In den Jahrzehnten seit der deutschen Wiedervereinigung hat sich die Gastronomie stark verändert: Manche Gaststätten haben sich weiterentwickelt und profiliert, andere gibt es nicht mehr. Auch mancher hoffnungsvolle Neubeginn scheiterte. Fakt ist: Gastronomen haben’s schwer.
Besser gesagt: Gastronomen hatten es immer schwer. Zwar standen zu “DDR”-Zeiten die Gäste vor beliebten Restaurants und Gaststätten Schlange und es wurde platziert (nicht der Gast, sondern das Personal entschied, wo man Platz nehmen durfte), dafür war die Versorgungslage oft nicht rosig und die körperliche Belastung kaum anders als heute: Noch immer werden die Speisen und Getränke zum Gast getragen, was sich am Tagesende für jemanden, der bedient, schon mal auf zehn Kilometer summiert.
Heute sind die Engpässe im Gastronomiegeschäft ganz andere: Nicht nur, dass längst nicht mehr die Gaststätten, sondern die Gäste knapp sind, sondern ganz wesentlich geworden ist der Kostendruck. Vieles muss vorgehalten werden, ganz egal, ob Gäste am Tisch sitzen oder nicht: Heizung, Kühlung, Beleuchtung, das Lager an Lebensmitteln und Getränken und auch Personal. Das einzig sicher in diesen Geschäft sind die Kosten, ob Gäste erscheinen, ist gewöhnlich kaum planbar.
Besonders im ländlichen Raum leidet die Gastronomie am Wandel: Die Leute gehen seltener Essen, vor allem die Grillsaison verdirbt manchen Gastwirten das Geschäft. In Markersdorf steuert der Berggasthof Jauernick-Buschbach unter dem Motto “Wild auf Wild” mit einem breiten Sortiment an Wildgerichten gegen, im Hotel Marschall Duroc setzt man auf die regionale und schlesische Küche.
Wo früher zum Tanz aufgespielt wurde, ist vielerorts Ruhe eingezogen. Der Grund sind oft weniger Auflagen als auch hier die Kosten: Selbst den Aufwand für einen Alleinunterhalter oder gar eine kleine Band kann der Gastronom kaum einspielen, ein Ticketverkauf schreckt aber Gäste ab.
Vereine, die sich früher in den Vereinszimmern der Gasthöfe trafen, haben heute oft eigene Räumlichkeiten. Was aber in einer Reihe von Gaststätten gut funktioniert, das ist die Vermietung von Räumen oder des Saals für größere Familienfeiern oder Gesellschaften. Spezialisierte Hotels sind oft zudem gut im Tagungsgeschäft unterwegs und zu attraktiven Terminen immer wieder bereits ein halbes Jahr und länger im Voraus ausgebucht.
Noch etwas hat sich zum Positiven gewandelt: Die Gaststätten sind baulich saniert, meist auch barrierefrei nutzbar, und die Küchen modern ausgestattet. Schnell durchgesetzt hat sich das Rauchverbot, selbst Raucher – ob nun mit Tabak oder Liquid aus der E-Zigarette – schätzen die saubere Luft in den Gasträumen und Sälen. Sie akzeptieren ohne weiteres, zum Rauchen vor die Tür oder in extra Räume zu gehen. Meist schließen sich die “elektronischen Raucher”, die streng genommen ja gar nicht rauchen, sondern ein Verdampfungsprodukt einatmen, an – Geselligkeit ist eben wichtig.
Was sich verstärkt hat, das sind die Ansprüche der Gäste. Erwartet wird absolute Perfektion, oft auch Ausgefallenes, und mancher Gast profiliert sich gern, indem er nicht á la carte bestellt, sondern eigene Zusammenstellungen kreiert, was für die Küche einen deutlichen Mehraufwand mit sich bringt, den sich manche Gastronomen dann gesondert vergüten lassen.
Ob nun Holtendorf, Jauernick-Buschbach, Kunnersdorf, Königshain, Zentendorf mit Turisede, die inzwischen zu Görlitz gehörenden früheren Gemeinden Hagenwerder, Tauchritz und Ludwigsdorf und nicht zu vergessen die Gastronomie im Osten der Europastadt (Zgorzelec) und im südlich davon gelegenen Kosma (Kozmin) – wer in der Gegend um Görlitz einen Ausflug machen will, hat reiche Auswahl an Lokalen und Gasthöfen.
Quelle: PR/Ost!
Update:
Im Zuge des durch die Corona-Pandemie bedingten Lockdowns sind viele Gaststätten dazu übergegangen, “Essen zum Mitnehmen” anzubieten. Wer auf Wegwerf-Verpackungen oder solche mit Pfandaufschlag, die zurückgebracht werden müssen, verzichten möchte, sollte fragen, ob eigene Speisenbehälter akzeptiert werden.