Lebensmittelallergien treten – wie Allergien generell – in Großstädten rund anderthalb mal häufiger auf als auf dem Land. Eine Rolle könnte der Feinstaub spielen: Der erhöht die Empfindlichkeit gegenüber Pollen, was dann zu sogenannten Kreuzallergien bei jenen Lebensmitteln führen kann, deren Eiweiße denen der Pollen ähneln.
Ist das ländlich geprägte Markersdorf also buchstäblich fein raus? Nein, denn die Zahl der Allergiker nimmt generell zu, vor allem unter Kindern.
Hinweis: Dieser Artikel will für ein Gesundheitsthema sensibilisieren und auf Möglichkeiten hinweisen, dient aber nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht die Diagnose oder Beratung durch einen Arzt oder Apotheker beziehungsweise eine professionelle Ernährungsberatung.
Eine Lebensmittelallergie liegt dann vor, wenn das Immunsystem bestimmte Nahrungsmittel – zum Beispiel Eier oder Nüsse – fälschlicherweise als schädlich einstuft und mit Abwehr auf den Verzehr reagiert. Oftmals sind Nahrungsmittelallergien eher mild, es kann aber durchaus zu schweren allergischen Reaktionen kommen, die unter Umständen lebensbedrohlich sind.
Aus diesem Grund ist es nicht nur wichtig die häufigsten Allergien zu kennen, sondern auch die häufigsten Symptome, die auf eine Lebensmittelallergie hindeuten. Nur so kann eine Allergie frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Was sind Lebensmittelallergien?
Von einer Lebensmittelallergie spricht man, wenn das Immunsystem, das normalerweise Infektionen bekämpft, ein bestimmtes Lebensmittel als Eindringling identifiziert und mit Abwehr auf die enthaltenen Stoffe – die Allergene – reagiert.
In diesem Fall kommt es zu einer allergischen Reaktion, die verschiedene Beschwerden und Symptome verursachen und im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich werden kann. Eine Allergie gegen Lebensmittel darf aber keinesfalls mit einer Unverträglichkeit verwechselt werden, weshalb man bei verdächtigen Symptomen immer eine ärztliche Diagnose erstellen lassen sollte.
Hintergrund: Die Tests und Symptome einer Lebensmittelallergie und der Umgang damit entscheiden sich wesentlich von denen einer Unverträglichkeit, da die Reaktionen des Körpers aus unterschiedlichen Gründen verursacht werden.
Welche Symptome weisen auf eine Nahrungsmittelallergie hin?
Die Beschwerden und Symptome einer allergischen Reaktion können schon wenige Minuten nach dem Verzehr auftreten, es ist jedoch auch möglich, dass sich nach dem Verzehr die Symptome um Stunden verzögert einstellen.
Zu den häufigsten Symptomen einer Lebensmittelallergie gehören die sieben nachstehend aufgeführten. Wie stark die Symptome auftreten ist allerdings abhängig davon, wie intensiv das Immunsystem auf die Allergene in den Lebensmitteln reagiert.
- Magenbeschwerden, etwa Schwindel, Übelkeit und Erbrechen
- Darmbeschwerden wie Durchfall, Krämpfe oder Verstopfungen
- Probleme mit der Haut, so Ausschlag, Ekzeme, Rötungen, Juckreiz etc.
- Beschwerden im Mund- und Rachenbereich wie beispielsweise Juckreiz, Schwellungen oder Brennen
- Atemwegsbeschwerden, etwa Schwierigkeiten beim Atmen, Husten oder Keuch-Atmung
- Probleme mit den Schleimhäuten, bei Kreuzallergien auch mit den Augen
- Herz-Kreislauf-Beschwerden wie etwa Blutdruckabfall und Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
Laut dem National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in Maryland (USA) braucht es nicht viel von dem betreffenden Lebensmittel, um bei schwer allergischen Menschen eine starke Reaktion auszulösen. Tatsächlich können Mengen von nur 1/44.000 einer Erdnuss bei Personen mit schweren Allergien eine allergische Reaktion hervorrufen, so Prof. Carsten Bindsley-Jensen, Dermatologe am Aarhus Marseilisborg Hospital (Dänemark), in food allergy. Erdnuss-Allergien treten in den USA übrigens noch häufiger als in Europa auf, weil dort mehr Erdnusserzeugnisse verzehrt werden.
