Traditionell fand auch 2018 am Sonntag, den 17. Juni, unser Sommersingen mit dem anschließendem Gemeindefest in unserer Gersdorfer Kirche statt. Unter Leitung von Martina Kroll-Hurtig sangen die Kirchenchöre aus Friedersdorf/Gersdorf und Markersdorf eine Mischung aus Sommerliedern, Lob- und Dankliedern. Zudem trat die Gitarrengruppe aus Königshain auf. Christian Hüther begeisterte mit aktuellen Jungscharliedern auch das ältere Publikum.
Bei schönstem Wetter war das anschließende Gemeindefest mit Vesper, Glücksrad, Ponyreiten mit Herrn Frenzel und weiteren Spielangeboten für Kinder mit Christian Hüther von esta e.V. gelungen.
Wir danken all denen, die zum Gelingen des Gemeindefestes beigetragen haben, im Besonderen der Bäckerei Raschke für den leckeren Kuchen sowie den Spendern der Preise für das Glücksrad (Fa. Capron Neustadt, Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien, ODEG Ostdeutsche Eisenbahn GmbH, KFZ-Prüfcenter Spantig, Heide Vermögensberatung) und allen fleißigen Kuchenbäckern und den fleißigen Händen, die auch im Hintergrund mitgewirkt haben.
Als besonderer Höhepunkt wurde ein Quiz über die Gersdorfer Kirche organisiert. Allen Teilnehmern ein herzliches Dankeschön. Den Gewinnern werden ihre Preise persönlich überbracht. Für alle, die daneben lagen: Unsere Kirche wurde vermutlich Mitte des 13. Jahrhundert errichtet, nachzulesen in der Chronik zur Gersdorfer Kirche.
Es grüßt der
Gemeindekirchenrat Gersdorf/Deutsch-Paulsdorf
Erschienen im Schöpsboten vom August 2018.
Geh aus mein Herz und suche Freud
von Paul Gerhardt (1607 – 1676)
Geh aus mein Herz und suche Freud
in dieser schönen Sommerzeit
an deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärtenzier
und siehe wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.
Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide.
Narzissen und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an,
als Salomonis Seide
Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fliegt auf seiner Kluft
und macht sich in die Wälder.
Die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder.
Die Glucke führt ihr Völklein aus,
der Storch baut und bewohnt sein Haus,
das Schwälblein speist die Jungen,
der schnelle Hirsch, das leichte Reh
ist froh und kommt aus seiner Höh
ins tiefe Gras gesprungen.
Die Bächlein rauschen in dem Sand
und malen sich an ihrem Rand
mit schattenreichen Myrten.
Die Wiesen liegen hart dabei
und klingen ganz vom Lustgeschrei
der Schaf’ und ihrer Hirten.
Die unverdrossne Bienenschar
fliegt hin und her, sucht hier und da
ihr edle Honigspeise;
des süßen Weinstocks starker Saft
bringt täglich neue Stärk und Kraft
in seinem schwachen Reise.
Der Weizen wächset mit Gewalt,
darüber jauchzet jung und alt
und rühmt die große Güte
des, der so überfließend labt,
und mit so manchem Gut begabt
das menschliche Gemüte.
Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen.
Ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.
Ach, denk ich, bist du hier so schön
und lässt du´s uns so lieblich gehn
auf dieser armen Erden,
was will doch wohl nach dieser Welt
dort in dem reichen Himmelszelt
und güldnen Schlosse werden!
Welch hohe Lust, welch heller Schein
wird wohl in Christi Garten sein!
Wie muss es da wohl klingen,
da so viel tausend Seraphim
mit unverdrossnem Mund und Stimm
ihr Halleluja singen?
O wär ich da! O stünd ich schon,
ach süßer Gott, vor deinem Thron
und trüge meine Palmen:
So wollt ich nach der Engel Weis
erhöhen deines Namens Preis
mit tausend schönen Psalmen.
Doch gleichwohl will ich, weil ich noch
hier trage dieses Leibes Joch,
auch nicht gar stille schweigen;
mein Herze soll sich fort und fort
an diesem und an allem Ort
zu deinem Lobe neigen.
Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fleußt,
dass ich dir stetig blühe.
Gib, dass der Sommer deiner Gnad
in meiner Seele früh und spat
viel Glaubensfrüchte ziehe.
Mach in mir deinem Geiste Raum,
dass ich dir werd ein guter Baum,
und laß mich Wurzel treiben.
Verleihe, dass zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.
Erwähle mich zum Paradeis
und lass mich bis zur letzten Reis
an Leib und Seele grünen,
so will ich dir und deiner Ehr
allein und sonsten keinem mehr
hier und dort ewig dienen.
Paul Gerhardt, evangelisch-lutherischer Theologe und wichtiger deutschsprachiger Dichter von Kirchenliedern, wurde am 12. März 1607 in Gräfenhainichen im Kurfürstentum Sachsen geboren und starb am 27. Mai 1676 in Lübben im Spreewald.