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Unternehmerabend zu Schul- und Berufsausbildung

Abbildung oben: Einige der Teilnehmer des Abends stellten sich dem Abschlussbild, von links: Mike Altmann, Geschäftsführer des Lausitz Matrix e.V., Katharina Kern und Ines Igney vom SCHKOLA Förderverein, Horst Ebermann, stellvertretender Vorsitzender des Unternehmerverbands, Carola Hagen, ebenfalls vom SCHKOLA-Förderverein, Ute Wunderlich, Geschäftsführerin der Schkola gGmbH und SGS Service-Gesellschaft SCHKOLA GmbH, Bürgermeister Thomas Knack sowie die Verbandsmitglieder Horst Büchner, Geschäftsführer der Autohaus Büchner GmbH), Holger Urban, Geschäftsführer der Schöpstal Maschinenbau GmbH und Andreas Preußler, Werkleiter der Gunnebo Deutschland GmbH in Markersdorf.
Abbildung oben: Einige der Teilnehmer des Abends stellten sich dem Abschlussbild, von links: Mike Altmann, Geschäftsführer des Lausitz Matrix e.V., Katharina Kern und Ines Igney vom SCHKOLA Förderverein, Horst Ebermann, stellvertretender Vorsitzender des Unternehmerverbands, Carola Hagen, ebenfalls vom SCHKOLA-Förderverein, Ute Wunderlich, Geschäftsführerin der Schkola gGmbH und SGS Service-Gesellschaft SCHKOLA GmbH, Bürgermeister Thomas Knack sowie die Verbandsmitglieder Horst Büchner, Geschäftsführer der Autohaus Büchner GmbH), Holger Urban, Geschäftsführer der Schöpstal Maschinenbau GmbH und Andreas Preußler, Werkleiter der Gunnebo Deutschland GmbH in Markersdorf.

Zwei große Tagesordnungspunkte standen auf dem Programm des Unternehmerabends, zu dem der Unternehmerverband Markersdorf e.V. am 23. Oktober 2018 ins Hotel “Marschall Duroc” eingeladen hatte: Das SCHKOLA-Projekt in Gersdorf und wie der Lausitz Matrix e.V. bei der Gewinnung von Azubis und Fachleuten hilft.

Im Grunde widmete sich der Unternehmerverband Markersdorf an diesem Abend seiner Nachhaltigkeitsverantwortung, zu der Berufsausbildung, Arbeit und berufliches Fortkommen in Markersdorf zählen. Das ist nicht nur wichtig für die Einwohner in Markersdorf und in den umliegenden Orten, sondern auch von einer gehörigen Portion Eigeninteresse getragen: Wer gute Mitarbeiter haben will, braucht gute Azubis, sprich gute Schulabsolventen, die wissen, was im Berufsleben auf sie zu kommt.

Vor diesem Hintergrund ist das Schulkonzept der SCHKOLA, die in Gersdorf einen Standort eröffnet möchte und das bei den Kindern stark auf Eigenständigkeit und Entfaltung der persönlichen Potentiale, auch in Hinsicht auf das künftige Berufsleben, setzt, für die Unternehmer ebenso interessant wie die Brücke, die der Lausitz Matrix Verein zu Schulabgängern und bei der Besetzung freier Stellen schlägt.

Die SCHKOLA

Die SCHKOLA ist 1993 aus einer Elterninitiative entstanden und betreibt seit 1995 mittlerweile nicht nur freie Schulen, sondern seit 2007 sogar einen elf Schulen umfassenden deutsch-tschechisch-polnischen Schulverbund, der den Schulkindern wöchentliche Sprachbegegnungen in der Dreiländerregion Oberlausitz emöglicht. Was SCHKOLA-Geschäftsführerin Ute Wunderlich und Carola Hagen, Ines Igney und Katharina Kern vom Förderverein über den ins Auge gefassten Schulstandort Schloss und Park Gersdorf berichteten, kam rundum positiv an.

In Markersdorf herzlich willkommen

Zunächst aber dankte Ute Wunderlich vor allem den Gersdorfern und der Gemeindeverwaltung Markersdorf sowie dem Gemeinderat für ihre Willkommenskultur. Als im Herbst 2017 die Suche nach einem SCHKOLA-Standort begann, war es Markersdorf, das unkompliziert und mit entscheidungsfähigen, serviceorientierten Ansprechpartnern den sinnbildlichen roten Teppich ausrollte. Bürgermeister Thomas Knack deutete auf der Veranstaltung an, welche Unterstützungsmöglichkeiten die Großgemeinde Markersdorf auch in der Anlaufphase der Schule, die schrittweise als Grund- und Oberschule sowie gegebenenfalls bis zum Fachabitur ausgebaut werden und mit einem Hort versehen werden soll, ab dem Jahr 2019 sieht.

