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Bürgermeister April 2012

Ferienlager an der Grundschule 2011, Foto: Matwieczuk
Ferienlager an der Grundschule 2011, Foto: Matwieczuk

Meinen heutigen Bericht müsste ich ja eigentlich mit einem Aprilscherz beginnen, aber das überlasse ich den Fachleuten, die damit mehr Erfahrung haben. Und außerdem haben viele Meldungen und Nachrichten in der Kreis-, Land- und Bundespolitik in der letzten Zeit sowieso schon den Anschein eines Aprilscherzes. Ich möchte mich aber erst einmal entschuldigen, dass es im März keinen Beitrag des Bürgermeisters gab. Das lag nicht daran, dass keine Themen anstanden, sondern an der für mich etwas ungewöhnlichen familiären Urlaubsplanung. Als ich Ende Februar zurückkam, war die Abgabefrist vorbei. Nun hätte ich ja zwei Ausreden bereit. Erstens habe ich meinen Platz in der Februar-Ausgabe etwas überzogen oder ich könnte ja auch sagen, ich wollte den Lesern nach nun immerhin schon 127 Beiträgen in Folge etwas Ruhe gönnen. Es bleiben aber eben nur Ausreden, denn ich bin ehrlich überrascht, dass der Artikel doch vielen Lesern gefehlt haben muss. Zumindest gab es so viele Rückfragen, dass ich mich bemühen werde, auch bei Abwesenheit die Beiträge pünktlich fertigzustellen.

“Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist
als Bildung, keine Bildung.”

John F. Kennedy

Wie schon gesagt, Themen gibt es auch in der gegenwärtigen Zeit genug. So ist zum Beispiel die Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes (LEP) eine große Herausforderung und wir sind als selbstständige Gemeinde aufgefordert eine Stellungnahme im Rahmen des Beteiligungsverfahrens abzugeben. Der LEP bildet dann die Grundlage für die einzelnen Regionalpläne, welche dann wiederum wichtig für die Flächennutzungspläne in den Kommunen sind.

Allgemein sollte man denken, der Freistaat Sachsen steht in seiner Außendarstellung so gut da, dass es keinen Anlass gibt, sich mit dem LEP zu beschäftigen. Wenn man in Dresden, Leipzig, Chemnitz oder Zwickau wohnt, mag das auch stimmen. Denn diese “Zentralen Orte” stehen im Fokus der Entwicklung im Freistaat.
Unkommentiert akzeptieren kann man die aktuell angestrebte Entwicklung aber nur schwer, wenn man sich im ländlichen Raum befindet. Aber auch dieser Begriff muss vielleicht mal neu definiert werden. Wenn Städte wie Görlitz, Löbau und Zittau im LEP schon zum erweiterten “ländlichen Raum” erklärt werden, wie bezeichnet man dann die eigentlichen dörflichen Strukturen?

Viele Menschen haben sich entschieden direkt auf dem “Dorf” zu leben, um so wenigstens in der stark reduzierten Freizeit dem Alltagsstress zu entfliehen. Viele Menschen verbinden das Leben auf dem Lande auch mit dem Gedanken an Eigentum und Besitz. Gerade aus diesem Grund ist es zwingend erforderlich, auch in dem ursprünglichen ländlichen Raum eine funktionierende Infrastruktur zu erhalten. Das Vorhandensein einer Einrichtungen für die Kinderbetreuung ist bei der Entscheidung von jungen Leuten auf dem Lande zu bleiben oder dorthin zu ziehen ebenso wichtig wie ein funktionierendes Vereinsleben.

Die Kindergartenangebote sind in unserer Gemeinde sehr gut und so langsam werden auch die Standorte Friedersdorf und Jauernick-Buschbach besser von den Bürgern akzeptiert. Auch der Grundschulstandort in Markersdorf ist gesichert und wir werden somit auch zukünftig eine attraktive Gemeinde vor den Toren der Kreisstadt Görlitz bleiben.

Doch der Erhalt dieser Errungenschaften funktioniert nicht im Selbstlauf. Momentan stellt sich die Situation in der Grundschule so dar, dass wir eventuell nur 27 Anmeldungen für die neue erste Klasse haben. Der Klassenteiler liegt bei 29 Schülern. 2013/14 haben wir dann wieder ausreichend Anmeldungen. Bedenkt man den akuten Lehrermangel in Sachsen, ist es schwer vorstellbar, dass wir für 2012/13 eine Ausnahmeregelung erwirken können. Also sind wir alle aufgefordert zu prüfen, ob es wirklich besser ist, sein Kind außerhalb der Gemeinde anzumelden. Oder ob nicht kurzfristig Umzüge nach Markersdorf geplant werden, die ihre Kinder schon jetzt in unserer Grundschule anmelden könnten. Dauerhaft um diesen Standort zu kämpfen lohnt sich.

Die Entscheidung, den zukünftigen Kindergartenstandort an die Grundschule zu verlegen, ist vernünftig und ein Schritt in diese Richtung. Dazu sollten wir auch keine Grundsatzdiskussionen mehr führen. Die Wege für die Eltern mit Geschwisterkindern verbessern sich und die Zusammenarbeit von Schule, Hort und Kindergarten wird vereinfacht und verbessert. Der alte Standort hat gewiss auch Vorteile, aber die Arbeitsbedingungen lassen sich dort nur bedingt wirklich verbessern.

Der Gemeinderat und die Verwaltung haben sich auf die Fahnen geschrieben, auch zukünftig um den Erhalt der Selbstständigkeit unserer Gemeinde, mit den sieben Ortsteilen, zu kämpfen. Wir werden bereit sein mit Nachbarkommunen zu sprechen und einige Arbeiten auch gemeinsam ausführen und gemeinsame Projekte umsetzen. Um aber tatsächlich stark genug auftreten zu können, brauchen wir die Zusammenarbeit und den Dialog mit unseren Bürgern. Diesen werden wir in der nahen Zukunft forcieren. Gespräche an Stammtischen, in Ortschaftsrats- und Gemeinderatssitzungen und in Vereinsversammlungen werden wir verstärkt nutzen, um die Meinung der Bürger zu hören.

Wenn wir es gemeinsam wollen, haben wir das Potenzial das Leben im tatsächlichen ländlichen Raum zu erhalten und die Bedingungen für einen dauerhaften Bestand zu schaffen. Also packen wir es an.

Ihr Bürgermeister
Thomas Knack

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