Am 29. September 2012 ist Gotthelf Elsner aus Friedersdorf 65 Jahre als geworden – vielleicht ein Anlass, ihn für seine aufopferungsvolle und sehr präzise Arbeit beim Trinkwasser und Abwasserleitungsbau zu würdigen.
Friedersdorf war vor der Wende ein vernachlässigter Ort, was die Bereitstellung von Trinkwasser betraf. Dazu kam, dass der Tagebau Berzdorf, linksseitig von der Kreuzung bis ins Oberdorf unsere Brunnen durch die Wasserhaltung der Grube durch Tiefbrunnen leer zog. Wir waren gezwungen, wöchentlich 10.000 Liter Wasser dazuzukaufen, um unsere Bürger notdürftig mit Wasser zu versorgen – für uns als Gemeinderat stets ein Thema auf der Tagesordnung. Das beschäftigte auch Gotthelf Elsner, welcher auf diesem Gebiet hoch qualifiziert und seit vielen Jahren im Gemeinderat war.
Trinkwasser für Friedersdorf gesichert
Nachdem Jauernick-Buschbach eine neue Wasserleitung brauchte, weil die alte durch Abraum überkippt werden musste, war vorgesehen über das Friedersdorfer Territorium eine neue Wasserleitung vom Leubaer Wasserwerk zu bauen. Unser Anspruch war diesem Wasserleitungsbau nur zuzustimmen, wenn eine 200er Leitung gebaut wird – neu – um eventuell auch für Friedersdorf Trinkwasser zu sichern.
Dazu kam, dass der Wasserversorgungsbetrieb einen Bauplatz für eine neue Pumpstation suchte. Dies konnten wir in den Friedersdorfer Feldhäusern sichern. So konnten zu DDR-Zeiten die Feldhäuser versorgt werden, welche am meisten unter dem Wassermangel zu leiden hatten.
Trinkwasserleitung binnen anderthalb Jahren neu entstanden
Nach der Wende war die Zeit gekommen, in der sich Gotthelf Elsner mit seinem Projektierungsbüro voll in den Wasserleitungsbau Friedersdorf einbrachte. Alles unterlag ihm, die Projektierung, die Ausschreibung für die Baubetriebe, die Vergabe der Baulose sowie die Bauleitung während der Bauphase. Es sollten nur die modernsten Materialien zum Einsatz kommen und so war es eine Sensation, das Heißwendelschweißverfahren einzusetzen.
Der Trinkwasserleitungsbau war hervorragend organisiert und die Bürger dankbar, dass alles so reibungslos ablief und jedes Grundstück binnen ca. 1,5 Jahren Trinkwasser in bester Qualität zur Verfügung hatte.
Kampf für eigene Abwasseranlage
Nicht so einfach war der geplante Abwasserleitungsbau. Die erste Hürde war der Austritt aus dem Abwasserzweckverband Schöpstal. Fast jede Instanz, welche erforderliche Genehmigungen erteilen sollte, war gegen unsere Absicht, eine eigene Abwasseranlage zu bauen. Unser Entschluss war damit begründet, dass die Gemeinde Friedersdorf 8,4 Millionen DM aufbringen sollte, mit Überleitung nach Markersdorf, das hätte Anschlussgebühren von ca. 30.000 DM pro Grundstück ergeben.
Nach sehr viel Mühe und ständiger Überzeugungsarbeit bei den Behörden bis hin zum Regierungspräsidium bekamen wir die Genehmigung zum Bau der Abwasseranlage. Es gab mehrere Fördermöglichkeiten, die wir alle nutzen konnten, dank der überzeugenden Projektierungsunterlagen von Gotthelf Elsners Projektbüro.
Eine Teichkläranlage – oder besser nicht?
Nach der Entscheidung für eine Teichkläranlage gab es anfänglich Probleme in der Gemeindevertretung, in der man annahm, dass es sich um solche Teiche handelt wie in Schlauroth von der ehemaligen Geflügelschlachtstelle, welche überflutet waren und ständig die Umwelt mit Gestank belasteten.
Nach einer daraufhin gestarteten Exkursion nach Schleswig-Holstein, welche auch organisiert war vom Projektierungsbüro, konnten alle Zweifel ausgeräumt werden. Nun war also der Weg frei zum Bau der Teichkläranlage und anschließend des Abwassernetzes.
Hier war Gotthelf Elsner in seinem Element. Wir haben stets eine gute Zusammenarbeit mit den Bürgern als vorrangig gehalten. Nach einer hervorragenden Projektierung für die Abwassertrasse war gesichert, dass alle Grundstücke angeschlossen werden, auch Grundstücke, welche außerhalb der Ortslage, wie z. B. Leonhard Neugebauer oder Kurt Kramer, liegen. Es sollte unbedingt vermieden werden, Hebepumpen für Grundstücke in der Dorfaue einzubauen, welche sehr störanfällig waren.
Wir konnten also unter hohem persönlichen Einsatz von Gotthelf Elsner auch die Abwassermaßnahme qualitätsgerecht in einer Bauzeit von 2,5 Jahren abschließen.
Hohes Engagement für Friedersdorf
Wir können heute nach ca. 18 Jahren feststellen, dass es beim Trinkwasser- und beim Abwasserleitungsbau keine größere Havarie gegeben hat, bis auf den Austausch von normalen Verschleißteilen.
Wir Bürger von Friedersdorf können dankbar sein, bei der Bewältigung wichtiger Infrastrukturmaßnahmen Menschen an der Seite zu haben, welche mit hohem Engagement, großem persönlichen Einsatz und hohem fachlichen Wissen bis zum heutigen Tag noch mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Mir war es ein absolutes Bedürfnis, Gotthelf Elsner, sicher auch im Namen der Bürger von Friedersdorf, für diese enorme Leistung recht herzlich zu danken.
Klaus Zimmermann
ehem. Bürgermeister
Nach einem Beitrag im Schöpsboten, Ausgabe Oktober 2012.