Darauf hatten die Markersdorferinnen und Markersdorfer drei lange Jahre warten müssen: Auf ihren traditionellen Neujahrsempfang, der am 20. Januar 2023 in der Via-Regia-Halle Markersdorf – gemeinsam ausgerichtet von der Gemeinde Markersdorf und vom Unternehmerverband Markersdorf e.V. – stattfand.
Verlernt haben die Markersdorfer das Feiern nicht – und Grund genug, sich auch einmals selbst zu feiern, gibt es genug. Gleich vorab: Der Neujahrsempfang 2023 ist rundum gelungen und kam richtig gut an.
Viele Gäste erschienen
Insgesamt rund 320 Gäste waren erschienen, darunter ehrenamtlich Engagierte, Vertreter der Vereine, der Feuerwehren und der Markersdorfer Unternehmen.
Aus der Politik hatte es sich Ministerpräsident Michael Kretschmer nicht nehmen lassen, wieder einmal nach Markersdorf zu kommen. Auch Landrat Dr. Stephan Meyer besuchte die auch für die Wirtschaft im Landkreis wichtige Gemeinde. Begrüßt werden konnten auch die Bürgermeister der Nachbargemeinden, darunter der Görlitzer Oberbügermeister Octavian Ursu. Von den Partnergemeinden war Osečná mit einer Delegation um Bürgermeister Jiří Hauzer vertreten. Die angekündigte Gruppe aus Krotoszyce hingegen war nicht angereist, vielleicht wegen der Straßenverhältnisse?
Neujahrsansprache von Bürgermeister Silvio Renger
Der sogenannte offizielle Teil des Neujahrsempfangs war wohltuend kurz und prägnant. Bürgermeister Silvio Renger eröffnete, begrüßte die Gäste und dankte allen, die an der Vorbereitung und Durchführung des Neujahrsempfangs beteiligt waren.
Die Ansprache des Bürgermeisters rankte sich um ganz konkrete Punkte, einesteils als Information an die Markersdorfer, andererseits auch als Botschaft an die Politik. So sprach er etwa die bürokratische Belastung der Schulen an, die ungefähr die Hälfte der Ausgaben in diesem Bereich beansprucht. Zugleich lobte Bürgermeister Renger die Einsatzbereitschaft der Lehrerinnen und Lehrer, durch die der Unterricht ohne große Stundenausfälle abgesichert wird. Zu recht stolz sind die Markersdorfer zudem auf ihre eigene Schulküche, von der die Kindereinrichtungen auf Basis lokaler Landwirtschaftserzeugnisse versorgt werden. Einer der anderen angesprochenen Punkte ist die Fördermittelbürokratie, die viel Zeit beansprucht.
Sympathiepunkte sammelte der Bürgermeister, als er bei seiner Rede anstelle eines herbeigebrachten Glases Wasser aus dem Rednerpunkt einen Bierhumpen hervorzauberte und diesen bevorzugte.
Unternehmerverband Markersdorf e.V. als Partner des Neujahrsempfangs
Für den Markersdorfer Unternehmerverband sprach der stellvertretende Vorsitzende Thomas Beier, der den Vorsitzenden Rolf Domke vertrat, der den Termin nicht wahrnehmen konnte. Er appellierte an den Optimismus, die Zuversicht und das Selbstbewusstsein der Markersdorfer. Außerdem vermittelte er das Anliegen von Rolf Domke, nicht Verschwörungstheorien aufzusitzen und Informationen zu prüfen und zu bewerten, ehe man daraus Schlussfolgerungen zieht.
Auch Beier gab ein Botschaft an die Politik des Bundes mit: Wer den Kohleausstieg beschließt und den Strukturwandel einleitet, könne beim Ausbau von Schiene und Autobahn keinen Rückzieher machen. Trotz des vom Landkreis Görlitz vorangetriebenen Breitbandausbaus, von dem auch Markersdorf profitiert, müssen Güter und Personen noch immer physisch transprotiert werden – jedenfalls solange “Beam me up, Scotty!” noch nicht funktioniere. Aber vielleicht könne ja das Görlitzer CASUS Forschungsinstitut bald Abhilfe schaffen.
Der Unternehmerverband hatte die deutliche finanzielle Unterstützung des Neujahrsempfangs einstimmig beschlossen.
Grußwort des Ministerpräsidenten
Ministerpräsident Michael Kretschmer äußerte seine Freude über das lebendige Gemeindeleben in Markersdorf, dem er sich besonders verbunden fühlt. Hier gelinge vieles, was woanders nicht klappt. Er rief auf, sich zu engagieren und sich für gute Ziele – auf anständige Weise – auch mal anzulegen.
Wichtig sei ihm eine preiswerte Energieversorgung als Grundlage für eine erfolgreiche Wirtschaft und damit Wohlstand. Dazu gehöre, die Chancen der erneuerbaren Energien so zu nutzen, dass die Bürger vor Ort profitieren. Der ländliche Raum mit seiner Integrations- und Entwicklungsfähigkeit biete in vielerlei Beziehung bessere Umfeldbedingungen als die Ballungsräume, etwa für Kinder. Im Gegenzug zu sich entwickelnden “Teilzeitwelten” werde gerade in den Dörfern Leistung anerkannt, die Wirtschaft brauche Vollzeit-Arbeitnehmer.
Speis’ und Trank
Pfiffig war auch gastronomische Konzept des Empfangs: Getränke wurden am Tisch serviert und für die Speisen war ein internationaler Suppentag ausgerufen, zu dem unter dem Motto “Wir alle zusammen, ein Topf voller Landesspezialitäten” von der Schulküche Markersdorf Katrin Lange und Hortleiterin Liane Lobedann typische Gerichte aus den Partnerkommunen beigesteuert wurden, für
- Osečná eine Kulajda,
- Krotoszyce ein Bigos,
- Erligheim ein Gaisburger Marsch,
- Markersdorf eine Sächsiche Kartoffelsuppe,
- Emersacker ein Pichelsteiner Eintopf.
Unterhaltsamer Abend
Mit dem Abendessen wurde der womöglich wichtigste Teil des Neujahrsempfangs eingeleitet: Ins Gespräch kommen und das Tanzbein schwingen.
Tatsächlich hatten sich einige Gäste seit langer Zeit nicht gesehen, entsprechend groß war das Gesprächsbedürfnis. Auch für jene, die Verantwortung übernehmen, ist es wertvoll, sich einmal außerhalb eines offiziellen Rahmens auszutauschen oder sich überhaupt erst einmal kennenzulernen.
Auf ein glückliches Jahr in Markersdorf!
Unter dem Strich war es ein Neujahrsempfang, der den Markersdorfern Mut machte für ein erfolgreiches und glückliches Jahr 2023. Wer sich engagieren oder einbringen möchte, findet Ansprechpartner auf der Webseite oder im Rathaus.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de