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Modernes Wohnen auf dem Land

Gardinen: Muss das ein?

Andere Länder, andere Baustile: im Norden liebt man Backstein und große Fenster
Andere Länder, andere Baustile: im Norden liebt man Backstein und große Fenster

Früher war alles anders: Gardinen mussten sein und die Schlagbohrmaschine zählte zu den wichtigsten Werkzeugen des Haus- oder Wohnungsbesitzers: Ständig musste etwas aufgehängt,  befestigt oder durch ein Loch in der Wand hindurchgeführt werden. Wer in einem entsprechend großen Mehrfamilienhaus oder in einem der Betonblöcke wohnte, bekam das nervende Geräusch der Schlagbohrmaschinen mehr als genug zu hören. In vielen Häusern  einigte man sich deshalb auf Bohrzeiten, an die sich aber dann doch nicht alle hielten.

Doch die Zeiten haben sich geändert: Zum einen haben Klebetechnologien einen wahrhaften Siegeszug angetreten, teils auch, weil bestimmte Bauelemente gar nicht mehr angebohrt werden dürfen, zum anderen ist man als Mieter gut beraten, in der Wohnung für den Fall des Auszugs möglichst keine Spuren zu hinterlassen, damit der Vermieter keine Nachforderungen stellen kann.

Freilich kann man ein Loch in der Wand  wieder zugipsen oder –  je nach Größe – verputzen, anders ist es jedoch, wenn Einbauten oder Bauelemente in Mitleidenschaft gezogen werden. Hier hilft nur, nach modernen Lösungen zu suchen, die keine Spuren hinterlassen. So ein typisches Feld sind die Gardinen, die ihren Charakter im Laufe der Geschichte immer wieder verändert haben.  

Kleine Gardinenkunde

Schon die alten Ägypter nutzten Gardinen als Sonnenschutz, doch erst die Griechen erkannten die Gardine als  dekoratives Element und führten die Schabracke ein. Nanu, Schabracke, ist das nicht eine Beleidigung? Das hängt  davon ab, wie man das Wort benutzt, ursprünglich jedoch kommt es aus dem Türkischen, wo es die Satteldecke, die zwischen dem Pferderücken und dem Sattel platziert wird, bezeichnet. Am Fenster jedoch ist die Schabracke die Übergardine, die den Fenstersturz oder die Gardinenleiste bedeckt und die links und rechts des Fensters herabhängenden Gardinen verbindet.

Den Römern übrigens sagt man nach, die Fransen an den Gardinen erfunden zu haben. Noch später entdeckte man, dass schwere Gardinen – sind sie Blickdicht, werden sie Vorhänge genannt – das Auskühlen von Räumen wenn auch nicht verhindern, so  doch verzögern können. So blieben die Kaminzimmer auf Ritterburgen und Schlössern etwas wärmer.

Tipp: Mancher macht sich das noch heutzutage zunutze, indem er abends die Fensterlaibung mit einem Rollo verschließt. Die durch die Konvektion von einem unter dem Fenster angebrachten Heizkörper aufsteigende erwärmte Luft streicht so nicht an der kalten Glasfläche des Fensters entlang, wo sie Wärme direkt abgeben würde. Auch moderne Fenster sind in der Hausaußenwand noch immer die am schlechtesten gedämmten Stellen! 

Die Gardinenstange mit verschiebbaren Ringen ist eine Erfindung der Romantik, die Schnurzüge verbreiteten sich in der Zeit des  Jugendstils ebenso wie die nur den unteren Fensterteil bedeckenden Schienengardinen. Ob Biedermeier oder Moderne: Jede Zeit brachte ihre eigene Gardinenmode mit sich, von üppig und schwer bis zu sparsam und leicht.

Und heute?

Wie in anderen  Bereichen der Mode auch ist heute in Bezug auf Gardinen alles erlaubt, von Stores und Übergardinen bis zum lose geschlungenen Tuch, von Rollo und Jalousie bis zum völligen Verzicht auf die Gardine in ihren Funktionen als Schmuck, als Lichtdämpfer wie auch als Sichtschutz.

Wer sich nicht so recht entscheiden kann, aber kein Fan der klassischen Gardinenvarianten ist, die gerade kleinere Räume sehr vereinnahmen können, für den bietet die moderne Raumausstatter-Industrie die Plissee-Jalousie, die sogar für schräge Dachfenster geeignet ist. Zwecks Befestigung die Fenster anbohren, diese Zeiten sind zum Glück vorbei, denn Plissee ohne Bohren anzubringen ist dank ausgereifter Systeme keine Kunst mehr. Dank Plissee kann man die Fenster absolut variabel ganz, teilweise oder gar nicht abdecken, also je nach Lust und Laune den Ausblick genießen, das Sonnenlicht abmildern oder den Blickschutz nutzen.

Wer mit offenen Augen durchs Land geht, findet heutzutage alle Fenster-und Gardinenvarianten. Während in Nordwestdeutschland traditionell sehr große Fenster beliebt sind, bei denen oft auf Gardinen oder Vorhänge ganz verzichtet wird, verfügen energieoptimierte Häuser meist über eher kleine Fenster, die den Häusern manchmal einen burgartigen Charakter geben. In den Räumen eher hoch angebracht, verwehren sie von Natur aus unerwünschte Einblicke. 

Für die meisten Bauherren in der Oberlausitz jedoch sind “normale” Fenster in Kombination mit großen Terrassentüren bzw. -fenstern die beliebteste  Variante – die zugleich bei der Gardinengestaltung die meisten Freiheiten erlaubt.

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