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Zu Gast bei den Sorben

Foto: Wallfahrtskirche Rosenthal, von Paulis (Eigenes Werk), via Wikimedia Commons, Lizenz CC BY-SA 3.0, bestimmte Rechte vorbehalten.

An einem Dienstag war es nun endlich soweit und die Fahrt in die Sorbische Lausitz konnte bei schönen Sommerwetter beginnen. Die Mitfahrenden waren pünktlich erschienen, der Bus voll unternehmungslustiger Senioren gefüllt, fuhren wir über die Dörfer an Bautzen vorbei nach Lehndorf zum Gasthaus “Zur Linde”, um uns erst einmal richtig zu stärken. Kaffee und Kuchen waren in guter Qualität im Angebot.

Lehndorf und die umliegenden Dörfer, sind das Kerngebiet (streng katholisch) der Sorben. Und so ergab es sich, dass uns der Wirt bei der Rundfahrt begleitete und über das Leben der Sorben in munterer Art und Weise berichtete.

In diesem Gebiet wird zu Hause nur sorbisch geredet und so waren wir erstaunt darüber, dass er selbst erst mit 16 Jahren deutsch sprechen gelernt hatte. Geht man in diesem Gebiet als Deutscher zum Tanz, geht man ein zweites Mal nicht mehr hin, da nur sorbisch gesprochen wird und somit ein Deutsch sprechender kaum Möglichkeiten der Annäherung hat. In diesem Gebiet bleibt man unter sich, wer sich einheiratet, muss sich dem sorbischen Brauchtum voll unterordnen.

Die Sorben helfen sich in allen Lebenslagen gegenseitig, sind untereinander sehr verbunden, um so die sorbischen Traditionen ihrer Volksgruppe auch für die Zukunft zu erhalten. Dabei ist die katholische Kirche das tragende Element des Zusammenlebens.

Nachdem wir so manche Lebensgeschichte von ihm gehört hatten, erreichten wir die Wallfahrtskirche in Rosenthal. Eine Kirche mit wunderschönen Wand- und Deckenmalereien verziert und die Figuren mit Gold überzogen, eben eine katholische Kirche. Unmittelbar neben der Kirche schauten wir uns die Marienquelle an, wo auch zu diesem Zeitpunkt die katholisch Gläubigen Wasser für den Haushalt in Gefäßen nach Hause holten. Der Glaube macht es eben möglich!

Gleich daneben befand sich die Kerzenzieherei, wo für viele Kirchen die Kerzen in reiner Handarbeit hergestellt werden und dabei wahre Wunderwerke entstehen, verziert für jeden katholischen Anlass. Unterwegs sahen wir noch einen Hochzeitswerber (natürlich in voller sorbischer Tracht), welcher von Tür zu Tür geht, um bestimmte Leute für eine Hochzeit einzuladen.

Der Weg führte uns weiter über die Wallfahrtstraße nach Ralbitz zum Friedhof. Der Friedhof in Ralbitz / Ralbicy.

Der Friedhof in Ralbitz / Ralbicy.Dieser Friedhof ist einzigartig, hat einheitlich weiße Kreuze mit einem Jesus-Symbol, die Gräber sind schnurgerade ausgerichtet, es gibt keine Doppelgrabstellen und somit liegen die Ehepaare entsprechend wann sie gestorben sind, in einer anderen Reihe.

Wir setzten unsere Fahrt weiter durch sorbische Dörfer fort, konnten uns von den schön hergerichteten Häusern und schmucken Vorgärten überzeugen, in Richtung Gasthof in Lehndorf, um unser wohlverdientes Abendbrot einzunehmen. Die reiselustigen Senioren aus Markersdorf.

Die reiselustigen Senioren aus Markersdorf.

Danach erläuterte der Wirt uns anhand von Puppen die einzelnen Trachten zu bestimmten Anlässen und so staunte manch einer, wie lange man braucht, um am Ende richtig angezogen zu sein. Die Frauen bunt angezogen, die Männer in schwarz. Die Frage wie lange man braucht, um wieder ausgezogen zu sein, blieb im Raum stehen.

Nach diesen weitläufigen und sehr interessanten Informationen begaben wir uns auf die Heimfahrt.

Nach einem Bericht von Dieter Deutschmann, Vorstand des Bürgervereins “Lebensfreude” Gersdorf/Deutsch-Paulsdorf e.V., im Schöpsboten vom August 2017.

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