Ein eigenes Unternehmen zu gründen, darin sehen auch in Markersdorf und der Region viele eine Entscheidung für eine vielversprechende Zukunft. Es gibt unterschiedliche Wege, eine Gründung zu gestalten.
Immer wieder hört man von erfolgreichen Start-ups, die Investitionspakete ergattern oder aus eigener Kraft durchstarten. Doch auch Franchising kann eine interessante Option für den Aufbau eines eigenen Geschäfts sein. Welcher Weg in die Selbständigkeit sich im Einzelfall am besten eignet, lässt sich pauschal nicht sagen.
Warum überhaupt selbstständig sein?
Dafür, dass jemand den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, gibt es viele Gründe. Die einen haben eine fantastische Idee im Kopf, die danach ruft, umgesetzt zu werden. Andere sehen in der Selbstständigkeit einen Ausweg aus der Falle der Arbeitslosigkeit. Wieder andere möchten – besonders in den Jahren vor der Rente – nicht mehr herumkommandiert werden, lieber der eigene Chef sein oder einfach nur mehr Geld verdienen. Egal, welche Motivation dazu treibt, diesen Schritt zu wagen, eine gute Vorbereitung ist unabdingbar.
Die Gründungsidee sollte möglichst wasserdicht – also risikoarm – sein und der dazugehörende Businessplan muss beweisen, dass mit der Geschäftsidee ausreichend Umsätze generiert werden können, von denen nicht nur alle Kosten und Abgaben gedeckt werden können, sondern von denen man außerdem leben kann und im Idealfall expandieren.
Doch was, wenn der Businessplan nicht das hergibt, was die Geschäftsidee zunächst versprochen hat? Selbstständigkeit ist generell fast nie ein Zuckerschlecken; Durchhaltevermögen ist gefragt und nicht zuletzt eine gute Organisation. Wenn die eigene Geschäftsidee auf dem Prüfstand letztlich nicht zu hundert Prozent überzeugt, dann ist Franchise eine mögliche Alternative und ein Konzept, dem in Deutschland bereits mehr als 180.000 Unternehmer folgen. Die Redaktion hat beide Möglichkeiten der Selbständigkeit näher beleuchtet.
Vorteile eines Start-ups
Es gibt viele Beispiele für Start-ups, die es über die Jahre zu erfolgreichen und mitunter sogar internationalen Konzernen geschafft haben. Interessante und erfolgreiche Konzepte gibt es eine Menge. In den letzten Jahren hat in Deutschland beispielsweise Aipark Bekanntheit erlangt – eine App, die von zwei Studenten entwickelt wurde und mit der freie Parkplätze in der Großstadt geortet werden können. Andere Vertreter sind die N26 GmbH aus Berlin, die sich zu einer der erfolgreichsten Neobanken gemausert hat, und die Grover Group GmbH, die ebenfalls in Berlin zu Hause ist. Die Geschäftsidee der Grover Group basiert auf dem Leihkonzept technischer Geräte wie Laptop, Smartphones oder Kameras. Diese Idee war den Investoren 300 Millionen Euro wert. Auf dem internationalen Markt gibt es viele extrem erfolgreiche Konzepte, denkt man nur an die großen Namen wie McDonalds, Pizza Hut, Best Western oder etwa Mister Minit.
Ein Start-up kann aus den eigenen vier Wänden oder sogar aus einem Coworking-Space heraus gestartet werden. Oft sind große Investitionen anfangs nicht notwendig, eines ist aber unabdingbar: Ein vielversprechender Businessplan, der die Möglichkeiten für ein schrittweises Wachstum aufzeigt.
Tipp:
Da Dokumente heutzutage in aller Regel online zugänglich sind und auch per E-Mail verschickt werden, sind Maßnahmen gegen den Datendiebstahl unumgänglich. Um das Kopieren der Inhalte oder Ideendiebstahl zu verhindern ist es unbedingt empfehlenswert, dass alle Dokumente mit Passwort gesichert werden. Das gilt sowohl für die Idee, die Details zum Konzept, den Businessplan und die Wachstums-Simulationen.
In einem neu gegründeten Unternehmen ist/sind meist der oder die Gründer die Geschäftsführer beziehungsweise Chefs des Unternehmens. Keiner kann reinreden, es sei denn, es gibt wie bei einem typischen Start-up Investoren oder Kreditgeber, die Vorgaben machen können. Fakt ist: Die Chefs müssen für alle Entscheidungen geradestehen, also die Verantwortung übernehmen.
Nachteile eines Start-up-Unternehmens
Der Nachteil eines Start-ups beziehungsweise einer Neugründung liegt klar auf der Hand: In vielen Fällen ist die Gründung eines Unternehmens neues Terrain, das erst erkundet werden will. Alle Entscheidungen müssen vom Gründer getroffen werden, gewachsene Beziehungen in der Branche und Berater ohne eigene Interessen sind meist Fehlanzeige. Eine Frage, die immer im Hinterkopf herumschwirrt: Werden die ins Auge gefassten Kunden mein Produkt mögen und wird der Absatz ausreichen, um zu überleben?
