Markersdorf als Anrainergemeinde des Berzdorfer Sees ist mit seinem Ortsteil Jauernick-Buschbach von großen Veränderungen betroffen. Der Klimawandel macht es möglich, dass der Braunkohleabbau in der Grube Berzdorf wieder aufgenommen wird. Im noch stehenden Teil des ehemaligen Kraftwerks “Völkerfreundschaft” soll bald wieder Strom erzeugt werden.
Tatsächlich scheint es paradox, dass der Klimawandel die Wiederinbetriebnahme eines Braunkohlenkraftwerks (BKW) herbeiführt. “Ausschlaggebend war”, so ein verantwortlicher Mitarbeiter des Sanierungsträgers, “die anhaltend geringe Wasserführung der Neiße. Für eine Vollfüllung des Berzdorfer Sees würde der Zulauf nie reichen.” Das sei Insidern bereits seit der Jahrtausendwende bekannt.
Nun soll aus der Not eine Tugend gemacht werden, indem man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt.
Zuerst wird der Berzdorfer See wieder ausgepumpt. Das Wasser soll die schnellere Befüllung des Neuseenlandes in Nordostsachsen und Südbrandenburg ermöglichen und die Austrocknung des Spreewalds verhindern.
Technisch ist das, so die Experten, kein Problem: “Mit dem Abpumpen von Grundwasser haben wir jahrzehntelange Erfahrung. Neu ist, dass die Pumpen mit umweltfreundlicher Windenergie gespeist werden”, sagte Heinz Tiefentapp, Technischer Direktor der neu gegründeten Oberlausitzer Kohle-AG (OLKAG), am 1. April 2008.
Größtes Ärgernis ist es, dass der Kraftwerksschornstein in Hagenwerder voreilig abgerissen wurde. Nun wird erwogen, einen der ungenutzten Boxberger Schlote in Segmente zu sägen und diese per Hubschrauber nach Hagenwerder zu bringen.
Insgesamt verspricht man sich durch die Reaktivierung des Kraftwerks eine grundlegende Wirtschaftsbelebung. Der Görlitzer Südraum kann dadurch zum Beispiel für die neuen Bundesländer werden.