Nicht zuletzt sei aber die Begeisterung der Bürger für die Idee einer freien Schule in Gersdorf, die naturnahes Lernen und viel Bewegung für die Kinder ermöglicht, für die SCHKOLA beeindruckend: Zum ersten Info-Café hatte man mit 50 Besuchern gerechnet, gekommen waren 150 hochinteressierte Teilnehmer.

Schon am 1. August 2019 soll der Schulbetrieb starten, zunächst jedoch an einem Markersdorfer Ausweichstandort, weil Schloss Gerdorf zwar äußerlich schön saniert ist, im Inneren aber noch viel zu tun ist. Zum Schuljahresstart 2020 sollen dann zwei Lernräume im Erdgeschoss des Schlosses fertig sein, während innen nach und nach weiter saniert wird. Gestemmt wird das ohne Fremdkapital, wobei, wenn es eilig werden sollte, eine Kreditaufnahme für das längst gestandene Schulunternehmen wohl kein Problem wäre.

Modernes Schulkonzept

Zum SCHKOLA-Konzept gehören auch regionale Kreisläufe, was einen weiteren Berührungspunkt zu den Unternehmern darstellt. Da könne man schon in der Grundschule anknüpfen, so Ute Wunderlich. In Klasse 9 gehen die Schüler dann für vier Wochen in ein Unternehmen und anschließend ein halbes Jahr lang jede Woche für einen Tag.

Jede der SCHKOLA-Schulen setzt abhängig vom Standort bestimmte Akzente: im grenznahem Hartau sind das beispielsweise Begegnungen, in der “Energie-ökologischen Modellstadt Ostritz-St. Marienthal” hingegen versteht sich die SCHKOLA als Umweltmodellschule.

Für die Kinder bedeutet der Besuch einer freien Schule der SCHKOLA “Voneinander lernen. Miteinander leben.” Tatsächlich vermitteln hier ältere Schüler den jüngeren Wissen, Vorteil: wer anderen etwas erklären will, muss es selbst erst einmal vollständig verstanden haben. Von Projektarbeit über das selbstorganisierte und das erfahrungsorientierte Lernen (vermitteltes Wissen kann man ablehnen, Erfahrungen jedoch nicht) bis zur Mitarbeit in der Küche leistet die SCHKOLA wichtige Beiträge dafür, dass sich die Kinder auch nach dem Verlassen der Schule gut sozialisieren können und vor allen Dingen Lernen nie als Last empfinden.

Beurteilt werden die Leistungen der Schüler vor allem in Worten – und zwar zeitnah. zusätzlich zu den Einschätzungen der Lehrer und der Eltern schätzen sich die Schüler selbst ein. Elterngespräche helfen, Erwartungen, Anforderungen und die Potentiale der Kinder abzugleichen. Übrigens: Den Kindern wird in der SCHKOLA “auf Augenhöhe” begegnet, Lehrer und Kinder bedienen sich gegenseitig der respektvollen “Du”-Anrede.

Leistungsfähiger Schulträger

Insgesamt ist die SCHKOLA aktuell für 550 Kinder (denn auch eine Kita gibt es) und Schüler (inklusive Schüler der ergodia Berufsfachschule für Gesundheitsberufe) und für 140 Mitarbeiter zuständig. Sie finanziert sich aus Zuschüssen des Freistaates Sachsen, dem Schulgeld (70 Euro monatlich) und aus Eigen- und Drittmitteln, wozu auch Spenden zählen. Dabei versteht sich die SCHKOLA nicht als “Privatschule”, die nur bestimmte Kinder zulässt oder Kriterien an das Elternhaus legt – im Gegenteil: die Schulplätze werden nach dem Windhund-Verfahren in der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben. So bilden die Schüler in gewisser Weise einen Querschnitt der Gesellschaft ab.

Für die SCHKOLA auf Schloss Gersdorf gibt es per dato schon 37 Anmeldungen, davon 21 aus Görlitz – neun Minuten Bahnfahrt vom städtischen Görlitz ins grüne Landidyll Gersdorf sind schließlich schneller als mancher Schulweg in der Stadt. Aber beispielsweise auch aus Löbau, Schöpstal und selbstverständlich Markersdorf liegen Anmeldungen vor.

Die Bahnanbindung macht den künftigen Schulstandort noch attraktiver

Abb.: Die Bahnanbindung macht den künftigen Schulstandort noch attraktiver

Entscheidung kurz vor dem Start

Nun hängt alles an der Entscheidung des Sächsischen Landesamtes für Schule und Bildung (LaSuB), der dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus nachgeordneten Schulaufsichtsbehörde, die für den Schulbetrieb der SCHKOLA Gersdorf grünes Licht geben muss. Erwartet wird das für Juni 2019.

