Wohl alle Eltern und Großeltern wollen, das aus ihren Kindern und Enkeln “mal etwas wird”. Dann sollten sie deren Begabungen fördern. Daran haben aber auch die Unternehmen in Markersdorf großes Interesse, denn tüchtiger Nachwuchs ist hier und in vielen anderen Betrieben Mangelware.
Spricht man mit Unternehmern und Geschäftsführern, dann zeigt sich, dass es immer wieder vor allem an Azubis mangelt, die echtes Interesse an ihrer Ausbildung und Arbeit mitbringen. Natürlich gilt das nicht für alle, aber die Guten unter den Bewerbern kommen eben sehr schnell unter. Für diese Bewerber hat sich das Blatt gewendet: Nicht der künftige Azubi bewirbt sich um eine Lehrstelle, sondern der künftige Lehrbetrieb bei den Schulabgängern.
Dabei sind “die Guten” nicht unbedingt jene mit den besten Schulnoten. Klar: Wer in einen technischen Beruf geht, sollte in Mathematik nicht ganz auf den Kopf gefallen sein und ein Interesse an Werkstoffen, Technologien und Maschinen mitbringen. Anders gesagt: Nur das zu lernen, was einem beigebracht wird, wird auf Dauer nicht ausreichen, gefragt sind vielmehr Interesse und Eigeninitiative.
Technisches Interesse früh fördern
Von Manfred von Ardenne stammt das autobiografisch angelegte Buch “Eine glückliche Jugend im Zeichen der Technik”. Ganz maßgeblich für die Entwicklung des Erfinders war, dass er als Jugendlicher bereits ein Zimmer zum Basteln und Tüfteln hatte. Darunter litten allerdings die schulischen Leistungen und er bestand die Abiturprüfung zunächst nicht, wenngleich ihm attestiert wurde, auf bestimmten Gebieten der Chemie und Physik deutlich mehr als das geforderte Schulwissen zu haben.
Vielleicht fehlen heute ja solche Bastelzimmer und überhaupt technisches Spielzeug für Kinder, an dem man nicht nur sieht, wie etwas funktioniert, sondern das die Kreativität herausfordert? Der Ehrgeiz, sich mit immer neuen Computerspielen zu beschäftigen und von Level zu Level aufzusteigen trainiert zwar zweifellos bestimmte Fähigkeiten, nur oft in der Berufspraxis geforderte technische und handwerkliche Fähigkeiten werden so nicht gefördert.
Spielzeug selbst bauen
Ein guter Weg ist es, Kinder nicht einfach mit Spielzeug zu beschenken, sondern dieses mit Ihnen selbst zu bauen. Ganz nebenbei lernen die Kinder dabei etwa die Holzbearbeitung kennen und wie etwas angestrichen wird. Wer über etwas Werkzeug verfügt, kann eine ganze Stadt aus Holz bauen, hat man diese Möglichkeit nicht, dann tut’s stabile Pappe auch. Das Ergebnis braucht nicht sehr detailliert zu sein, dafür springt die kindliche Fantasie ein. Oder wie wäre es mit einem selbstgebauten Traktor mit Anhänger oder sogar mit einem Förderband?
Statt vorgedachte Modelle aus Plastikbausteinen nachzubauen ist es wertvoller, erst einmal zu überlegen, wie etwas aussehen und funktionieren könnte. Statt Arbeit nach Bastelanleitung hilft ein Blick auf die Wirklichkeit, um sich anschließend eine Lösung auszudenken. Für ein Förderband etwa braucht man einen alten Fahrradschlauch, ein Gestell aus zwei Leisten mit Rädern sowie eine Antriebs- und eine Umlenkrolle – fertig!
Gerade auf den Webseiten der Maschinen- und Ersatzteilhersteller findet man Anregungen, etwa hier auf der Webseite von ALTEMA.
Ein andere, die Fantasie enregende Möglichkeit ist es, auf einem alten Tisch – am besten mit Linoleumplatte – mit Kreide Straßen aufzumalen und dann allen nur erdenklichen Krimskrams aus der Spielkiste zu verwenden, um auf dem Tisch eine Stadt zum Leben zu erwecken. Fehlen Bäume? Dann helfen Schere, Buntpapier und Klebstoff! Das Gute daran für Eltern: Kinder sind damit stundenlang beschäftigt.
Gute berufliche Grundlage: MINT
Nicht ohne Grund wird viel Wert auf Bildung in den MINT-Fächern gelegt. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Vielleicht ist es ja gerade in einem Dorf wie der Gemeinde Markersdorf besonders gut möglich, sich mit Naturwissenschaften und Technik zu beschäftigen. Wichtig ist nur, Kinder nicht sich selbst zu überlassen oder vielleicht sogar am Fernseher oder der Spielkonsole abzuparken.
Besonders gut ist es, wenn sich die Gelegenheit ergibt, dass Kinder “wie die Erwachsenen” mitarbeiten können. Der Beitrag über Opa und Enkel, die in Jauernick-Buschbach gemeinsam das Bushäuschen angestrichen haben, ist ein schönes Beispiel dafür. Der Enkel muss ja nicht gleich Maler werden, andererseits kennt er jetzt eine Facette dieses Berufs.
Fakt ist: Während manche Berufsbilder veralten und durch neue Technologien abgelöst werden, können die MINT-Kenntnisse das ganze Leben lang angewendet werden. Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig, die Erwachsenen hingegen sind gut beraten, diesen Wissensdurst zu bedienen und damit zu erhalten.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de