Leistungsfähige Waschmaschinen und Waschmittel sind heutzutage selbstverständlich. Doch vor 150 Jahren war das noch ganz anders: Da musste die Wäsche zum Waschen von Hand geschrubbt und geknetet werden und die ersten Waschmittel, wenn man sie so nennen will, standen kurz vor ihrer Erfindung.
Fußballer und Fußballerfrauen aufgepasst!
Ja, der Weg nicht nur zur sprichwörtlichen, sondern zur ganz realen weißen Weste – oder zum weißen Hemd – ist manchmal weit. In der Regel muss man hart daran arbeiten, um sie weiß zu halten oder wieder weiß werden zu lassen – und manchmal wird die weiße Weste sogar als eine Auszeichnung verliehen: Seit der Saison 2007/2008 wird sie in Form eines weißen Torwarthandschuhes an die “stärksten” Torhüter der Bundesliga verliehen. Welcher Spieler hat die wenigsten Tore einkassiert und mit seiner Mannschaft die meisten Spiele gewonnen, ohne dass es im eigenen Kasten geklingelt hat? Rekordsieger – sieben Mal mit der Weißen Weste ausgezeichnet – ist Nationalspieler Manuel Neuer.
Aber bleiben wir bei der Wäsche: Gut, dass es heutzutage richtig gute Waschmaschinen gibt und die Wäsche der Sportler nach einem Fußballspiel nicht mehr wie ehedem mit der Hand gewaschen werden muss. Jetzt besonders jene Fußballerfrauen aufgepasst, die glauben, die Trikots ihrer Männer waschen zu müssen! Denn noch etwas war früher offenbar anders: Wie ein lustiger Persil-Werbefilm von 1925 – also fast 100 Jahre alt – zum Thema Fußballmat(s)ch zeigt, haben die Fußballer damals nach dem Spiel ihre Wäsche selbst gewaschen und hatten augenscheinlich richtig Spaß dabei! Allerdings ist so ein Trickfilm kein Beweismittel, vielleicht sollte, wer es genauer wissen möchte, mal seine Mutter oder Großmama befragen.
Waschregeln aus alten Tagen
Waschtag war der Montag – und das aus gutem Grund: Sonntags wurde gut und reichlich gekocht mit der Folge, dass die Hausfrau am nächsten Tag etwas mehr Zeit für andere Arbeiten hatte, weil das Essen vom Vortag einfach noch einmal aufgewärmt wurde. War aber vom Sonntagsessen nichts übriggeblieben, gab es wie am Sonnabend, dem Putztag, einen einfachen Eintopf. Auf jeden Fall aber stand am Montag mehr Zeit für das Wäschewaschen zur Verfügung als an anderen Tagen.
Außerdem war es unüblich oder sogar verboten, die Wäsche am Sonntag aufzuhängen. In gewisser Weise gilt das auch heute, wenn man das “Gesetz über Sonn- und Feiertage im Freistaat Sachsen” heranzieht. Dort heißt es in § 4 Abs. (2): “An den Sonntagen und den gesetzlichen Feiertagen sind öffentlich bemerkbare Arbeiten und sonstige Handlungen, die geeignet sind, die Ruhe des Tages zu beeinträchtigen, verboten, soweit nicht durch Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes etwas anderes bestimmt ist.” Während etwa “leichte Arbeiten nicht gewerblicher Art in Gärten, die keine störenden Geräusche verursachen” im Gesetztestext ausdrücklich erlaubt sind, könnte das Aufhängen von Wäsche durchaus als störend empfunden werden. Ohne das hier rechtlich zu beurteilen: Wer sich gestört fühlt, sollte erst einmal freundlich auf den anderen zugehen und zudem daran denken, dass heutzutage viele so flexibel arbeiten müssen, dass für manches eben nur am Sonntag Zeit bleibt.
Zurück in die alten Zeiten: Auch durfte zwischen Weihnachten und Neujahr nicht gewaschen werden, weil das, so sagt der Aberglaube, Unglück bringt. Wenn an diesen Tagen Wäsche gewaschen wird, kommt ein Familienmitglied zu Tode. Wirklich zweckmäßig war ein anderer Brauch: Weiße Wäsche wurde nach dem Waschen zum Bleichen auf der Wiese in die Sonne gelegt, was übrigens noch heute ganz ohne Extra-Chemie funktioniert. Und ein weiterer Tipp gilt ebenfalls noch immer: Flecken in Wollkleidung wurden mit Kaffee ausgebürstet.
