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Bürgermeister September 2010

Bezdorfer See, Foto: J. Lehmann
Bezdorfer See, Foto: J. Lehmann

Nach den Ereignissen im Monat August 2010 ist es nicht ganz so schwer, ein Thema für den Monatsbericht zu finden. Die einen nennen es das Jahrhunderthochwasser, die anderen sprechen über die Jahrtausendflut. Manche sagen einfach das Augusthochwasser, denn längst ist nicht mehr nur das Wochenende vom 07. und 08. August 2010 gemeint.

“Die Natur ist unerbittlich und unverständlich
und es ist ihr gleichgültig,
ob die verborgenen Gründe und Arten ihres Handelns
dem Menschen verständlich sind oder nicht!”

Galileo Galilei

Viele Unternehmen, Gemeinden und Privatpersonen hat es sehr hart getroffen und man kann sich nur über den Optimismus der Bürger freuen, die sich nicht lange am Jammern aufgehalten haben, sondern schnell ans Aufräumen gegangen sind. Aber sie haben ja auch gar keine Alternative.

Froh bin ich auch, dass der Berzdorfer See seine Feuertaufe überstanden hat und nördlich von Hagenwerder noch größeres Unglück verhindert hat. Wenn man den Experten glauben kann, dann wäre die Welle in Görlitz um zwei Meter höher gewesen, wenn nicht ca. fünf Millionen Kubikmeter Wasser in den See geflossen wären. Der schon beträchtliche Schaden in Görlitz wäre dann noch größer gewesen und es hätte in der Altstadt vielleicht auch so ausgesehen wie im Kloster Sankt Marienthal.

Mag man es Glück im Unglück nennen, denn die Beseitigung der Schäden des Hochwassers und vor allem die finanzielle Absicherung der betroffenen Privathaushalte und Unternehmen werden eine weitere Herausforderung werden.

Ich hoffe nur, dass, wenn dieser Artikel erscheint, schon wenigstens die nicht rückzahlbaren Soforthilfen genehmigt und bei den Betroffenen angekommen sind. Auch in unserer Gemeinde gab es im August Hochwasser und in einigen Bereichen war dieses auch so hoch wie schon lange nicht mehr.

Auch in unserer Gemeinde standen Wiesen und Felder unter Wasser, liefen Keller und Garagen voll und es wurden Straßen und Wege ausgespült. Im Vergleich aber zu den Gemeinden an der Neiße, im Oberland und zum Beispiel im Kirnitzschtal waren unsere Schäden absolut überschaubar. Deswegen wird die Gemeinde auch keine Sonderanträge zur Beseitigung von Hochwasserschäden stellen. Die wenigen zur Verfügung stehenden Mittel sollen denen zugute kommen, die es dringender benötigen.

Aber das Augusthochwasser wirft schon einige Fragen auf. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht an der allgemeinen Schuldzuweisung beteiligen und ich habe auch kein Verständnis für die Aussagen, dass man zu spät informiert wurde. Für einen gebrochenen Damm in Polen können weder der Landkreis noch die betroffenen Gemeinden etwas.

Meine Fragen richten sich viel mehr auf das viel weiter, auf das davor und das danach. Sehr oft haben wir das Problem, dass vorbeugende Maßnahmen des Hochwasserschutzes durch Auflagen des Umwelt- und Naturschutzes behindert werden. In vielen Fluss- und Bachbereichen sind in den letzten Jahrzehnten die kleinen Sträucher zuriesigen Bäumen geworden. Diese Bäume darf man nicht einfach so fällen. Sie zerstören aber die vielen Stützmauern und vor allem werden sie zu unerwünschten Staustellen beim Hochwasser, wenn Treibgut sich in ihnen verhakt oder sie selbst zu Treibgut werden.

In dieser Hinsicht müssen bei den Gewässern 1. Ordnung und für uns vor allem auch bei Gewässern 2. Ordnung Fördermöglichkeiten erschlossen werden, um solchen Problemen im Vorfeld abhelfen zu können.

Über das Frühwarnsystem möchte ich mich nicht auslassen, denn wir in unserer Gemeinde erhalten pro Tag fast zehn Meldungen auf die Handys des Bürgermeisters und des Gemeindewehrleiters und noch einmal ebenso viele Nachrichten per Fax. Da auch wir nicht absichern können, dass das Fax am Wochenende besetzt ist, sind wir zusätzlich auf die Benachrichtigung per E-Mail auf das Handy umgestiegen und somit ständig auf dem aktuellen Stand. Man muss halt nur bereit sein, ständig diese Information zu erhalten und dann auch sofort auf die Meldungen zu reagieren.

Wenn innerhalb weniger Stunden ein Wasseranstieg von über fünf Meter zu verzeichnen ist, dann hilft auch kein Warnsystem mehr, dann kann man nur noch zusehen, dass es keine Menschenopfer gibt.

Bei der Frage “Danach” spielt immer eine große Rolle, wer die Einsatzkosten übernimmt. Wir hatten das gleiche Problem auch schon bei der Vogelgrippe.
Es ist normal, dass eine Katastrophe ausgerufen wird, wenn das Ereignis eintritt, dann bezahlt das Land oder der Kreis.

Für mich ist es aber unverständlich, dass sie aufgehoben wird, bevor die Auswirkungen der Katastrophe beseitigt sind. Wenn ich mir ansehe, wie lange die Müllberge auf den Gehwegen standen oder wie die Felder und Wiesen nach dem Abfließen des Wassers aussahen und aussehen, dann frage ich mich, ob das nicht auch zur Katastrophe gehört. Dafür sind aber die Kommunen und die Eigentümer zuständig. Ich denke, in dieser Frage gibt es auch noch Handlungsbedarf.

Jetzt gilt es also, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und schnellstmöglich das Augusthochwasser auswerten. Und das ist keine Frage zwischen dem Landrat und dem OB von Görlitz. Das ist ein Problem von Jonsdorf bis Schleife und von Lodenau bis Tetta. Die außerordentliche Zusammenkunft der Gemeinden des Landkreises am 24. August 2010 beim Kreisvorstand des Sächsischen Städte- und Gemeindetages wird dazu die ersten Impulse geben.

Ihr Bürgermeister
Thomas Knack

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