Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Markersdorf!
„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Umstände wieder ändern, und damit auch die Stimmungen und alles, was davon direkt oder indirekt abhängt.“
- Klaus Seibold
Seit geraumer Zeit hat uns die Coronapandemie fest im Griff. Die Stimmungslage in der Bevölkerung wandelt sich immer mehr in Richtung Sehnsucht nach etwas Normalität. Gerade so kurz vor den Ferien stellt sich für viele die Frage, wie lange soll das noch so weitergehen?
Jeder betrachtet diesen Umstand von seiner Warte aus. Jeder ist von den Auswirkungen anders betroffen und kann damit auch unterschiedlich umgehen. Und trotzdem bin ich froh, dass sich die Zahl derer, die alles infragestellen, sich eingesperrt und bevormundet fühlen, momentan noch als Minderheit erweist.
Die Tatsache, dass wir in Deutschland und vor allem auch in unserer Region relativ wenig betroffen sind, spricht vor allem für die Disziplin der betroffenen Menschen. Wenn zwei Drittel der Bevölkerung mit der Krisenarbeit der Regierung mehr oder weniger zufrieden sind, kann nicht alles verkehrt gemacht worden sein.
Die meisten Bürger und Bürgerinnen bemühen sich, die vorgegebenen Regeln einzuhalten. Das ist eine Eigenschaft, auf die wir in unserem Land sehr stolz sein können und welche ein entscheidender Faktor für die Stabilität in Deutschland ist.
Dadurch können fast wöchentlich weitere Lockerungen gestattet werden. Die Gefahr, welche von den großen, schwer zu kontrollierenden Menschenansammlungen ausgeht, bedroht nicht nur die Teilnehmer selbst, sondern leider meist wehrlose Unbeteiligte.
Ich möchte wirklich nichts beschönigen, denn auch mich nervt ständig die Tatsache, dass ich an der Tankstelle oder beim Bäcker meinen Mundschutz vergesse. Oder dass ich bei Rentnergeburtstagen und anderen Jubiläen nicht so herzlich gratulieren darf, wie ich es gerne möchte. Auch, dass ich meine Besuche in den Kindereinrichtungen drastisch einschränken musste, ist nicht schön. Die Tatsache, dass man zur Begrüßung den höflichen Handschlag sehr oft durch ein Lächeln ersetzt, betrachte ich nicht als die schrecklichste Einschränkung, sondern als Beweis, dass man sich auf freundliche Art und Weise mit etwas Abstand näherkommen kann.
Dass sehr viele Familien ihre Urlaubsziele umbuchen mussten, wenn sie es denn konnten, verbessert die Stimmung nicht wirklich. Gerade die Reisefreiheit war eine der gefühlt größten Errungenschaften der deutschen Wiedervereinigung. Aber die will uns auch gar keiner wegnehmen.
Da kommt auch wieder diese Mentalität zum Tragen, die mir an unseren Menschen hier so sehr gefällt. Ideen entwickeln, etwas anderes machen und nicht den Kopf in den Sand stecken und in den immer lauter werdenden Schimpfgesang einstimmen – das sind unsere Menschen!
Früher sagte man, dass wir aus der Not eine Tugend machen müssen. Aber ist es wirklich so schlimm, mal den Urlaub nicht auf den Mittelmeerinseln zu verbringen und einfach die nähere Umgebung zu erkunden? Wir haben hier in unserer Region so schöne Ecken, die sich wirklich lohnen, erkundet zu werden. Und das Fernweh brauchen wir nicht ablegen, denn wir werden bald auch wieder in ferne Länder reisen dürfen.
Unseren besonders gebeutelten touristischen und gastronomischen Einrichtungen helfen wir momentan am meisten, wenn wir einen Teil unseres Urlaubs hier verbringen. Und das ist auch besonders wichtig, denn wenn diese Einrichtungen nicht über diese Zeit kommen, wird uns zukünftig sehr viel im alltäglichen Leben fehlen.
Ich weiß selbst gar nicht genau, wann ich das letzte Mal im Kino oder im Theater war. Ich weiß aber sehr genau, dass es schön ist solche kulturellen Einrichtungen in der Region zu haben und darum haben wir den ernsten Vorsatz, diese zukünftig wieder öft er zu besuchen. Es ist schon etwas Wahres daran, dass man bestimmte Dinge erst richtig schätzen lernt, wenn man in die Gefahr läuft , sie zu verlieren. Das lässt sich auf fast alle Bereiche unseres Lebens ausweiten und anwenden.
„Jeder kann derzeit mit Anstand Abstand wahren, um dann in einer hoff entlich nicht allzu fernen Zukunft, wieder ganz viel Nähe geben und zulassen zu können.“
- Klaus Seibold
Für unsere Mitarbeiter war die Pandemie auch eine besondere Herausforderung. Wöchentlich kamen neue Bestimmungen. An dieser Stelle möchten wir uns auch einmal ganz herzlich beim Sächsischen Städte- und Gemeindetag (SSG) bedanken. Der ständig erscheinende “Tagesbrief” versetzte unsere Mitarbeiter zeitnah in die komfortable Lage, zügig die neuesten Entscheidungen zu erfassen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Natürlich war die größte Sorge, die Absicherung der Betreuung der Kinder in der Grundschule und in den vier kommunalen Kindereinrichtungen gewährleisten zu können.
Wir waren und sind bemüht, den Eltern und auch unseren Mitarbeitern in ständigen Gesprächen die aktuelle Situation zu erläutern und gemeinsam über die Umsetzungen zu sprechen. Uns war vom ersten Tag an klar, dass wir nicht alle Auflagen vollumfänglich umsetzen können. Darum haben wir den uns von den entscheidenden Stellen eingeräumten Spielraum genutzt, um so etwas erträglichere Bedingungen zu schaffen.
Das Verständnis und das Zusammenwirken der Horterzieher und Lehrer waren enorm. Auch die Mitarbeiter der Kindereinrichtungen brachten immer neue Vorschläge, wie bestimmte Dinge in der täglichen Praxis besser angewendet und damit die komplizierten Bedingungen entschärft werden konnten. Die Eltern zeigten größtenteils sehr viel Verständnis und hielten sich im Großen und Ganzen an die Regeln. Und falls es einige nicht für angebracht hielten, wurden sie oft durch die eigenen Kinder ermahnt. Eine super Konstellation, welche auch für die tadellose Arbeit der Erzieher spricht.
Für die Ferienzeit werden wir weitere Lockerungen anstreben. So werden die zu betreuenden Kinder im Hort als eine Gruppe angesehen und nicht mehr auf die Klassenstärken geteilt betreut. In den Kindereinrichtungen halten wir an den angekündigten Schließzeiten fest. Momentan prüfen wir, ob die Betreuung der Kinder auch in der Schließzeit in der Einrichtung stattfindet. Das wird vor allem von den angemeldeten Kinderzahlen abhängen.
Damit komme ich auch schon zum Ende und ich möchte es nicht versäumen allen Schulkindern schöne Ferien zu wünschen. Den Familien wünsche ich schönes Ferienwetter und viel gemeinsame Zeit mit den Kindern. Schön, dass die Großeltern wieder richtig einbezogen werden dürfen und so freue auch ich mich auf die gemeinsame Zeit mit meinen Enkeln.
Bitte bleiben oder werden Sie gesund!
Ihr Bürgermeister Thomas Knack