Die häufigsten Lebensmittelallergene
Nahrung stellt eine große Belastung dar, der das Immunsystem ausgesetzt ist, und Toleranz ist die normale physiologische Reaktion. Essgewohnheiten und Methoden der Nahrungszubereitung können eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Nahrungsmittelallergien spielen.
Es gibt aktuell 14 Lebensmittelallergene, die in der Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 in Bezug auf Lebensmittelinformationen als besonders häufig auslösend benannt wurden:
- Gluten
- Krebstiere und Schalentiere
- Eier und Lebensmittel, die Eier enthalten
- Fisch und Lebensmittel, die Fisch enthalten
- Erdnüsse und Produkte auf Erdnussbasis
- Soja und Produkte mit Soja oder auf Sojabasis
- Kuhmilch und Lebensmittel mit Kuhmilch oder Kuhmilchpulver
- Nüsse wie etwa Haselnüsse und Walnüsse sowie Erdnüsse
- Sellerie und daraus gewonnene Produkte
- Senf und damit hergestellte Produkte
- Sesamsamen und Lebensmittel mit Sesam
Ursachen von Nahrungsmittelallergien
Die genauen Gründe, warum manche Menschen auf bestimmte Lebensmittel allergisch reagieren, konnten bis heute nicht komplett aufgedeckt werden. Allergien können in jedem Lebensabschnitt des Patienten auftreten und auch wieder verschwinden.
Lebensmittelallergien bei Babys
Bei einigen Menschen mit Lebensmittelallergien kann sich die besondere Empfindlichkeit bereits vor der Geburt im Mutterleib entwickeln. Es ist auch möglich, dass dies – außer bei Erdnüssen – als Folge des Stillens auftritt.
Es gibt Hinweise darauf, dass einige Babys als Folge von Hautbehandlungen gegen Ekzeme oder andere allergische Erkrankungen, bei denen Mittel, die Erdnussöl enthalten, verwendet wurden oder durch Erdnussöl, das in bestimmten medizinisch verwendeten Mitteln wie etwa Brustwarzencremes enthalten ist, empfindlich auf Nüsse reagieren können.
Nahrungsmittelallergie bei Erwachsenen
Auch im Erwachsenenalter kann es zur Entwicklung einer Lebensmittelallergie kommen. Die Ursachen dafür können unterschiedlicher Natur sein. Es ist sogar möglich, dass sich eine Lebensmittelallergie wegen der beruflichen Arbeitsbedingungen entwickelt.
Es kann jedoch auch sein, dass Erwachsene im Kindesalter an einer Allergie erkrankt waren, die sich im Erwachsenenalter zurückgebildet hat, wie es bei ungefähr zwei Dritteln der betroffenen Kinder der Fall ist. Dennoch wird in solchen Fällen oft zu einem Test geraten, um wirklich ganz sicher zu sein.
Abzugrenzen sind die Lebensmittelallergien von anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie etwa der sogenannten Fructoseintoleranz, bei der es sich um eine Aufnahmestörung des Organismus für Fruchtzucker handelt und die deshalb exakterweise als Fructosemalabsorption bezeichnet wird.
Wie werden Lebensmittelallergien diagnostiziert?
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, eine Allergie gegen bestimmte Lebensmittel zu diagnostizieren oder besser gesagt diagnostizieren zu lassen. Welche Analyse am besten geeignet ist, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig.
Diagnostiziert werden können eine Lebensmittelallergie wie auch andere Allergien über einen Prick-Test, eine Ausschluss-Diät oder per Bluttest. Bei einer Ausschluss-Diät sollte beachtet werden, dass diese Methode dafür genutzt werden kann, die verursachenden Lebensmittel zu finden und künftig zu meiden – eine eindeutige Diagnose kann aber nur mit einem Prick-Test, bei dem Testlösungen auf die Haut aufgetragen werden, um die Reaktion darauf zu prüfen, oder mit einem Bluttest erstellt werden.
Immer mehr Menschen nutzen im 21. Jahrhundert die Möglichkeit mit Bluttests für zu Hause Lebensmittelallergien untersuchen zu lassen. Es gibt seriöse Hersteller, die Bluttests für zu Hause anbieten und die entnommenen Blutproben in einem zertifizierten Labor analysieren lassen, um den Käufern dann einen aussagekräftigen Ergebnisbericht erstellen zu können.