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Freundlichkeit und Miteinander

Vom guten Ton

Wissenschaftlich erwiesen: Lächeln verbessert die eigene Laune und kommt auch bei anderen gut an. Wer's nicht glaubt, kann es im Blums-Laden Markersdorf ausprobieren
Wissenschaftlich erwiesen: Lächeln verbessert die eigene Laune und kommt auch bei anderen gut an. Wer's nicht glaubt, kann es im Blums-Laden Markersdorf ausprobieren

Symbolfoto: Anastasia Gepp, Pixabay License

In den Tagen der Coronapandemie rückt es ganz besonders in den Vordergrund: das Miteinander. Dieses Miteinander, oft auch mit dem Hashtag #zusammenstark oder eben #miteinanderstark ausgedrückt, beschreibt das dem gemeinsamen Ziel, die Zahl der Covid-19-Erkrankungen und damit der daran Sterbenden möglichst gering und zugleich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen beherrschbar zu halten, angepasste Verhalten.

In den Markersdorfer Ortschaften ist dieses Miteinander seit jeher kein Fremdwort, ob sich nun Vereine für Kultur und Sport engagieren, eine Kirche saniert wird oder Mitbürger sich ganz aktuell darum kümmern, dass die Kröten heil über die Straße kommen.

In anderen Bereichen, vor allem, wenn man über die Großgemeinde hinausblickt, darf am Grundgedanken des Miteinanders gezweifelt werden. In vielen Diskussionen – sei es nun zu politischen Themen, in der Bewertung der Antiepidemie-Maßnahmen oder zu sozialen Fragen – ist der Ton bei vielen rau und verletzend geworden – Anlass genug, einmal auf die guten Sitten zu sprechen zu kommen.

Die guten Sitten als Basis der Verlässlichkeit

Die guten Sitten, weshalb sind die so wichtig? Mit den guten Sitten werden Rituale und Grundeinstellungen beschrieben, die Berechenbarkeit hervorrufen. Sie geben also Sicherheit im Umgang miteinander, ganz privat, mit Behörden oder in der Wirtschaft beispielsweise, was die zu erwartenden Reaktionen betrifft. Man darf schon erwarten, zurückgegrüßt zu werden, dass Notleidenden von denen, die die Not erkennen, geholfen wird, dass eine Behörde sich ein Stück weit auch als Dienstleister für die Bürger versteht, der Eingang einer Bewerbung bestätigt oder eine gestellte Rechnung auch bezahlt wird.

Doch die Praxis sieht immer wieder mal anders aus: Da wird sogar an Hochschulen gelehrt, Rechnungen erst nach der zweiten oder dritten Mahnung zu bezahlen, um die eigene Liquidität zu schonen – als ob der Ehrbare Kaufmann ausgestorben sei. Zum Glück gibt es jedoch auch Unternehmer, die in der Coronakrise für besonders betroffene Unternehmen Rabatte gewähren, Zahlungsziele verlängern oder ihre Lieferanten auch einmal vorfristig bezahlen und vielleicht mal einen Auftrag, den man hätte selbst erledigen können, weiterreichen.

Auch in der Nachbarschaftshilfe finden sich viele Beispiele, wie sich Menschen verstärkt umeinander kümmern. Eine gute Grundlage ist immer, wenn man auch in der Vergangenheit anständig miteinander umgegangen ist, Lösungen gesucht hat, wo andere die Gräben vertiefen.

Deuten sich unterschiedliche Meinungen an ist es immer gut, mit den sogenannten „Ich-Botschaften” zu arbeiten: Anstelle loszupoltern sollte man besser erst einmal sehr zurückhaltend schildern, wie man selbst die Angelegenheit sieht, welche Empfindungen man dabei hat. Das erlaubt dem Gegenüber, nicht sofort eine Verteidigungsstellung zu beziehen, sondern ebenfalls eine Sicht zu schildern und gegebenenfalls ein Missverständnis aufzuklären.

Als Erstes: sich vorstellen

Zu den gute Sitten gehört es auch, sich Fremden gegenüber erst einmal vorzustellen. Wohl jeder kennt die Situation am Telefon, wenn sich jemand verwählt hat und fragt: „Bei wem bin ich denn da?”, um nach der Antwort mit einem „Da habe ich mich verwählt!” aufzulegen. Beim Angerufen bliebt häufig ein komisches Gefühl zurück, deshalb ist auf die erste Frage hin die Gegenfrage „Sie haben angerufen, wer sind Sie denn?” legitim.

Ein weiteres Ritual, dem angesichts der Digitalisierung schon das Aussterben prophezeit wurde, ist das Überreichen einer Visitenkarte – nicht nur im Berufsleben, sondern in bestimmten Situationen auch im Privatbereich. Wer den kleinen Aufwand nicht scheut, sich Visitenkarten drucken zu lassen, sagt damit viel über die Wertschätzung für sein Gegenüber, aber auch für sich selbst aus. Wenn auch die Visitenkartendaten später mit einiger Sicherheit in einer Kontakte-Datei elektronisch gespeichert werden, ist das Ritual des wertschätzenden Überreichens – bitte immer mit beiden Händen – erhalten geblieben.

Gut gemeint ist nicht gut getan

Oft mangelt es an grundlegenden Formen der Höflichkeit, obgleich es gar nicht bös’ gemeint ist. Unvergessen die Situation, als ein junger Arzt in einem Krankenhaus einer hochbetagten Patientin, die entlassen worden war und unter der Last ihrer beiden Taschen fast zusammenbrach, wirklich freundlich gemeint „Nun haben Sie es ja gleich geschafft, dort ist der Ausgang!” zurief. Gepäck abnehmen, Tür aufhalten, jemandem den Mantel halten, die Autotür öffnen und aus dem Auto helfen – all das klingt für manchen wie aus vergangenen Tagen, kommt aber noch immer gut an.

Zu den wohltuenden Ritualen gehört es auch auch, sich zu bedanken und gute Wünsche zu geben. Wie oft wird etwas als selbstverständlich hingenommen, wo doch ein ausdrücklicher Dank angebracht wäre! Nicht etwa formal-routiniert, sondern so, dass der andere spürt: Das kommt von Herzen.

Sicher ist es angenehm, wenn die Kassiererin im Supermarkt ein schönes Wochenende wünscht und man mit einem “Danke, Ihnen auch!” anworten kann. Im inhabergeführten Einzelhandel hingegen, der oftmals doch ganz besonders auf eine persönliche Beziehung zum Kunden setzen will, könnte man manchmal durchaus ein Wort mehr erwarten: “Vielen Dank für Ihren Einkauf, bitte beehren Sie uns bald wieder!” Altmodisch, aber angenehm.

Quelle: PR/Ost!

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