Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Markersdorf! Es sagt sich so leicht dahin, dass der Tod zum Leben dazugehört. Erst wenn man jedoch selbst davon betroffen ist, einen lieben Menschen verloren zu haben, wird man sich bewusst, dass es verdammt weh tut. Gerade in solchen Momenten ist es wichtig, eine Familie um sich zu haben, Menschen, mit denen man den Schmerz teilen kann, und einen Ort, an dem man würdevoll Abschied nehmen kann.
“Ich will den Tod als etwas Normales,
als zugehörig zum Leben akzeptieren,
will einen würdigen Tod,
zufrieden und müde;
wie nach einer langen Reise
möchte ich diese Erde verlassen.”Karla Eckert,
deutsche Mode-Journalistin
In unserer Gemeinde übernehmen die Kirchen die Aufgabe, diesen Ort zu erhalten und zu gestalten. Wir sind ihnen dankbar, dass sie sich seit vielen Jahren mit dieser Pflichtaufgabe einer Gemeinde beschäftigen und die Arbeiten auch zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigen.
Im letzten Gemeinderat am 18. August 2016 wurde uns in einem sehr interessanten Vortrag nun eine Alternative zu den herkömmlichen Bestattungen vorgestellt. Der Eigentümer des Schlosses in Deutsch-Paulsdorf möchte gerne Teile des Schlossparkes und ein Waldstück am Spitzberg für einen FriedWald anbieten.
Inhalte aus dem Vortrag
FriedWald ist eine naturnahe Bestattungsform, in welcher die Asche verstorbener Menschen in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzelbereich von Bäumen in einem frei zugänglichen Waldstück oder Park beigesetzt wird.
Der Wald soll Wald bleiben. Es erfolgt keine Umfriedung oder Bebauung. Das Betretungsrecht wird in keiner Weise eingeschränkt.
Viele Menschen mit einem engen Bezug zu ihrer Umwelt wünschen sich als letzte Ruhestätte eine Grabstelle in der freien Natur. Die Natur übernimmt die Grabpflege. Deshalb ist das Konzept für Menschen interessant, deren Nachkommen nicht in der Region leben und die sich trotzdem nicht anonym bestatten lassen wollen. FriedWald bietet einen festen Bezugspunkt für die Trauer und ist offen für alle Konfessionen.
Weitere Prüfung im Gange
Der Ortschaftsrat von Deutsch-Paulsdorf hat sich mit dem Thema im Vorfeld beschäftigt und weitere Gespräche befürwortet.
Auch die Mitglieder des Gemeinderates haben sich der Diskussion gestellt und die Verwaltung beauftragt, weitere Gespräche und Verfahrensschritte zu prüfen. Vor allem die Frage nach der kommunalen Trägerschaft muss besonders hinterfragt werden.
Für mich völlig verständlich ist die momentan doch eher ablehnende Haltung der Gemeindekirchenräte zu diesem Thema. Deswegen werden wir uns bemühen, in den weiteren Gesprächen auch die Vertreter der Betreiber der vorhandenen Friedhöfe einzubeziehen.
Wichtig ist es auch zu wissen, dass dieser FriedWald nicht ausschließlich für unsere Gemeinde geschaffen werden soll, sondern ein Angebot für die Region darstellt und ein Einzugsgebiet von 30 bis 40 Kilometern umfasst.
Natürlich interessiert uns auch die Meinung der Bevölkerung. Darum wären wir über Meinungsäußerungen in den nächsten Wochen sehr dankbar. Meist melden sich in solchen Diskussionen die absoluten Gegner von Veränderungen. Uns würde jedoch interessieren, ob dieses Thema auch als das gesehen wird, was es darstellen soll, nämlich nicht als Konkurrenz, sondern als zusätzliches Angebot für die letzte Ruhestätte (nähere Informationen zu dem Thema findet man unter www.friedwald.de).
Zur Trägerschaft der Kindereinrichtungen
Ein weiteres Thema in der letzten Gemeinderatssitzung war die Frage nach der kommunalen Trägerschaft unserer Kindereinrichtungen. Dieses Thema ist in nicht öffentlicher Sitzung im Gemeinderat diskutiert worden und leider durch verschiedene Kanäle an Teile der Öffentlichkeit geraten.
Um den Gerüchten etwas Einhalt zu gebieten und trotzdem dem Gemeinderat die Möglichkeit zu erhalten, sich erst einmal individuell mit der Angelegenheit zu beschäftigen, möchte ich kurz einige Erläuterungen abgeben.
Die Gemeinde Markersdorf kämpft um ihre Selbstständigkeit und dazu gehört vor allem die Erhaltung der zahlreichen Angebote für die Bevölkerung unserer Gemeinde. Wichtigste Voraussetzung für das Erreichen dieses Zieles ist ein ausgeglichener Gemeindehaushalt. Eine der größten Haushaltspositionen sind die Personalkosten.
Um nicht wieder falsch verstanden zu werden, möchte ich gleich sagen, dass alle Mitarbeiter in der Gemeinde einen ordentlichen Job erledigen und ihnen dafür auch eine tarifliche Entlohnung zusteht. Unsere Aufgabe ist es, nach Alternativen und Einsparpotenzialen zu suchen, ohne die vorhandene Qualität und die bestehenden Angebote zu vermindern.
Das ist der momentane Stand. Wir sprechen also mit Betreibern von nicht kommunal geführten Kindereinrichtungen, um diesen Vergleich überhaupt erst bewerten zu können. Momentan gibt es noch keine Ausschreibung oder Termine für einen Trägerübergang.
Ich möchte mich aber auch ganz deutlich dagegen verwahren, dass Einrichtungen in freier Trägerschaft eine schlechtere Betreuung absichern. Da gibt es auch in den kommunal geführten Einrichtungen in unserer Region unterschiedliche Herangehensweisen.
Ich bitte einfach um Verständnis, dass sich der Gemeinderat gerade bei solch schwierigen Fragen auch erst einmal intern eine Meinung bilden muss.
Ihr Bürgermeister
Thomas Knack