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Stichwort Digitalisierung

Telemedizinische Beratungen per App für Mensch und Tier

Redaktionshund Rudi Rabauke erscheint gern persönlich beim Tierarzt. Ob das an den Leckerlis liegt?
Redaktionshund Rudi Rabauke erscheint gern persönlich beim Tierarzt. Ob das an den Leckerlis liegt?

Corona hat einiges verändert und die digitale Welt weiter beschleunigt. Da kommt der Glasfaserausbau in den “weißen Flecken” der Internetversorgung in den Markersdorfer Ortschaften gerade recht.

Aber zum Thema: Während der Hochphasen der Pandemie herrschte bei einem Arztbesuch strikte Maskenpflicht, auf die Abstandsregel sowie die Einhaltung von Hygienevorschriften wurde streng geachtet. Vereinzelt mussten Patienten sogar außerhalb einer Praxis warten. Zwar sind diese Regeln im Landkreis Görlitz wegen der aktuell niedrigen Inzidenzzahlen großenteils ausgesetzt, was aber der Herbst und Winter bringen werden, das ist momentan nicht absehbar.

Für Startups im Telemedizin-Bereich waren die Vorsichtsmaßnahmen während der Pandemie jedoch eine Steilvorlage für Entwicklungen, mit denen persönliche Kontakte – wo immer  möglich – vermieden werden sollen. Entsprechend etablierten sich Unternehmen, die sich auf telemedizinische Beratungen spezialisiert haben.

Ablauf eines virtuellen Arztbesuches

Beim virtuellen Arztbesuch finden Diagnose und Beratung, gegebenenfalls die Rezeptausstellung und unter bestimmten Umständen sogar die Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit über ein digitales Medium statt. Je nach Anbieter werden dabei eigens programmierte Apps oder bestimmte Internet-Plattformen benutzt.

Messenger-Dienste wie WhatsApp für diese Zwecke zu verwenden, das wird von Humanmedizinern und Datenschützern jedoch kritisch gesehen: Zwar sind bei WhatApp alle Informationen Ende-zu-Ende verschlüsselt, gesammelt wird aber wer wen wann wie lange mit welchem Datenvolumen kontaktiert hat – da braucht’s kaum noch künstliche Intelligenz, um die ausgetauschten Inhalte zu schlussfolgern. Außerdem: Wer seine WhatsApp-Daten in der Cloud sichert, etwa übertragene Bilder, verliert den Verschlüsselungsschutz ebenso wie jener, der seine im Handy gespeicherten Fotos für andere Apps freigibt.

Dass WhatsApp bequem zu bedienen und beim allergrößten Teil der Smartphone-Besitzer installiert ist, verführt freilich zur Nutzung auch im medizinischen Bereich: Unkompliziert wird während des Anrufes die Kamerafunktion gestartet und die Patienten können ihre Probleme schildern. Möchte man dem zu behandelten Arzt irgendwelche Symptome zeigen, so kann man, wenn nötig, mit einem Fingertipp zur Kamera auf der Rückseite des Handys wechseln. 

Doch nicht nur in der Humanmedizin –  hier seit der im Jahr 2018 erfolgten Lockerung des Verbots der ausschließlichen Fernbehandlung – ist die Diagnose und Beratung per Internet auf dem Vormarsch, auch die Veterinärmedizin nutzt längst die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation: Im Tierbereich etablierte sich Dr Sam, ein Portal, auf dem tierärztliche Beratungen und Behandlungshinweise für Kleintiere über WhatsApp angeboten werden. Die Macher von Dr Sam mag dabei bewogen haben, dass der Datenschutz für Tiere bei weitem nicht so sensibel ist wie der für Menschen.

Schnell, einfach, ohne Infektionsrisiko – doch es gibt Grenzen

Die Vorteile der virtuellen Medizin liegen ebenso auf der Hand wie ihre Grenzen. Je nach Anbieter werden keine langen Wartezeiten benötigt, Anfahrtszeiten entfallen soundso. Außerdem erhält man schnell – soweit das per Ferndiagnose möglich ist – Auskunft über seinen Gesundheitszustand oder im Veterinärbereich den seines Tieres. Will man sich eine zweite Meinung einholen, dann kann dies, wo möglich, telemedizinisch ohne lange Wartezeit auf einen Termin für den persönlichen Arztbesuch abgewickelt werden.

Bemerkenswert ist, dass viele der noch jungen Telemedizin-Unternehmen 24/7 geöffnet haben. Das heißt, man kann nahezu immer ein Arzt erreichen. Das eröffnet neue Optionen für Notfälle: Benötigt man dringend ärztlichen Rat, dann sind diese Unternehmen unter Umständen ein schnell erreichbarer Ansprechpartner. Hier allerdings will stößt die Telemedizin zugleich an eine ihrer Grenzen: Im echten Notfall eines Menschen dürfte es zweckmäßiger sein, einen Rettungswagen zu rufen, denn laut sächsischem Rettungsdienstgesetz muss dieser nach spätestens zwölf Minuten eingetroffen sein – schneller ist die Telemedizin wohl kaum.

