitaldienst,  erwirtschaftet.</li>
</ul>
<p>Für Unternehmen spielen auch steuerliche Aspekte ein Rolle: Soll die Tilgung über die steuerliche Abschreibungsdauer verteilt werden? Das wäre ggf. sinnvoll, wenn beispielsweise ein neuer Pkw tatsächlich sechs Jahre lang genutzt werden soll. Ist das Auto aber wegen hoher Belastung voraussichtlich bereits nach drei Jahren verschlissen und soll dann zu einem geringen Restwert verkauft werden, dann sollte es auch binnen dieser Zeit abgezahlt sein – sonst müsste der Kapitaldienst für ein Wirtschaftsgut aufgebracht werden, das gar nicht mehr vorhanden ist.      </p>
<p>Außerdem können Unternehmen die Kreditzinsen als die “Kosten des geborgten Geldes” steuerlich geltend machen. Aber aufpassen: Bei Unternehmen kann der Kredit neben dem Nominalzins durch weitere Faktoren wie zum Beispiel ein Disagio belastet sein. Disagio ist ein Abzug von der Kreditsumme, den die Bank bei der Zahlung an den Kreditnehmer einbehält, der aber dennoch verzinst und zurückbezahlt werden muss.</p>
<p>Grundsätzlich müssen Unternehmen genau so wie Privatpersonen Ihre Kredite besichern. Dazu eignen sich Geld, auch als Bürgschaft eines Dritten, sowie freie Vermögenswerte wie beispielsweise Sachwerte und Wertpapiere. Für die kreditgebende Bank stellt sich jedoch, insofern nicht genug Geld vorhanden ist, regelmäßig die Frage nach der im Ernstfall notwendigen Verwertbarkeit der Sachwerte. </p>
<p>Dass künftig erwartete geschäftliche Erfolge, ebenso wie Erfolge in der Vergangenheit, als Sicherheit gewertet werden, ist eher – um nicht zu sagen völlig – unwahrscheinlich. Möglicherweise können Förderdarlehen weiterhelfen, die nicht nur zinsverbilligt, sondern auch ganz oder teilweise von der Haftung freigestellt sind.</p>
<p><b>Tipp:</b> Steht die Hausbank einer Kreditanfrage eher ablehnend gegenüber, kann das mehrere Gründe haben, sollte dennoch als Warnhinweis verstanden werden, ob die Kreditaufnahme für das Unternehmen zum Erfolg führt. </p>
<p><b>Kredite für private Zwecke gut bedenken</b></p>
<p>Für den privaten Konsum will gut überlegt sein, unter welchen Umständen und zu welchem Zweck ein Kredit aufgenommen werden soll. Zugleich sollte recherchiert werden, wofür es Förderkredite und Zuschüsse – beispielsweise bei der Sächsischen Aufbaubank –  gibt. Allerdings wird im Förderbereich oft deutlich mehr erwartet, als verfügbar ist. Förderdarlehen erzeugen durch viele Vorgaben immer wieder auch hohen Nebenaufwand.	<a href=

Klassische Beispiele für Darlehen an Private sind die Finanzierung einer Immobilie oder beispielsweise eines Autos. Das sind mehr oder weniger langfristig zu nutzende Anschaffungen, bei denen der Kaufpreis mittels Kredit über einige oder viele Jahre verteilt werden kann. Nahezu immer muss mindestens mit der kreditfinanzierten Sache der Kredit besichert werden.
Bei mittel- und langfristigen Krediten kommt dem Zins, der dem Verbraucher gegenüber stets als effektiver Jahreszins auszuweisen ist, besondere Bedeutung zu. Verzinst werden muss immer das nicht nicht zurückgezahlte Geld. Wer also ein tilgungsfreies Jahr vereinbart, muss in dieser Zeit den vollen Kreditbetrag verzinsen. Auch wenn die Zinsen aktuell günstig erscheinen ist jedem, der einen Kredit aufnehmen will, zu raten, anhand seines Tilgungsplanes seine aufzubringenden Zinsen nachzurechnen und aufzusummieren: Neben eventuellen tilgungsfreien Zeiten ist die Kreditlaufzeit entscheidend: Auch ein günstig erscheinender Zinssatz kann über die Jahre zu einer beträchtlichen Geldsumme führen.

Anders verhält es sich bei kurzfristigen Darlehen, beispielsweise, wenn man den Dispo seines Girokontos nutzt. Hier liegen die Zinsen oft um die zehn Prozent oder höher – pro Jahr, versteht sich. Deshalb ist der Dispo im Grunde dazu da, einen kurzfristigen Engpass zu überbrücken oder vielleicht die Gelegenheit für eine größere Anschaffung sofort nutzen zu können, dann aber auf jeden Fall das Konto zeitnah wieder auszugleichen. Wer den Dispo aber regelmäßig für die Situation “Geld alle, aber noch Monat übrig” nutzt, verschiebt sein Liquiditätsproblem immer wieder in die Zukunft und verschlimmert es, weil jetzt auch noch Zinsen zu zahlen sind. Unbedingt vermieden werden sollte aber das ständige “Eintauchen” in den Dispo oder gar das ständige sich am Limit bewegen, denn das setzt einen Teufelskreislauf in Bewegung: oft im Minus sein verursacht erhebliche Zusatzkosten mit der Folge noch schlechterer Liquidität.

