Projekt Begg (Beziehungen erleben gestalten genießen)
„In einer Zeit des schnellen soziokulturellen Wandels, der Pluralisierung der Lebensformen, der zunehmenden Zahl von Beziehungsmustern und der Individualisierung bieten tradierte Leitbilder, Normen und Werte kaum noch Orientierung für die Gestaltung von Paarbeziehungen und der Familienerziehung. Das Zusammenleben mit einem Partner und mit Kindern muss deshalb gelernt sowie eigenverantwortlich und individuell gestaltet werden. Auch die für die Haushaltsführung und die Bewältigung des Familienalltags notwendigen Fertigkeiten müssen erst erworben werden. Jedoch handelt es sich bei Partnerschaft und Familienleben um zwei der wenigen Lebensbereiche, für die eine Vorbereitung oder gar Qualifikation weder als notwendig noch als erforderlich angesehen wird. Dies verwundert um so mehr, wenn man bedenkt, dass rund ein Drittel aller Ehen scheitert, dass viele Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sowie durch die Vielzahl von widersprüchlichen Erziehungszielen und – theorien verunsichert sind und dass viele Kinder in ihren Familien Verhaltensauffälligkeiten entwickeln. Familienerziehung gelingt besonders häufig dann nicht, wenn starke bzw. lang andauernde Belastungen wie z.B. Ehekonflikte, pflegebedürftige Familienmitglieder oder Arbeitslosigkeit hinzukommen.“ (Familienbildung als Aufgabe der Jugendhilfe, Martin R. Textor, 2001)Diesem oben beschriebenen Kreislauf aus Belastungen und ungünstigen Rahmenbedingungen möchten wir mit unserem Familienbildungsangebot im Landkreis Görlitz durchbrechen. Unser Programm „Meine Familie – ein starkes Team! – Beziehungen erleben – gestalten – genießen” legt den grundsätzlichen Fokus auf werdende und junge belastete (aber auch unbelastete) Eltern mit ihrer Bindung zu ihrem Kind / ihren Kindern.Die intuitive Erziehungsfähigkeiten und die Stabilität von Bindungen sollen durch Austausch, Wissensvermittlung, Feinfühligkeitstraining aktiviert und / oder gefördert werden. Denn „sicher gebundene Kinder sind im Kindergartenalter selbstbewusster, sozialer, kooperativer und neugieriger. Insgesamt zeigen sie im Vergleich zu unsicher gebundenen Kindern im Umgang mit anderen Menschen mehr Kompetenzen und eine selbständigere Bewältigung von Alltagssituationen.“ (H.G. Petzold, Die Kraft liebevoller Blicke, S. 76, 1995)Folglich schafft eine sichere Bindung im pränatalen und frühkindlichen Bereich Voraussetzungen für die Entwicklung notwendiger Lebenskompetenzen und Selbstsicherheit.Familie soll nach unserem Verständnis – trotz aller Anstrengung, Aufgeregtheit, Neugier und Überforderung durch Schlafmangel … – bewusst erlebt, gestaltet und genossen werden.
Details
Datum24. Juni 2025
Zeit
09 : 00 Uhr – 11:00 Uhr