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Kosten der Pandemie

Verändern sich unsere Krankenhäuser?

Entgegen allen Unkereien verfügt Deutschland über ein hochleistungsfähiges Gesundheitssystem
Entgegen allen Unkereien verfügt Deutschland über ein hochleistungsfähiges Gesundheitssystem

Symbolfoto: Ahmad Ardity, Pixabay License

Bislang wird nur wenig darüber gesprochen: Die Coronapandemie hat allein in Deutschland bisher Milliardenbeträge an Euro verschlungen, inklusive der Umsatzausfälle sind es hunderte Milliarden Euro Gesamtschaden. Das betrifft nicht allein die Hilfe für die Wirtschaft, sondern auch die Mehrkosten im Gesundheitssektor. 

Im November 2021 – vor rund acht Wochen – hat der Mitteldeutsche Rundfunk einen Kostenüberblick zusammengestellt, allerdings auch darauf verwiesen, dass die Gesamtkosten der Pandemie noch gar nicht beziffert werden können. Zudem hat die Bundesagentur für Arbeit ihre Rücklagen bereits weitgehend aufgebraucht, wie tagesschau.de ebenfalls im November meldete. Sorgen bereiten zudem die Kosten für Impfstoffe, Masken und vor allem für Krankenhausaufenthalte.

Gesundheitsversorgung finanzierbar halten

Wie in anderen Bereichen lässt die Pandemie auch in der Gesundheitswirtschaft bisher wenig wahrgenommene, aufgeschobene oder weitgehend ignorierte Probleme akut werden. Ein Bereich dabei, der alle Bürger betrifft, ist die Gesundheitsversorgung – die übrigens in Markersdorf weit besser ist als in anderen vergleichbaren Kommunen.. 

Finanziert wird das deutsche Gesundheitssystem im Grunde von den Krankenkassen und von staatlichen Zuschüssen. Zu unterscheiden ist zwischen der Privaten Krankenversicherung (PKV), die sich vollständig selbst finanziert, deren Mitglieder jedoch über ihre Steuern das System der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) – das trotz enormer Rücklagen staatliche Zuschüsse erhält etwa zum Ausgleich für familienpolitische Leistungen oder der zu geringen Beiträge für ALG 2-Empfänger – solidarisch mitfinanzieren.

In Bezug auf die Krankenhausfinanzierung in Deutschland gilt grundsätzlich, dass Investitionen vom jeweiligen Bundesland getragen werden, die Behandlungskosten jedoch von den Krankenkassen. Ein großer Teil der Krankenhäuser erwirtschaftet Verluste; auch hier hat sich die Coronapandemie als Problemverschärfer erwiesen. Maßgeblichen Einfluss haben jedoch auch der zunehmende Altersdurchschnitt der Bevölkerung und die stark gesunkene Investitionsquote der Länder.

Kostensenkung – aber wie?

Insgesamt stehen Krankenhäuser vor der Aufgabe, Kosten zu senken – aber nicht auf Kosten der Patienten. Um die Kosten im Griff zu behalten, wurden die Diagnosis Related Groups (kurz: DRG,  zu deutsch Fallpauschalen) eingeführt. Damit werden die einzelnen Gesundheitsdienstleistungen – von der Blinddarmentzündung bis zur Transplantation – pauschal vergütet. 

Die Charité in Berlin gehört zu den renommiertesten Klinika der Welt

Symbolfoto: Jens Junge, Pixabay License

Interessant ist der Vorschlag, Krankenhäuser nicht mehr nach ihrem Aufwand zu finanzieren, sondern nach der Einwohnerzahl im Einzugsgebiet, wie er in diesem Interview gemacht und hinsichtlich von Vor- und Nachteilen beleuchtet wird. Generell wirtschaften übrigens private Krankenhäuser, wie im Interview zu erfahren ist, effizienter als öffentliche und freigemeinnützige. Das liege unter anderem daran, dass private Krankenhäuser oft in Ketten organisiert sind und daher besser Multiplikations- und Synergieeffekte nutzen können. Angeführt wird auch der Verzicht auf öffentliche Fördermittel und die damit verbundene Bürokratie.

Kosten senken ohne Qualitätsverlust

Mit Abstand größter Kostenfaktor im Krankenhaus ist das Personal. Allerdings besteht gesellschaftlicher Konsens, dass an der Gehaltsschraube nicht nach unten gedreht werden darf, sondern ganz im Gegensatz die Gehälter steigen sollten. Auch Personalabbau ist angesichts vieler unbesetzter Stellen undenkbar. Ein Ausweg könnte sein, zusätzlich zu den personalintensiven Intensiv- und Normalstationen weitere Stationen einzurichten, auf denen einfache Fälle mit Patienten, die sich weitestgehend selbst versorgen können, eingerichtet werden.

Ein weiterer Ansatz ist es, den allgemeinen Medizintechnik Service günstig zu halten. Und nicht zuletzt sind die logistische Optimierung und die Digitalisierung weitere Hebel, die den hochkomplexen Krankenhausbetrieb effektiver und damit kostengünstiger gestalten können. Immerhin sind die Beiträge der Krankenversicherten kein Fass ohne Boden und die Summe der Sozialabgaben hat direkten Einfluss darauf, ob Arbeitsplätze entstehen.

Ein Beitrag von Thomas Beier für die Redaktion markersdorf.de

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