Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Markersdorf!
“Wer an den Dingen seiner Gemeinde nicht Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger.”
Perikles (ca.500-429)
Ein Glück, dass dieser Spruch aus der Antike nur ein ange- wandtes Zitat ist und nicht die aktuelle Situation in unserer Gemeinde beschreibt.
Das große Engagement der Bürger in unseren sieben Ortsteilen wurde von den anwesenden Ortschaftsräten in der gemeinsamen konstituierenden Sitzung am 19.08.2014 eindrucksvoll dargestellt. In vielen Gelegenheiten, ob nun bei offiziellen Anlässen, zu Jubiläen oder bei der ständig wiederkehrenden Pflege der Kriegerdenkmäler und der dörflichen Treffpunkte, immer wieder kann man sich in der Gemeinde auf fleißige Leute verlassen.
Aber es wurde auch sehr schnell deutlich, dass die Arbeiten meist auf sehr wenigen Schultern verteilt sind. Es sind oft immer dieselben Gesichter bei den Einsätzen. Und erstaunlich ist dann oft die Aussage der nicht Beteiligten, dass man sie ja hätte ansprechen können.
Und eine zweite Argumentation wurde immer wieder in die Diskussion eingebracht: Eigentlich ist das doch Sache der Gemeinde und diese Arbeiten müssen doch vom Bauhof ausgeführt werden.
Damit war die Aufgabenstellung für die nächste Zeit relativ klar formuliert. Doch der Bauhof ist nicht alleine die Gemeinde und auch wenn alle Bediensteten der Gemeinde (Rathausmitarbeiter, Erzieher) in die Arbeiten einbezogen werden, wären die vielen Arbeiten neben der eigentlichen Aufgabenbewältigung in den sieben Ortsteilen nicht zu schaffen.
Eine Kalkulation vor einigen Jahren hat ergeben, dass wir neben den Hausmeistern in unseren öffentlichen Einrichtungen mindestens für jeden Ortsteil einen Bauhofmitarbeiter mit der entsprechenden Technik bräuchten, um das Gros der Arbeiten zu erledigen.
In Zeiten, wo streckenweise fünfzig ABMler in der Gemein- de tätig waren, wurde das Problem nicht ganz so deutlich. Momentan haben wir vier Bauhofmitarbeiter und zwei Hausmeister. Also fehlen uns mindestens drei Leute und mindestens zwei Maschinen. Für einige besonders wichtige Bereiche bedienen wir uns auch Dienstleister, oder wir sprechen mit den Landwirten, ob sie uns nicht in Schwerpunktzeiten helfen können. Die Bereitschaft ist oft sehr schnell da, die Leistung muss aber auch bezahlt werden.
Nun kommt meist das Argument, dafür bezahlen wir ja alle Steuern. Der Fakt, dass Steuern erhoben werden, stimmt natürlich, aber nicht nur dafür. Wenn Interesse besteht, kann ich ja mal in einem späteren Bericht darstellen, wofür die Steuergelder in unserer Gemeinde verwendet werden. Jetzt möchte ich jedoch bei dem Problem bleiben.
Normalerweise finanziert eine Gemeinde diese Leistungen wie Winterdienst oder Straßenmahd und Schadenbeseitigung an Verkehrsflächen zu einem großen Anteil aus Straßenausbaubeiträgen, welche von den Anwohnern zu finanzieren sind. Diese werden jedoch in unserer Gemeinde nicht erhoben und da will weder die Verwaltung noch der Gemeinderat momentan ran.
Denn Straßenausbaubeiträge dürfen nur an Ortsstraßen erhoben werden. An Kreis-, Staats- und Bundesstraßen ist dies nicht möglich. Damit wäre eine Gleichbehandlung in unserer Gemeinde nicht möglich. Da die Bemessungsgrenze auch noch die angrenzende Fläche an den öffentlichen Wegen wäre, würde es einige Bürger besonders hart treffen.
Also bleibt uns nichts anderes übrig, als uns gemeinsam Gedanken zu machen, wie wir unsere Ortsbilder besser in Schuss halten können. Mit dem Thema Aufstockung und Ausstattung des gemeindlichen Bauhofes wird sich der Gemeinderat in den nächsten Sitzungen im Rahmen der Haushaltdiskussion beschäftigen. Um mindestens eine zusätzliche Einstellung werden wir wohl nicht herumkommen. Mit Dienstleistern werden wir in den nächsten Wochen verstärkt in Gespräche gehen. Vor allem lange unbewohnte Flächen und die Gewerbegebiete müssen einfach kontinuierlicher bearbeitet werden.
In den Ortslagen direkt sind wir aber auch weiterhin auf das Mitwirken der Anwohner angewiesen. Wir brauchen die Hilfe aus der Bevölkerung, dass auch mal einige Meter neben der Eigentumsfläche auf den öffentlichen Flächen sauber gemacht wird. Wir haben auch darüber gesprochen, dass man bestimmte Flächen in Patenschaften übergeben kann. Auch Leistungserbringung auf der Grundlage von geringfügigem Dazuverdienst bildet eine Alternative, muss dann aber nachhaltig sein.
Eigentlich sind wir für alle Varianten offen, die dazu beitragen, das allgemeine Bild in unserer Gemeinde zu verbessern. Und wie gesagt, es gibt schon sehr viele Beispiele in den einzelnen Ortsteilen, wo man sich bei den Anwohnern nur bedanken kann. Wir brauchen nur noch einige Mitstreiter.
Und vielleicht können wir auch wieder die gemeinsamen Ein- sätze organisieren, bei denen die Bürger Bereiche säubern und der Bauhof wegräumt. Lassen Sie uns gemeinsam an dem Problem arbeiten und nutzen Sie die Sitzungen der Ortschaftsräte um darüber zu reden.
Wenn diese Ausgabe des Schöpsboten erscheint, werden unsere ABC-Schützen schon die ersten Stunden in den Schulbänken sitzen.
Ich wünsche allen Schülern, Lehrern und natürlich auch den Horterziehern einen guten Start in das neue Schuljahr.
Im zweiten Schulhalbjahr werden wir hoffentlich schon die beginnenden Bauarbeiten für den neuen Kindergarten beobachten können. Ich denke aber, dass wir die damit einhergehenden Beeinträchtigungen gerne in Kauf nehmen, um dann noch bessere Bedingungen für unsere Kinder und ihre Betreuer vorzufinden.
Ihr Bürgermeister Thomas Knack