Die Zeiten haben sich geändert
Zum Glück, jedenfalls was das Waschen der Wäsche anbetrifft. Die neuen Zeiten brachen an, als Fritz Henkel im Jahr 1878 “Henkel’s Bleich Soda” auf den Markt brachte und damit das bislang sehr mühevolle Wäschewaschen von Hand und das Bleichen erleichterte. 1907 gelang ihm mit “Persil”, dem ersten Vollwaschmittel, das selbsttätig – also ohne das die Wäsche angreifende Kneten und Reiben – reinigte, der nächste Clou. Das erste vollsynthetische Waschmittel – “Fewa” für Feinwaschmittel genannt – wurde übrigens 1932 in Chemnitz entwickelt.
Parallel zu den Waschmitteln entwickelten sich die Waschmaschinen. Geburtsort der Waschmaschine, wie wir sie heute kennen, ist das erzgebirgische Schwarzenberg. Hier meldete der Badewannenfabrikant Karl Louis Krauß 1901 die erste deutsche Ganzmetall-Waschmaschine auf Basis des Trommelprinzips zum Patent an. Es folgte die Beheizung der Waschmaschinen mit Feuer und 1931 brachte sein Sohn Friedrich Emil Krauß die erste Waschmaschine mit Elektroantrieb auf den Markt. 1951 schließlich baute die Firma Constructa, deren Wurzeln nach Düsseldorf reichen, den ersten deutschen Waschvollautomaten – 14 Jahre nach den Amerikanern.
In der DDR wurden Waschmaschinen weiterhin in Schwarzenberg gebaut, so die zum Kult gewordene Wellradwaschmaschine WM 66, die gern auch zum Einkochen oder auf Jahrmärkten zum Bockwurst erhitzen benutzt wurde, sowie diverse Waschautomaten und Waschvollautomaten nach dem Toplader-Trommelprinzip. Aus dem 1990 privatisierten Unternehmen wurde die Waschmaschinenproduktion ausgegründet und ging im Jahr 2000 in den Konkurs.
Neue Entwicklungen
Allein in den zurückliegenden 20 Jahren haben sich viele neue Entwicklungen in Bezug auf das Wäschewaschen etabliert. Nicht nur, dass Waschmaschinen immer schicker und teils richtig futuristisch aussehen, sondern auch der Wasser- und der Stromverbrauch konnten weiter reduziert werden, wie man leicht am Energielabel der Waschmaschine erkennen kann. Seit März 2021 gibt es ein neues Energielabel, das jetzt statt der drei A+-Klassen Energieeffizienzklassen von A bis G ausweist, einen QR-Code für den Abruf weiterer Informationen und neue Piktogramme enthält.
Bei den Wäschetrocknern hat die energiesparende Wärmepumpe ihren Siegeszug angetreten. Und die Waschmittel? Fast alle sind seit 1990 völlig phosphatfrei und behindern dadurch nicht mehr die Abwasserbehandlung. Bei den waschaktiven Tensiden – Tenside ähneln den Seifen – werden die schwer abbaubaren synthetischen Tenside zunehmend durch solche pflanzlichen Ursprungs ersetzt. Generelles Ziel ist es, umweltschonend und mit möglichst wenig Ressourcenverbrauch hervorragende Waschergebnisse zu garantieren.
Tipp:
Wer sich anschauen möchte, wie in vergangenen Zeiten auf einem Bauernhof gewaschen wurde, sollte das Dorfmuseum in Markersdorf besuchen. Dort wird eine entsprechende Veranstaltung “Sauber? Heute wird gewaschen!” für Kinder ab sechs Jahren und natürlich auch für Erwachsene angeboten. Auskunft zur Teilnahme und zu Führungen gibt es per E-Mail an b.neumann@museumsverbund-ol.de oder unter Tel. 035829 60349.
Ein Beitrag von Tina Beier aus der Redaktion markersdorf.de