Als sich die beiden heutigen Ehrenbürger der Gemeinde Markersdorf Albert Leibold und Gerhard Neumann 1990 das erste Mal trafen, haben sie sich bestimmt nicht träumen lassen, wie selbstverständlich diese Partnerschaft für die Bürger von Erligheim und Markersdorf zwanzig Jahre später sein wird. Zehn Jahre als Verlobte und nun zehn Jahre als offiziell registriertes Paar – das sind zwanzig Jahre gelebte Partnerschaften. Nachdem im Oktober 2000 am Tag der “Deutschen Einheit” eine 50köpfige Delegation aus Erligheim in Markersdorf die zehnjährige Partnerschaft zwischen Markersdorf und Erligheim per Vertrag besiegelte, wurde bei der Partnerschaftsfeier am 14. Juli 2001 im Beisein von 70 Markersdorfern die Partnerschaftsurkunde in Erligheim unterzeichnet.
Was haben wir nicht alles erlebt in den vergangenen Jahren. Ob Straßen- oder Weinfeste, Fußballturniere, Feuerwehrfeste, Einweihungsfeiern, Jubiläen oder zur Weinlese – der Anlass war eigentlich egal, wir sind immer gerne nach Erligheim gekommen. Was auf kommunaler Ebene entstand wurde schnell auf die Bereiche der Sportvereine, Feuerwehren, Schützenvereine, Kindergärten und Schulen ausgeweitet. Und bis heute sind aus den gemeinsamen Besuchen so viele private Freundschaften und sogar Lebensgemeinschaften entstanden, dass in Erligheim kein Markersdorfer und in Markersdorf kein Erligheimer unerkannt bleibt.
Jedes Mal, wenn eine Markersdorfer Reisegruppe aus Erligheim zurück kam, waren die Teilnehmer hellauf begeistert. Über die Eindrücke wurde noch lange Zeit danach gesprochen. Die Zuhörer wurden auch immer mehr und so meldeten sich für den nächsten Besuch immer neue Teilnehmer an.
So kamen auch am 16. Januar 2011 wieder 50 Erligheimer, um gemeinsam mit ca. 300 Markersdorfern beim Neujahrsempfang das 10. Jubiläum der Vertragsunterzeichnung zu feiern.
Am 22. Juli 2011 starteten rund 60 Markersdorfer nach Baden Württemberg um in Erligheim anlässlich des Weinfestes an den Festlichkeiten teilzunehmen.
Schon 2001, als ich das Bürgermeisteramt in Markersdorf übernahm, stand für mich fest, dass die in der Verlobungszeit begonnene Partnerschaft unbedingt fortgeführt werden muss. Die vielen schon privat entstandenen Freundschaften und die Kontakte zwischen einigen Vereinen und der Feuerwehr hatten sich von der großen Entfernung nicht stoppen lassen. Also stand die kommunale Partnerschaft zwischen den Gemeinden Erligheim und Markersdorf auf der Prioritätenliste der Arbeit im Markersdorfer Rathaus immer ganz oben.
Viele gut gemeinte, freundschaftliche Ratschläge unseres heutigen Ehrenbürgers und damaligen Bürgermeister Albert Leibold beeinflussten meine eigene Arbeit und die Entscheidungen der Gemeindevertreter.
Eine weitere Errungenschaft der Gemeinde Erligheim, die wir gerne nachahmen würden, ist die Bürgerstiftung. Jedoch haben wir in unserer Gemeinde sieben Ortsteile und da ist dafür eine etwas umfassendere Vorbereitung notwendig. Für die mittelfristige Zukunft bleibt sie aber auch weiterhin ein anzustrebendes Thema, um dadurch eine umfassende Vereinsarbeit im Gemeindegebiet zu sichern.
Aber auch in diesem Punkt hat die Partnerschaft zwischen unseren Gemeinden schon viel bewegt. Waren es 1990 ausschließlich Markersdorfer und Holtendorfer, die sich mit der schwäbischen Gemeinde beschäftigten, so begleiten uns seit vielen Jahren Bürger aus allen Ortsteilen der Gemeinde Markersdorf nach Erligheim. Das beste Beispiel dafür ist der diesjährige Auftritt unserer Rübezahlkinder aus Deutsch-Paulsdorf bei der Festveranstaltung in Erligheim.
Spuren der Partnerschaften findet man vielfältig in Markersdorf. Da gibt es den Erligheimer Ring im Gewerbegebiet, den Pflanzkübel vor dem Rathaus und den gemeinsam gepflanzten Baum beim Altengerechten Wohnen.
Doch eins fehlte in den letzten Jahren noch.
Es gibt eine Abmachung in der Gemeinde Markersdorf, die wie ein kleines ungeschriebenes Gesetz behandelt wird: Wenn eine Gruppe von Erligheimer Bürger die Partnergemeinde in Markersdorf betritt, dann sollen sie sich im Rathaus melden und die Erligheimer Fahne wird als Information für alle Bürger der Gemeinde gehisst.
Seit zehn Jahren wünschen sich auch die Markersdorfer, dass wir eine Fahne ins Schwabenland bringen. Jetzt haben wir es geschafft und wir konnten die Gelegenheit nutzen und dem Erligheimer Bürgermeister Rainer Schäuffele und unserem gemeinsamen Ehrenbürger und Mitinitiator dieser Partnerschaft Albert Leibold die erste Fahne der Gemeinde Markersdorf überreichen.
20 Jahre tatsächlich gelebte Partnerschaft zwischen Erligheim im Schwabenland und Markersdorf in der Oberlausitz – und ein Ende ist nicht in Sicht.
Bürgermeister Thomas Knack