Die Mobilität im ländlichen Raum sichern: Auch wenn das neue Taktkonzept für den öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis Görlitz insbesondere nach Hinweisen von Eltern noch verbessert werden muss, weist es grundlegend in die richtige Richtung. Anders als für manchen Bewohner einer großen Stadt bleibt der Individualverkehr in den Dörfern jedoch unverzichtbar und zwar mit all seinen Besonderheiten.
Wer sich einen neuen Pkw zulegen möchte, hat allerorten heutzutage die Qual der Wahl: Soll das Gefährt von einem Verbrennungsmotor oder einem Elektromotor angetrieben werden – und für manchen kommt nur ein Hybridantrieb infrage, der beide Antriebstechnologien ermöglicht.
Manch Unentschlossener schaut jetzt im Winter mit den aktuell frostigen Nächten, wie weit die niedrigen Außentemperaturen, die zudem die Beheizung des Fahrzeugs erfordern, wohl die Reichweite der modernen E-Autos schrumpfen lassen. Gemunkelt wird, dass bei Frost noch rund 70 Prozent oder weniger der Reichweite, die von den Herstellern für Normalbedingungen angegeben wird, zu erreichen ist.
Die Transportfrage
Die Elektromobilität stellt die Fahrzeugbauer vor ganz neue Herausforderungen. Leicht sollen die Fahrzeuge sein und einen möglichst geringen Luftwiderstand aufweisen. Folge: Kleine E-Autos sind im Vorteil. Auf dem Land allerdings hat man – über Kinder und Enkel hinaus – immer wieder mal etwas zu transportieren, das könnte in einem kleineren Auto zu eng werden. Klar im Vorteil ist dann, wer einen Pkw-Anhänger sein Eigen nennt oder sich diesen unkompliziert ausleihen kann.
Hat der neue Pkw noch keine Anhängerkupplung, so ist Nachrüsten angesagt. Ein gute Wahl sind Automatikkupplungen, die sich – je nach System – mit einer einfachen Drehung lösen und wieder einrasten und mit einem Schloss sichern lassen. Wer die Anhängerkupplung bei Nichtgebrauch abnimmt, vermeidet blessierte Schienbeine – und es sieht einfach schicker aus.
Tipp:
Wer eine Anhängerkupplung kaufen möchte, um sie selbst anzubringen oder eine Werkstatt damit zu beauftragen, sollte bei der Bestellung allerdings Obacht geben: So mancher Kleinwagen – so etwa der aktuelle Skoda E-Citigo Typ NE1 – ist gar nicht für den Anhängerbetrieb zugelassen und dennoch kann man dafür eine Anhängerkupplung erwerben. Hintergrund: Die Hängerkupplung ist dann allein zur Befestigung eines passenden Fahrrad- oder Lastenträgers gedacht.
Die Anschaffung eines als Zugfahrzeug geeignetes Pkws ist im ländlichen Raum meist eine sinnvolle Entscheidung, ob nun für die Fahrt zum Baumarkt oder um das Reisig zum Walpurgisfeuer zu bringen. Außerdem wird die Zahl jener, die für ein langes Wochenende oder den Jahresurlaub einen Wohnwagen anhängen, nicht geringer.
Nutzung und Wertverlust entscheidend
Trotz der Kaufprämie bleibt ein Risiko: Der Wertverlust der E-Autos liegt nach einem Jahr oft bei ungefähr 20 bis 35 Prozent und dennoch finden gebrauchte Stromer wegen der attraktiven Kaufprämie für Neuwagen kaum Interessenten. Neue Batterietechnologien, mit denen schon für 2022 oder 2023 eine elektrische Fahrzeugreichweite von ein- bis zweitausend Kilometern angekündigt wird, könnten den Wertverlust weiter beschleunigen.
Für welche Antriebstechnologie man sich bei der Neuanschaffung eines Autos schließlich entscheidet, hängt sehr stark von der individuellen Nutzung ab.
Ausschlaggebend sind
- die benötigte Reichweite,
- die Ansprüche an die Verfügbarkeit
(etwa bei Bereitschaftsfahrzeugen, die eventuell sofort wieder ausrücken müssen, statt erst einmal an der Ladesäule zu hängen) und - die erforderliche Transportkapazität an Raum und Tonnage.
Davon unabhängig sprechen die Zulassungszahlen des letzten Jahres eine klare Sprache: Wie das Kraftfahrtbundesamt am 5. Oktober 2021 für den Vormonat meldete, erreichten rein elektrisch angetriebene Pkw gegenüber dem Vorjahr bei den Neuzulassungen ein Plus von rund 59 Prozent, während die Zahlen bei den Benzinern um mehr als 41 Prozent sanken und bei den Dieselverbrennern sogar um fast 54 Prozent.
Schnäppchenjäger hingegen machen – ganz unabhängig vom Antrieb – bei Gebrauchtwagen ihren Schnitt, wie man in der WirtschaftsWoche nachlesen kann.
Ländlicher Raum mit Besonderheiten
Anders als in einer mittleren oder größeren Stadt kann der öffentliche Verkehrssektor in den Dörfern die individuelle Mobilität nicht vollständig ersetzen. Hinzu kommt in Ortslagen wie Markersdorf, dass mit Dresden und Cottbus – wenn man vom tschechischen Reichenberg (Liberec) absieht – die nächsten Großstädte rund hundert Kilometer entfernt sind.
In den Städten ist die nächste Haltestelle von Bus oder Bahn oft nur ein paar Gehminuten von der Haustür entfernt und wird nicht selten mehrmals pro Stunde bedient. Die Bevölkerung in den Dörfern des ländlichen Raums hingegen ist darauf angewiesen, ein Fahrzeug vorm Haus oder in der Garage zu haben. Mobil sein zu auf dem Land, das gewährleistet zu großen Teilen nur der motorisierte Individualverkehr. Fatal wäre es, Sichtweisen und Maßstäbe aus Großstädten auch für die Dörfer verallgemeinern zu wollen.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de