Woran sollten sich Verbraucher orientieren?

Während ein Unternehmer mit Hilfe eines Kredits unterm Strich mehr Gewinn erzielen kann, führt eine Kreditaufnahme bei einem Verbraucher dazu, dass er finanzielle Belastungen in die Zukunft delegiert und sich das mit Zinszahlungen erkauft – ohne dadurch sein Einkommen als Arbeitnehmer zu steigern.

Deshalb sollten von Verbrauchern nur Anschaffungen finanziert werden, die

  • die langfristigen Charakter haben, also beispielsweise eine Immobilie, ein Auto oder auch die neue Heizungsanlage, und die nicht cash, also sofort in bar bezahlt werden können oder alle Reserven verbrauchen würden,
  • wirklich wichtig und unaufschiebbar sind und ebenfalls nicht anders bezahlt werden können, deren sich ergebende Belastung aber “stemmbar” ist oder sogar durch Folgeeinsparungen beispielsweise bei der Miete oder den Heizkosten geringer wird.

Außerdem kann es sinnvoll sein, bestehende, belastende Kreditverpflichtungen mit der Streckung der Tilgungszeit und/oder einem günstigeren Zins abzumildern – vorausgesetzt, der Kreditgeber spielt mit und verlangt keine Vorfälligkeitsentschädigung. Praktisch ist am ehesten denkbar, einen teuren Dispokredit, dessen Rückzahlung auf absehbare Zeit nicht aufgebracht werden kann, mit Hilfe eines günstigeren Darlehens auszugleichen.

Grundsätzlich kritisch zu sehen sind hingegen beispielsweise

  • die Kreditfinanzierung von Urlaubsreisen, weil: irgendwann ist der schönste Urlaub längst vorbei, muss aber vielleicht noch immer abgezahlt werden,
  • die Kreditfinanzierung von Geldanlagen oder Wertpapieren,
  • jeglicher Kredit, dessen Belastungen nicht zu den persönlichen Vermögens- und Einkommensverhältnissen passt.

Die Bundesregierung hat erst im Mai 2017 in Bezug auf Kredite den Verbraucherschutz weiter verbessert. Neben Informationspflichten der Kreditanbieter betrifft das die Prüfung der Kreditwürdigkeit, Widerrufsrechte und den Schutz vor hohen Dispozinsen.

Mögliche Vorgehensweise

Wer sich für einen Kredit interessiert sollte wissen, dass jede Kreditanfrage die eigene Bonität beeinflusst – und zwar durchaus negativ: Wer häufig nach Krediten fragt, auch ohne diese in Anspruch zu nehmen, bekommt womöglich schlechtere Konditionen oder gar keinen Kredit. Deshalb ist es sinnvoll, sich lediglich nach Kreditkonditionen zu erkundigen. Dazu bieten im Internet diverse Vergleichsportale die Möglichkeit, kostenlos und unverbindlich Informationen über Kreditangebote zu erhalten. Seriöse Informationen und Einschätzungen sind die Grundlage für Entscheidungen.

Seriöse Informationen und Einschätzungen sind die Grundlage für Entscheidungen.
Gerade im ländlichen Raum erspart der Konditionenvergleich via Internet Wege und Aufwand. So mancher möchte zudem in aller Ruhe, ohne Einfluss durch ein Gespräch und unerwünschte Fragen, seine Optionen prüfen. Andererseits, darauf verweist der Finanzconsultant Rolf Domke aus Deutsch-Paulsdorf, hat die fachliche Beurteilung der wirtschaftlichen Gesamtsituation im vertraulichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht ihren Wert, um fundierte Entscheidungen treffen und letztendlich realitätsnah planen zu können.

Welcher Weg genutzt wird, bleibt letztlich jedem Kreditinteressenten selbst überlassen. Fakt ist: Je besser ein Kreditnehmer informiert ist, um so bewusster kann er Entscheidungen zu eigenen Gunsten erarbeiten und treffen. Zinssätze zu vergleichen, ist wichtig, doch auch das Kleingedruckte will beachtet sein.

Aber wie ist das nun mit den eingangs erwähnten, Privatpersonen betreffenden unterschiedlichen Meinungen von “schuldenfrei sein” oder immer wieder einen Kredit zu nehmen? Im Grunde ist die Antwort einfach: Je geringer das Einkommen, um so wertvoller ist die Schuldenfreiheit (wobei allerdings meist die Freiheit vom Kapitaldienst gemeint ist – richtige Schulden entstehen erst, wenn man seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann; von Überschuldung hingegen spricht man, wenn der Wert der Verbindlichkeiten den des verwertbaren Vermögens übersteigt). Je höher das Einkommen jedoch ist, um so eher können

  • Belastungen getragen und mit Hilfe eines Kredits zeitlich gestreckt werden, was finanzielle Handlungsoptionen bewahrt,
  • steuerliche Aspekte eine Rolle spielen, ebenso eine mögliche Ko-Finanzierung aus Fördermitteln. Dann kann es sinnvoll sein, mit Hilfe eines Kredits Belastungen und Zuschüsse zu optimieren.

Bei Fragen rund um die steuerlichen Auswirkungen von Investitionen und Finanzierungen sollte gegebenenfalls ein nach dem Steuerberatungsgesetz zugelässiger Berater hinzugezogen werden.

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