Am 12. Mai ist Muttertag und am 30. Mai Vatertag. Grund genug sich den Wonnemonat Mai etwas für besondere Momente freizuhalten. Gerade diese beiden besonderen Tage sollten uns dazu anregen, über die Bedeutung unserer Familien und deren Zusammenhalt zu sprechen.
„Jeder junge Mensch macht früher oder später die verblüffende Entdeckung, dass auch Eltern gelegentlich Recht haben können.“
- André Malraux
Wenn ich so selbst ein wenig zurückschaue, dann hat sich die Kind-Eltern-Großeltern-Beziehung in den vergangenen Jahren rasant mitentwickelt. Gab es ganz früher klare Ansagen des Familienoberhauptes und der Rest der Familie hat gespurt, so hat doch im Laufe der Jahre die allgemeine Mitbestimmung konsequent Einzug in unsere Familien gehalten.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, mit welchen Mitteln und Methoden mein Opa mir erklärt hat, warum seine Meinung die richtige ist und ich doch besser das machen sollte, was er verlangte. Auch damals hatten meine Großeltern schon nicht immer dieselben Ansichten, wie meine Eltern. Mir gegenüber haben sie aber trotzdem versucht Einigkeit zu demonstrieren. Immer gelang es, ehrlich gesagt, auch nicht.
Mittlerweile ist das nun schon ein halbes Jahrhundert her und ich muss darüber schmunzeln, wenn meine Enkel vor mir stehen und mir mit Nachdruck erklären, warum sie gerade jetzt etwas brauchen oder etwas nicht machen können. Dabei setzen diese Knirpse alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel der Rede- und Überzeugungskunst ein, die es trotz meist besseren Wissens unmöglich machen, konsequent oder streng zu bleiben. Und diese Mittel sind gigantisch.
Hat sich aber wirklich so viel verändert in der Kindererziehung? Für Kinder war es früher und ist es auch heute sehr schwer ein “NEIN” zu akzeptieren. Das ist ganz normal und wir wünschen uns ja auch eigentlich, dass man im Leben nicht alles widerspruchslos hinnimmt. Geändert hat sich womöglich die Konsequenz der Erwachsenen das Nein durchzusetzen. In vielen Familien kommt wieder die Ausrede Nummer 1 zum Vorschein und der Zeit- bzw. Stressfaktor greift. Bevor ich jetzt lange rumdiskutiere, lasse ich es eben zu. Verständlich, aber eben auch absolut falsch.
Und da kommt dann die Familie wieder ins Spiel. Wie organisiert man seinen Tagesablauf, was hat Priorität und was kann auch mal zurückgestellt werden, um Freiräume zu schaffen. Wir, meine Frau und ich, haben uns auf den Deal eingelassen, einen Enkeltag mit Übernachtung zu übernehmen. Das ist absolut cool und verschafft uns die Möglichkeit an der Entwicklung der Kinder aktiv teilzunehmen. Den Eltern verschafft es einen freien Abend. Wenn wir dann am Morgen die Kinder für die Einrichtungen fertigmachen, ist das schon etwas anderes, als wenn ich nur auf mich achten muss. Ich glaube, die Kinder sind am Morgen auch schon viel besser gelaunt und das steckt dann auch uns an und vertreibt die Müdigkeit viel schneller.
Es ist echt ein tolles Gefühl mit den Kindern im Alter von fünf bis sieben Jahren über deren Alltagsprobleme zu reden und Ratschläge für Veränderungen zu erhalten. Wenn dann die Frage kommt: “Opa, verstehst du das jetzt nicht?”, dann kommt man wirklich ins Grübeln.
Eigene Erfahrungen macht jeder Mensch in jedem Alter. Und es wird immer schwierig sein, die Erfahrungen einer älteren Generation zu akzeptieren und sie auch auf sich selbst anzuwenden. Das haben unsere Eltern so erlebt, wir haben es so empfunden und unsere Kinder nehmen es auch so wahr. Das ist absolut in Ordnung und trotzdem ist es schön, wenn man bei einem Familientreffen in gemeinsamen Gesprächen feststellt, dass nicht alles schlecht war, was unsere Vorfahren erlebt haben und einige Dinge von den Nachkommen sogar übernommen wurden.
Ich wünsche allen Müttern zum Muttertag dankbare Kinder und schöne gemeinsame Stunden. Den Vätern zum Vatertag wünsche ich viel Spaß und etwas Vorsicht. In dem Lied heißt es spaßig: “Am 30. Mai ist der Weltuntergang…” Ich wünsche allen, dass am 31. Mai der Tag wieder schön beginnt und nicht der Kater der erste Begleiter ist.
Gestatten sie mir noch einen kleinen Zusatz für den heutigen Beitrag. Der Monat Mai schien auch vor vielen Jahren schon der Wonnemonat gewesen zu sein. Ich bemühe mich sehr, gemeinsam mit den Ortsvorstehern, die Gratulationen zu den Jubiläen persönlich vorzunehmen. Der Monat Mai übersteigt meine Kapazitäten und der 16. Mai hat es ganz besonders in sich. Vier Veranstaltungen Goldene, Diamantene und Eiserne Hochzeiten, verbunden mit einem runden Geburtstag – das kann ich zeitlich nicht absichern. Ich bitte um Verständnis und gratuliere auf diesem Weg allen Jubilaren auf das Herzlichste, verbunden mit den besten Wünschen für Gesundheit und Glück.
Allen Bürgern wünsche ich einen schönen Monat und vergessen Sie am 26. Mai nicht die Kommunalwahlen. Mit dem Gang zu den Wahlurnen nehmen Sie aktiv an der Entwicklung der Ortschaften, der Gemeinde und des Landkreises teil. Machen Sie aus diesem Recht freiwillig eine Pflicht! Und wenn Sie am Wahltag keine Zeit haben, dann nutzen Sie die Möglichkeit der Briefwahl.
Ihr Bürgermeister
Thomas Knack