Gold ist Sinnbild für vieles: So sagt man, ein geschickter Handwerker habe “goldene Hände” und überhaupt das Handwerk “goldenen Boden”. Dass das Verhältnis der Menschen zum Gold nicht immer einfach ist, davon berichtet schon das Märchen von der Goldenen Gans. Was die Besiedlung Sachsens und Schlesiens mit Gold zu tun hat.
Fränkische Wurzeln
Die Markersdorfer Ortschaften gehören zu jenen Dörfern, die von aus Richtung Westen eingewanderten Bauern gegründet wurden. Viele von ihnen – die zuvor auch Thüringen und das südliche Sachsen besiedelten – hatten ihre Wurzeln in Franken. Sie ließen sich meist an Flussläufen nieder, wo ihnen von einem Lokator ein Platz zugewiesen wurde. Je nach Region wurden bevorzugt Angerdörfer oder – wie am Fuße der Landeskrone – Straßendörfer angelegt.
So soll beispielsweise die Ortschaft Holtendorf ihren Namen von einem Lokator namens Holathin ableiten, der ursprüngliche Ortsname Holathindorff zeugt davon. Vermessen ist das Reihendorf, das schon seit 1551 Holtendorf heißt, nach fränkischem Maß. Es würde also nicht verwundern, wenn viele Markersdorfer fränkische Vorfahren haben, die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Region besiedelten.
Woher der Name “Gerichtskretscham” kommt
Die Wurzeln des in der Oberlausitz verbreiteten Wirthausnamens “Kretscham” (sorbisch für Schenke) liegen im heute ebenfalls noch verbreiteten “Gerichtskretscham”, weil hier in der Dorfkneipe zunächst die Lokatoren die niedere Gerichtsbarkeit ausübten.
Der Brauch der Rechtsprechung im Gerichtskretscham hat sich teils bis ins 19. Jahrhundert erhalten. Noch heute zeugen der Gerichtskretscham in Holtendorf, der Gerichtskretscham in Kunnersdorf oder etwa der bekannte Eulkretscham im Herrnhuter Ortsteil Euldorf davon.
Weiter ins Schlesische zum Gold
Der Zug der Franken in Richtung Osten machte jedoch an der Lausitzer Neiße nicht halt. So waren es höchstwahrscheinlich fränkische Bergleute, die den Goldbergbau in Schlesien eingerichtet haben. Am Rande des Glatzer Landes (heute ungefähr der Powiat Kłodzki), in der schlesischen Stadt Reichenstein (heute Złoty Stok), entstand damit ab 1236 eine der bedeutendsten Goldbergbau-Regionen in Europa.
Wer das südlich von Breslau (Wrocław) an der Grenze zu Tschechien beziehungsweise zum früheren Österreichisch-Schlesien gelegene Reichenstein besuchen möchte, sollte für die rund 240 Kilometer mit dem Auto reichlich drei Stunden einplanen. Nahezu ein Pflichtbesuch ist das Besucherbergwerk “Gertruds Stollen” mit dem zugehörigen Museum für den Goldbergbau. Erwähnenswert sind zudem unter anderem der “Goldene Pfad”, ein Park für mittelalterliche Technik und das Fuggerhaus in der Stadt.
Gold wurde auch in Österreichisch-Schlesien abgebaut, so zum Beispiel in Dürrseifen (heute Suchá Rudná) und in Würbental (heute Vrbno pod Pradědem). 1896 hatte, wie auf deisterbergbau.de nachzulesen ist, die Kaiserlich-Königliche Geographische Gesellschaft über den Goldbergbau in Österreich-Schlesien berichtet.
Gold aus Sachsen
In Sachsen gab es übrigens ebenfalls einen nennenswerten Goldbergbau. Hier ist die St. Lampertus Fundgrube in Hohenstein-Ernstthal heute ein Besucherbergwerk. Seit spätestens der ersten Erwähnung im Jahr 1350 und bis 1910 wurde hier Gold abgebaut.
Noch heute kann man an sächsischen Flüssen – so im Erzgebirge am Schwarzwasser – Gold waschen, nur lohnt die Ausbeute den Aufwand bei weitem nicht.
Gold heute
Gold hat seine geradezu magische Anziehungskraft nie verloren, nur die Alchemisten haben es aufgegeben, Gold künstlich herstellen zu wollen. Doch der Versuch war es wert, denn dadurch erfand Johann Friedrich Böttger das weiße Gold, das Meißner Porzellan.
Heute ist Gold dank seiner Eigenschaften – es ist elektrisch gut leitend, mechanisch sehr geschmeidig und chemisch sehr reaktionsträge, kann aber gut legiert werden – in vier wesentlichen Bereichen anzutreffen:
- Elektronik: In der Elektronik werden Kontakte beschichtet, damit sie nicht oxidieren. Außerdem ist Gold zur Herstellung feinster Anschlussdrähte in der Mikroelektronik geeignet. Obgleich es den elektrischen Strom nicht ganz so gut leitet, wird ihm deshalb der Vorzug gegenüber Kupfer gegeben.
- Investment: Unter Kapitalanlegern ist Gold beliebt, denn die Ressourcen sind beschränkt, außerdem ist es gut lager- und transportierbar. Wer in Gold investieren möchte, sollte wissen, dass der Wert des gelben Metalls deutlichen Schwankungen unterliegt. Andererseits vertrauen Goldinvestoren darauf, dass es noch nie seinen Wert ganz verloren hat.
- Schmuck: Goldschmiede verarbeiten legiertes Gold zu Schmuck. Die Legierung mit anderen Metallen macht das Gold härter und erlaubt es, den Farbton zu steuern. So sorgt etwa Kupfer für warm-rötliche Goldtöne bei Ringen, Ketten oder Armbändern, während Palladium das Gold heller macht.
Tipp: Aufhellendes Silber in einer Goldlegierung, das mit dem Luftsauerstoff reagiert, kann dafür sorgen, dass Gold scheinbar dunkelt. Hinweise zum Aufhellen und Reinigen finden sich im Web.
- Stomatologie: Auch in der Zahnmedizin wird Gold gern für Füllungen oder den sprichwörtlichen Goldzahn verwendet. Entsprechend legiert ist es hart und wird im Mundraum chemisch nicht angegriffen. Allerdings setzt man es heutzutage bevorzugt dort ein, wo es kaum sichtbar ist.
Eine Frage der Technologie
Aus technologischer Sicht ist die Beschichtung mit Echtgold zu erwähnen. Das Beschichten mit Gold dient dekorativen, teils auch technischen Zwecken. Verbreitet ist das galvanische Beschichten mit einer Goldelektrolytlösung, aus der mittels elektrischer Spannung ein Goldüberzug abgeschieden wird. Beim Vakuumbeschichten hingegen wird Gold verdampft und mit Hilfe elektrischer Felder zu den Werkstücken transportiert. Ganz traditionell dagegen ist das Auftragen von Blattgold, wie es etwa im künstlerischen Bereich oder sogar auf Dächern erfolgt.
Wissen sollte man, dass Gold nicht ganz “unangreifbar” ist: Einem Königswasser genannten Säuregemisch aus drei Teilen konzentrierter Salzsäure und einem Teil konzentrierter Salpetersäure kann es dann doch nicht widerstehen.
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Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de