Markersdorf, 1. April 2021. Vielen Markersdorfern gehen sie gehörig auf die Nerven: Kraftfahrer, für die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht einmal Empfehlungscharakter haben. Der Raserei im Dorf soll jetzt mit einem Maßnahmenpaket konsequent entgegengewirkt werden.
Noch halten die Gemeinde- und Ortschaftsräte in großer Einigkeit mit der Gemeindeverwaltung den Deckel auf dem Vorhaben, das sich im Superwahljahr 2021 als durchaus heikel erweisen könnte. Wer also nachfragt und in Bezug auf das sogenannte “Anti-Raser-Paket” scheinbar auf Ahnungslosigkeit trifft, kann sich sicher sein: Da stecken noch ganz andere Kräfte und Interessen dahinter. Schon kursiert das Gerücht, Bill Gates habe in eine Verkehrszeichen-Fabrik für Tempo-30-Zonen-Schilder investiert.
Gemäß der alten Weisheit “Einer quatscht immer” sind heute einige der vorgesehenen Maßnahmen zur Redaktion markersdorf.de durchgesickert und gelangen hier auf schnellstem Wege erstmals an das grelle Licht der Öffentlichkeit.
Generelles Tempolimit
Die Großgemeinde Markersdorf mit ihren sieben Ortschaften wird insgesamt zur Tempo-30-Zone. “Natürlich kann etwa auf Ortsverbindungsstraßen ein höheres Tempolimit ausgeschildert werden, das soll aber zum Schutz von Radfahrern und Fußgängern, besonders von Kindern, aber auch von Haustieren sehr restriktiv gehandhabt werden”, so die informierende Person. Eher zu erwarten seien Straßenabschnitte in den Ortschaften, in denen die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 20 oder 10 Stundenkilometer begrenzt wird. Verursacht haben das enthemmte Mopedfahrer, zu deren beweiskräftiger Überführung als Verkehrsrowdys dann der augenscheinliche Eindruck genügt.
Neue Blitzer
Der bisherige Fotoservice für Kraftfahrer an der B 6 in Markersdorf wirkt zwar, aber nicht für das Gemeindesäckel – hier fährt der Landkreis Görlitz die finanzielle Ernte ein. Im Gespräch sind nun sieben weitere stationäre Geschwindigkeitskontrollanlagen, der Gerechtigkeit halber je eine für jede Markersdorfer Ortschaft. In die Ermittlung der Aufstellungsorte, die nach Gefährdung und nicht nach Profitabilität ausgewählt werden sollen, werden die Ortschaftsräte eingebunden. Klar favorisiert sind die Schul- und Kitastandorte.
Rüttelschwellen bremsen aus
An für Fußgänger gefährlichen Stellen sollen Rüttelschwellen eingebaut werden. Zur Förderung der heimischen Wirtschaft sind allerdings Aufpflasterungen aus Granitpflaster wahrscheinlicher, die zudem ökologischer und vandalismussicherer sind als Schwellen aus Kunststoff. Gegner der Rüttelschwellen machen geltend, dass beim Überfahren mit älteren Kraftfahrzeugen Teile abfallen könnten. Die Idee, zusätzlich mit Bordsteinen geschützte Fußgängerinseln anzulegen, wurde angesichts der schmalen Dorfstraßen schnell wieder verworfen.
Wichtigste Maßnahme: Gehirn einschalten!
Das Geld für die administrativen und technischen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung könnte besser verwendet werden, wenn sich die auffälligen und oft ortsbekannten Kraftfahrer so wie die allermeisten rücksichtsvoller fortbewegen würden. Das schont nicht nur die Nerven der Anwohner, sondern schützt Mensch und Tier.
Der Gedanke “Keiner zu sehen, da kann ich durchbrettern!” ist eben grundfalsch. Wie schnell laufen Kinder aus einer Einfahrt unbedacht und für den Kraftfahrer unvorhersehbar auf die Straße! Zur konkreten Gefährdung für Tiere durch zu schnelles Fahren gehört übrigens das Aufwirbeln und dadurch Verenden von Kröten bei der gerade eingesetzten Krötenwanderung. Natur gehört zum Dorf, so soll es auch bleiben.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de