Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Markersdorf! In unserer Gemeinde gibt es vier Kindereinrichtungen. Diese befinden sich in Jauernick-Buschbach, in Friedersdorf und in Markersdorf. Außerdem gibt es den Hort am Standort der Grundschule. Für alle ist die Gemeinde Markersdorf der Träger. Das heißt, dass wir die Arbeitgeber der Erzieher sind und alle schönen, aber auch die weniger schönen Dinge von uns als Kommune erledigt oder zumindest beeinflusst werden müssen. Die Kindereinrichtungen sind die größte Ausgabeposition in unserem kommunalen Haushalt.
“Kindererziehung ist ein Beruf,
wo man verstehen muss,
Zeit zu verlieren,
um Zeit zu gewinnen.”Jean-Jacques Rousseau (1712 – 78)
Den größten Anteil an den Personalkosten bilden die Gehälter der Erzieher. In jeder Haushaltsdiskussion wird über die Personalkosten debattiert, denn diese nehmen fast 45 Prozent der Gesamtausgaben ein. Dabei geht es jedoch ständig nur über die Kernverwaltung, also die Angestellten im Rathaus. Noch nie wurde die Anzahl der Erzieher infrage gestellt.
Das hat mehrere Gründe. Einmal werden die Erzieherzahlen durch den Betreuungsschlüssel per Gesetz festgelegt und was noch viel entscheidender ist, dem Gemeinderat und der Verwaltung ist die Bedeutung der Kindereinrichtungen absolut bewusst.
Statt über eventuelle Ausgliederungen der Einrichtungen in “Freie Trägerschaften” zu diskutieren, um nicht ständig abhängig von den öffentlichen Tarifverhandlungen zu sein, hat der Gemeinderat zusätzliche Kosten bestätigt, damit die Erzieher durch Hilfskräfte entlastet werden. Das Einkommen der Erzieherinnen und Erzieher nach dem TVöD übersteigt
deutlich das Durchschnittseinkommen von Erzieherinnen und Erziehern aller Träger.
Damit und durch viele andere Aktivitäten demonstrieren die Gemeinderäte und die Mitarbeiter der Verwaltung wie wichtig ihnen die Arbeit unserer Erzieher ist.
Ich möchte meinen Artikel dazu nutzen und mich vor allem bei den Erzieherinnen und Erziehern bedanken, die täglich eine bewundernswerte Arbeit machen und sich nicht dem ständigen Rufen nach mehr Geld und mehr Anerkennung anschließen. Ich möchte Ihnen allen versichern, dass wir sehr große Achtung vor Ihrer Arbeit haben und uns in den gemeinsamen Gesprächen miteinander beraten und bemühen, die aktuellen Bedingungen stetig zu verbessern.
Leidtragende dieser Streiks sind die Eltern und ihre Kinder. Derzeit laufen bundesweite Tarifverhandlungen über die Eingruppierung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst, in denen die Arbeitgeber dort Verbesserungsvorschläge eingebracht haben, wo die Anforderungen gestiegen sind.
Für Erzieherinnen und Erzieher werden Einkommenssteigerungen von 685 Euro bzw. über 20 Prozent gefordert. Das Einkommen von Erzieherinnen und Erziehern soll auf monatlich bis zu 3.974 Euro steigen.
Erzieherinnen und Erzieher erhalten nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), der für die in dieser Kindertagesstätte tätigen Beschäftigten gilt, ein Einstiegsentgelt von 2.590 Euro (bei Vollzeit). Dieses Entgelt steigt in der Endstufe auf 3.289 Euro bzw. bei Übertragung besonderer Tätigkeiten auf bis zu 3.750 Euro. Hinzu kommen die Jahressonderzahlung, das Leistungsentgelt nach dem TVöD sowie eine attraktive betriebliche Altersversorgung. Die Arbeitgeber haben in den Verhandlungen betont, dass die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst wichtige und unverzichtbare Arbeit für unsere Gesellschaft leisten. Aus diesem Grund wurden die Entgelte dieser Beschäftigten bereits im Rahmen des Tarifabschlusses vom 27. Juli 2009 deutlich erhöht. Sie nehmen dadurch im Vergleich zu anderen Beschäftigtengruppen des öffentlichen Dienstes eine herausgehobene Stellung ein.
Solche Summen können alleine durch die angekündigten, fragwürdigen Anhebungen der Landeszuschüsse nicht ausgeglichen werden. Also werden auch hier wieder die Leidtragenden die Eltern und die Kommunen sein.
Hoffen wir, dass die Vertragsparteien sachlich miteinander verhandeln und dass vor allem auch die Stimmen derjenigen Erzieher gehört werden, die nach Verbesserung der Bedingungen rufen und nicht nach Lohnerhöhungen. In diesem Punkt hätten Bund und Länder noch genügend Spielraum positiven Einfluss auf die Situation zu nehmen.
Ihr Bürgermeister
Thomas Knack