Mehr SCHKOLA

Die SCHKOLA erfreut sich immer wieder großen Medieninteresses, zum Beispiel im MDR bei der Nominierung zum Deutschen Schulpreis 2017.

Lausitz Matrix e.V.

Mike Altmann, Geschäftsführer des Lausitz Matrix e.V., leitete mit einer Situationsanalyse ein: Während im Jahr 2000 auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Görlitz noch rund 5.800 Schulabgänger auf den Bildungsmarkt strömten, waren es zwölf Jahre später nur noch etwa 2.100 – und von denen strebt nur ein Drittel eine duale Berufsausbildung an, die anderen gehen beispielsweise ins Gesundheitswesen, in die Verwaltung oder zum Studium. Folge: Rund ein Drittel der ausbildenden Betriebe können nicht alle Ausbildungsplätze besetzen.

Horst Büchner schilderte aus unternehmerischer Sicht die Situation: Die Autohaus Büchner GmbH bildet aktuell 20 Azubis aus, von denen jeder unterm Strich in etwa die gleichen Kosten verursacht wie ein erfahrener Facharbeiter – allerdings mit ganz anderen Risiken: Neben Ausbildungsabbrechern oder solchen, die den vertraglich vereinbarten Ausbildungsplatz gar nicht erst antreten, gibt es ein weiteres Problem: Gute Jungfacharbeiter, in die der Ausbildungsbetrieb viel Kraft gesteckt hat, würden gern abgeworben, beispielsweise vom Öffentlichen Dienst.

Überhaupt haben Jugendliche, erläuterte Mike Altmann, die man heute der “Generation Z” zurechnet, ganz neue Eigenheiten:

  • sie sind kommunikativ kaum erreichbar
  • sie kennen ihren Marktwert
  • sie haben wenig Zukunftsangst

Wichtig ist den Jugendlichen, die in die Arbeitswelt einsteigen:

  • ein gutes Betriebsklima
  • Anerkennung (wichtiger als Geld)
  • die Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Die heutige Jugend ist durchaus heimatverbunden, wie Mike Altmann schilderte. Die wichtigsten Berater bei der Berufswahl seien die Eltern, die damit ihre Lebenserfahrung auf die Kinder übertragen.

www.jobs-oberlausitz.de ist eine redaktionell gepflegte Stellenbörse, die nur geprüfte Stellenangebote (ohne Zeitarbeit und Arbeitsvermittler) enthält und auch einen Bewerbermarkt anbietet

Was können Unternehmer tun?

Unternehmer sollten ihren Betrieb öffenen und Interessenten Einblick geben, wie beispielsweise zur “Spätschicht” in Görlitz, Weißwasser und Zittau am 2. November 2018.

Ein weiterer Tipp: Nicht nur auf Schulabgänger setzen, sondern auch auf Studienabbrecher zielen. Deren Vorteil sei, dass sie reifer sind und oft genauer wüssten, was sie wollten. In vielen ist die Erkenntnis gewachsen, dass sie in einem eher handwerklichen Beruf besser aufgehoben sind als mit einem Studienabschluss.

Gute Erfahrungen haben Mitglieder des Markersdorfer Unternehmerverbandes mit der seit 2015 etablierten jährlichen Ausbildungsmesse INSIDERTREFF gemacht (nächster Termin: 19. Mai 2019, 9.30 bis 16 Uhr, Messepark Löbau, ca. 150 Aussteller). Hier brachte Horst Büchner die Erfahrung ein, Azubis mit an den Messestand zu nehmen: “Die sprechen die Sprache der Schüler!”

Ein weiteres Marketinginstrument für den Ausbildungsmarkt ist der INSIDER Ausbildungsatlas für den Landkreis Görlitz. In der hochwertigen Broschüre wird pro Seite ein Ausbildungsunternehmen vorgestellt; online durchblättern kann man den Ausbildungsatlas hier.

Beteiligen kann man sich als Unternehmen zudem an der Schau rein! – Woche der offenen Unternehmen, die als nächster Termin vom 11. bis zum 16. März 2019 stattfindet.

Ein Tipp für Personalverantwortliche hingegen ist der “mit menschen – Personalertreff Oberlausitz”, der am 6. Dezember 2018 im Waldstrandhotel Großschönau stattfindet (Anmeldung hier).

Ein Beitrag von Thomas Beier, Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit im Unternehmerverband Markersdorf e.V.

Update:
Ein Beitrag vom 22. November 2021 befasst sich damit, wie man bei Kindern das Interesse an der Naturwissenschaftenund an Technik weckenkann, geht auf Hightech-Unternehmen in der Oberlausitz ein ein wirt einen Blick auf Atomic Layer Technologies – Technologien, die sich mit Atomschichten befassen.

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