Neulich auf der Mitgliederversammlung des Unternehmerverbandes Markersdorf e.V.: Der Inhaber eines bedeutsamen Unternehmens erschien barfuß. Nanu, ist er so pleite, dass er sich keine Schuhe mehr leisten kann? Ganz bestimmt nicht. Was steckt hinter dem Barfußlaufen?
Barfußgehen hat Tradition
Barfuß durchs Leben zu gehen, zumindest aber ohne Socken und höchstens dünnbesohlt, das ist nichts Neues: Schon Jesus forderte seine Jünger auf, auf ihre Reisen keine Schuhe mitzunehmen. Noch heute berufen sich Ordensgemeinschaften der Katholischen Kirche – gemeinhin als die Barfüßer bekannt – darauf. Im Zuge der mittelalterlichen Armutsbewegung wurde das Barfußgehen oder das Tragen von Sandalen zum bildlichen Ausdruck der gelebten Armut und Buße.
Heute liegt das Barfußgehen wieder im Trend, trotz aller Vorurteile, die von einer drohenden Blasenentzündung bis hin zur Verletzungsgefahr reichen. Liest man Erfahrungsberichte der Barfußgänger, dann zeigen sich schnell gute Gründe für das Barfußgehen, aber auch die Grenzen.
Barfußgehen – das geht nicht immer
Zunächst ist es die Physik, die dem Barfußgehen Grenzen setzt, etwa heißer Asphalt, sehr kalter Schnee oder dann, wenn Schnittverletzungen drohen oder Hundebesitzer… Na, Sie kennen das Problem. Aber in den allermeisten Lebenssituationen spricht nichts gegen die barfüßige Fortbewegung, wenn da nur nicht die Vorurteile wären.
Die Vorurteile der anderen zeigen sich in auf Dauer nervigen, immer wieder gleichen Fragen: Frierst du nicht an den Füßen, hast du keine Angst, irgendwo reinzutreten? Das kann einem das Barfußgehen ebenso verleiden wie in einer Gaststätte oder Kultureinrichtung abgewiesen zu werden: So kommen Sie hier nicht rein! Wahrlich, da kann man sich in Markersdorf bessere Erlebnisse gönnen.
Wie immer, wenn es um Stil und Etikette geht, entscheiden die Üblichkeiten. Nach dem Essen etwa leckt man den Teller nicht ab, aber wenn der Gourmet das im piekfeinen Edelrestaurant das macht, geht es in Ordnung. In Bezug auf Schuhe zählen neben den Üblichkeiten auch Vorschriften, etwa zur Arbeitssicherheit. In vielen Situation muss der Barfüßer ein wenig Gespür entwickeln: Etwa bei feierlichen Anlässen, auf Hochzeiten und meist am Arbeitsplatz verbietet sich die Barfüßigkeit. Dennoch bleiben genügend Gelegenheiten zum Barfußlaufen – und das hat seine Vorteile!
Barfußlaufen ist gesund
Wie wohltuend Barfußlaufen ist, das kann jeder ausprobieren: Mit nackten Füßen läuft man anders! Man setzt nicht mehr brutal mit der Ferse auf, dass es bis zur Wirbelsäule durchschlägt, sondern findet zur natürlichen Art des Gehens zurück. Das klappt übrigens auch beim Joggen, wo man alle Theorien zu den Dämpfungseigenschaften von Laufschuhen hinter sich lassen kann. Marathonläufer berichten davon, Unbeschuht schneller zu sein als mit Schuhen – was logisch erscheint, führt doch die Elastizität einer Sohle immer zu einem Energieverbrauch. Außerdem sind beim Laufen kürzere und schnellere Schritte unter Umständen effizienter.
Barfußgeher berichten von guten Erfahrungen, so seien etwa Fußpilz und aufgeriebene Stellen passé, im Schuh schwitzende Füße soundso. Allerdings: Wer das Barfußlaufen ausprobieren möchte, sollte es langsam angehen, um Überlastungen zu vermeiden. Wer Fehlstellungen an den Füßen hat oder etwa “Rücken”, sollt vorher mit seinem Arzt über das beabsichtigte Barfüße-Dasein sprechen.
Barfußschuhe als Helfer
Wenn man auf Schuhe nicht ganz verzichten will oder wegen der Umstände – Kälte, Hitze, Glätte, unbefestigter Untergrund – nicht kann, aber die Vorteile des Barfußlaufens dennoch genießen möchte, spielen die sogenannten Barfußschuhe ihre Stärken aus. So, wie es heutzutage nicht mehr “einfach nur ein Fahrrad” gibt, sondern unterschiedlichste Ausführungen mit Schwerpunkt auf einzelne Einsatzzwecke, gibt es auch nicht den Barfußschuh schlechthin.
Wer sich umsieht und geeignete Barfußschuhe kaufen und tragen will, wird Varianten für zu Hause, Wandern und Joggen, den Wassersport, den Sport überhaupt und die Freizeit entdecken. Eine besondere Rolle spielen übrigens Barfußschuhe mit Zehen, ähnlich einem Fingerhandschuh. Und selbstverständlich – wie könnte es anders sein – sind gute Barfußschuhe heute nahezu ein High Tech Produkt, das dem natürlichen Laufgefühl dient.
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