Erinnern möchte ich an einen Mann, der seine Kindheit und Jugend in Jauernick-Buschbach verbrachte und mit 19 Jahren tatendurstig in die Welt hinauszog, um Flugzeugführer zu werden – an Erich Noack.
Ältere Jauernicker können sich sicher noch an ihn erinnern. Noch heute erzählt man sich im Dorf, dass er Mitte der 1930er Jahre ab und an, mit teilweise gewagten Flugmanövern über das elterliche Grundstück flog, um Wäschepäckchen abzuwerfen. Wer war dieser Erich Noack?
Erich Noack wurde am 03. April 1910 als Sohn des Bauerngutsbesitzers Richard Noack und dessen Ehefrau Mathilde in Nieder-Langenau (Krs. Görlitz) geboren. Im Jahr 1912 zog die Familie nach Jauernick auf den Dreiseitenhof Nr. 3 (später Gerhard Scheibe). Nach einer 4-jährigen Dorfschulzeit besuchte er ab 1920 die Oberrealschule in Görlitz. Er war ein fleißiger und gewissenhafter Schüler, wobei seine besonderen Stärken in sportlichen Disziplinen, wie Schwimmen und Leichtathletik, sichtbar wurden. Für die Fliegerei hatte er sich frühzeitig interessiert. Für eine fliegerische Ausbildung konnten die Eltern die erforderlichen Mittel nicht selbst aufbringen. Nach dem Finden eines Sponsors, einem Oberstleutnant Haehnelt aus Berlin-Wilmersdorf und seiner Bereitschaftserklärung als Offiziersanwärter, konnte er nach erfolgreichem Abiturabschluss eine Ausbildung als Flieger an der Verkehrsfliegerschule im April 1929 in Schleißheim (bei München) beginnen. Für Erich ging ein Traum in Erfüllung, er wurde zum Verkehrsflieger ausgebildet.
Anfang 1929 verfasste er ein Manuskript mit der Überschrift “Mein Heimatdorf Jauernick”. Darin schilderte er, welche glückliche Kindheits- und Jugendjahre er in seinem Heimatdorf Jauernick erleben konnte. Neben historischen und kirchengeschichtlichen Aufzeichnungen erfährt man viel Interessantes über Topografie und Geologie von Jauernick. Beachtenswert ist, dass im Jahr 1930 der damalige Görlitzer Ratsarchivar und Historiker Prof. Richard Jecht dieses Manuskript mit “eine bemerkenswerte Arbeit” persönlich signiert hat. Die Aufzeichnungen befinden sich in der “Oberlausitzer Wissenschaftsbibliothek” in der Neißstraße 30.
Nach Absolvieren seiner Fliegerausbildung wurde er Mitte der 1930er Jahre im Raum Ludwigsburg als Pilot eingesetzt und heiratete im Jahr 1936. Leider blieben ihm und seiner Ehefrau Hildegard nicht viele gemeinsame Jahre. Sehr bald begann der II. Weltkrieg und Erich, inzwischen Staffelkommandeur und Hauptmann der Luftwaffe, musste in diesen wahnsinnigen Krieg ziehen.
Bei einem Luftkampfeinsatz am 24. Juli 1940 nahe Marquise (Frankreich) wurde sein Flugzeug getroffen und stürzte ab. Seine letzte Ruhestätte befindet sich in Bourdon.
Er wurde nur 30 Jahre und hinterließ Ehefrau und 3 Söhne. Was für den jungen Erich so hoffnungsvoll begann, wurde jäh durch diesen Krieg zerstört.
Für die freundliche Hilfe danke ich Hans-H. u. Gerid Noack aus Zweiflingen!
J. Lehmann