Laut einer seit Jahrzehnten weitgehend konstanten Statistik scheitern gut 60 Prozent der Start-ups innerhalb der ersten fünf Jahre. Das ist eine sehr hohe Zahl, die der Bund mit Förderungen zu senken versucht. Doch wenn die Nachfrage am Schluss nicht so hoch ist wie notwendig oder wenn Streitereien das Gründerteam auf die Probe stellen, kommt es schnell zum Aus. Hauptfaktoren für das Scheitern sind – angesichts falscher Erwartungen – der fehlende Absatzmarkt, fehlendes Knowhow, Differenzen innerhalb des Gründerteams und finanzielle Engpässe, oft alles zugleich.
Hinzu kommt: Damit das eigene Start-up überleben kann, werden von den Partnern viel Aufopferung, Überstunden und oft finanzielle Einschränkungen gefordert.
Der besondere Fall Franchise: Die Vorteile
Franchise ist eine besondere Form des Unternehmertums. Zukünftige Unternehmer übernehmen beim Franchising ein bereits erfolgreiches Konzept. Dabei stehen die unterschiedlichsten Marktsegmente zur Verfügung. Filialen in den Bereichen Einzelhandel und Lieferservice, Autowerkstatt, Restaurant oder Hotel sind verfügbar; bekannte Namen sind etwa Domino´s Pizza oder Nordsee. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Neueröffnung ein Misserfolg wird, ist bei den großen Systemen eher gering, weil das Geschäftskonzept bereits mit vielen anderen Filialen erprobt ist.
Man kauft praktisch ein fertiges Unternehmen, das “nur” noch gemanagt werden muss. Die Übernahme eines Franchise-Unternehmens unterteilt sich noch einmal in zwei Unterkategorien. Man kann nämlich ein Unternehmen übernehmen, das bereits einen etablierten Kundenstamm besitzt und an einen bestimmten Standort gebunden ist. Hier werden die Belegschaft, Zulieferer und Kundenstamm übernommen. Die zweite Option ist die Eröffnung eines neuen Standortes in einem noch nicht erschlossenen Gebiet. Auch wenn man das Franchising wieder beenden will, ist dies – zumindest theoretisch bei entsprechender Vertragsgestaltung – unkompliziert, wenn es an einen anderen Franchisenehmer weiterverkauft werden kann.
Nachteile des Franchisemodells
Wie bei allen Dingen im Leben gibt es zwei Seiten der Medaille. Zwar erhält man beim Franchising ein schlüsselfertiges Unternehmen, doch das kommt nicht gratis daher. Zu den größten Nachteilen dieses Konzeptes zählt neben den Vorgaben des Konzeptes an sich, das die unternehmerische Freiheit einschränkt, definitiv der Kostenfaktor. Nicht selten müssen mehrere Tausend bis Hunderttausende Euro investiert werden, um die Rechte am Geschäftskonzept zu erhalten und den eigenen Standort aufzubauen.
Hinzu kommen Franchisegebühren, die den Gewinn schmälern. Außerdem entfallen innerhalb des Franchisesystems beispielsweise Werbekosten anteilig auf die einzelnen Franchisenehmer. Rabattaktionen, die von der Zentrale festgesetzt werden, müssen unter Umständen mitgetragen werden. So gibt es einige Punkte, die den Gewinn mehr als erwartet reduzieren können – vor allem, wenn die Vorgaben des Franchisegebers nicht zu den Gegebenheiten des Franchisenehmers vor Ort passen.
Nicht alle Franchise-Unternehmen sind gleichermaßen erfolgreich. Wer in diesen Bereich einsteigen möchte, sollte vorher unbedingt alle Konditionen studieren, die Einfluss auf Unternehmensführung und Ertrag haben. Beim Franchising ist das Unternehmen des Franchisenehmers automatisch an das öffentliche Bild des Franchisegebers gebunden. Verliert der aus den unterschiedlichsten Gründen an Ansehen, kann sich das negativ auf die eigenen Umsatzzahlen auswirken. Im Auge des Konsumenten bilden die einzelnen Franchisebetriebe eines Franchisegebers eine Marke und sind für ihn somit verkoppelt.
Existenzgründung im Franchisesystem oder auf sich allein gestellt
Die Chance, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, ist – auch bei widrigen Rahmenbedingungen – grundsätzlich gegeben. Die klassische Existenzgründung oder das moderne Start-up sind eine Option, wenn Geschäftsidee und Absatzmarkt zusammenpassen. So schön Konzepte auf dem Papier erscheinen mögen: Meist wird viel Durchhaltevermögen und Schweiß verlangt. Wer sich per Franchising lieber in ein bestehendes Geschäftskonzept einkaufen möchte, erhöht seine Erfolgschancen deutlich. Doch hierzu ist meist ein recht hohes Startkapital notwendig.
Im Endeffekt muss jeder selbst entscheiden, welches Konzept besser zu den eigenen geschäftlichen Vorstellungen und zur eigenen Persönlichkeit passt: Die Existenzgründung mit ihrer Chance, bei Null anzufangen und etwas ganz Eigenes aufzubauen – oder ein Franchiseunternehmen, das relativ schnell gute Einnahmen verspricht, aber wesentlich mehr Rahmenbedingungen und Vorgaben mit sich bringt. Unter dem Strich gilt: Wer die Möglichkeiten der Digitalisierung und des Internets nutzt, hat auch im ländlichen Raum wie in Markersdorf gute Chancen, sein eigenes Geschäft zu starten.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de