Auch wenn viele Ärzte noch sehr zurückhaltend sind, in bestimmten Bereichen spielt die Telemedizin ihre Vorteile aus, etwa bei chronisch Kranken, die dem Arzt aus der Sprechstunde persönlich bekannt sind oder in der Nachsorge. Weitere Vorteile hat Boston Scientific hier zusammengefasst.

Welche gesundheitlichen Beschwerden kommen für die Telemedizin infrage?

Für eine telemedizinische Anfrage bei Humanmedizinern kommen beispielsweise Symptome wie Übelkeit, Durchfall, Blasenbeschwerden, Kopfschmerzen oder Anzeichen eines grippalen Infekts in Betracht. Auch ärztliche Beratungen in Hinblick auf die Verhütung sind auf telemedizinischem Wege denkbar.

Tierärzte dagegen werden telemedizinisch zu Rate gezogen, wenn sich ein Tier untypisch verhält oder Symptome wie, um nur ein Beispiel zu nennen, Durchfall zeigt. Auch wird der Service im Veterinärbereich von Tierhaltern in Anspruch genommen, wenn sie etwa Informationen zur korrekten Anwendung von Entwurmungen benötigen. Außerdem steht im Sommer das Floh- und Zecken-Thema wohl tagtäglich auf der Agenda eines jeden Tierarztes.

Grenzen der Telemedizin

Bei ernsthaften oder mit deutlichen Risiken verbundenen Erkrankungen, ebenso wenn sich eine Diagnose via Internet nicht ausreichend sicher stellen lässt, kommt man um eine persönliche Vorstellung beim Arzt nicht herum. Muss etwa der Körper abgetastet oder der Rachen untersucht werden, ein Blutbild gemacht oder geröntgt werden, ist der Arztbesuch logischerweise nötig.

Auch zum Impfen wird man – aller Digitalisierung zu Trotz – auch in Zukunft noch persönlich erscheinen müssen

Foto: LuAnn Hunt, Pixabay License

Im Humanbereich dürfte die persönliche Vorstellung, so kann erwartet werden, der Normalfall bleiben, geht es bei aller Spezifik der Beschwerden für den Arzt oder die Ärztin doch auch darum, sich ein Gesamtbild vom Zustand des Patienten zu machen.

So gesehen eignen sich Online Ärzte  – wie auch im Veterinärbereich die Online Tierärzte – hervorragend für “kleine” Erkrankungen, bei denen Irrtümer weitgehend ausgeschlossen sind und im Falle eines Falles die Konsequenzen beherrschbar bleiben. Aufwand sparen per Telemedizin lässt sich zudem gegebenenfalls in Situationen, in denen Dauereinnehmer ihre Medikamente verschrieben bekommen müssen oder eine Krankschreibung zu verlängern ist.

Kosten

Beim Online Mediziner werden – in Abhängigkeit vom Leistungsverzeichnis der Ersatzkasse beziehungsweise Krankenversicherung und den erbrachten Leistungen – die Kosten der Telemedizin von der Kasse übernommen. 

Im Tierbereich hingegen, also bei den Veterinärmedizinern, muss man die Behandlungen selbst bezahlen. Neben der für bestimmte Tiere grundsätzlich zu empfehlenden oder sogar vorgeschriebenen Tierhaftpflichtversicherung (Schutz vor Schadenersatzansprüchen Dritter) kann eine Tier(kranken)versicherung abgeschlossen werden – doch die ist oft teuer. Vor diesem Hintergrund hat Dr Sam den Notfallfonds für Tiere eingeführt.

Notfallfonds im Tierbereich

Bei Dr Sam hat man erkannt, dass es bei Haustieren immer wieder zu Notfällen kommt, in denen man den Tieren oftmals schon mit fachlichen Tipps aus der Expertise des Tierarztes helfen kann. Tierhalter müssen jedoch unterscheiden: Sollte es einmal zu einem wirklich akuten Notfall kommen, etwa dann, wenn der Hund einen Giftköder verschluckt hat, dann muss sofort ein Tierarzt vor Ort aufgesucht werden.

Allerdings sind solche Notfall-Untersuchungen und die anschließenden Behandlungen immer wieder recht teuer. Deshalb hat Dr Sam einen Notfallfonds für jeden Tierhalter eingerichtet, der maximal bis zu 2.500 Euro ausgeschöpft werden kann – dies bietet Dr Sam zusätzlich zu seiner Beratung-Flatrate an und ist bereits im Preis der Mitgliedschaft inkludiert.

Resümee:
Unter bestimmten Umständen – wie etwa bei harmlosen Erkrankungen oder möchte man ein Zweitmeinung – kann die Telemedizin ihre Stärken ausspielen. Neben den Arztpraxen und weiteren Gesundheitsdienstleistern, die Telemedizin anbieten, etablieren sich spezialisierte Telemedizin-Unternehmen. Für eingehendere Untersuchungen und bei Fachärzten ist ein Arztbesuch unerlässlich.

Tipp für Markersdorf:
Medizinische Bereitschaftsdienste und Ärzte

Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de

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