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Wie kommt es dazu?

Wissenschaftliche Forschungen zu Trennungen

Eine Methode, die Trennung zu verhindern, aber unbequem
Eine Methode, die Trennung zu verhindern, aber unbequem

Foto: Alfred Derks, Pixabay License

Es wird wieder mehr geheiratet, auf dem Lande wie in der Stadt – und die Zahl der Scheidungen sinkt, weil die Ehen länger halten, im Durchschnitt etwa 15 Jahre sollen es sein. Wer als Ehepaar in Markersdorf gesettelt ist, wie man die bodenständige Sesshaftigkeit kurz bezeichnet, wird mit einigem Erstaunen vernehmen, dass allerdings die Häufigkeit der Ehescheidungen bei Paaren, die länger als 25 Jahre verheiratet sind, ansteigt: Die Zahl der “grauen Scheidungen” hat sich in den Jahrzehnten seit der deutschen Wiedervereinigung mehr als verdoppelt.

Hintergrund der Scheidungen nach langen Ehejahren ist oft, dass über die Ansprüche an das Zusammenleben nie gesprochen wurde, geschweige denn Grundwissen zum Umgang miteinander besteht. Wer jahrzehntelang nur nebeneinanderher gelebt hat und ganz in den Anforderungen des Alltags aufgegangen ist, zieht im Alter, wenn man sich aufgeschobene Erwartungen an das Leben in den verbleibenden Jahren noch erfüllen möchte, die Reißleine – übrigens Frauen öfter als Männer. Experten empfehlen jedoch, zur Vermeidung von Altersarmut statt sich scheiden zu lassen sich erst einmal zu trennen. So individuell wie ein jeder Mensch ist, so unterschiedlich reagiert ein jeder Partner auf eine Trennung: Während der eine alles daran setzt, seine oder seinen Ex zurückzubekommen, zieht sich der andere in sich zurück oder startet durch.

Was sagt die Wissenschaft zum Thema Trennungen?Wenn eins zum anderen kommt

Schaut man sich die Vielzahl der Quellen und Studien an, dann kristallisieren sich folgende Punkte als Ursachen – häufig zugleich auftretend – für Trennungen und Scheidungen heraus:

  • Häufiger Streit:
    In einer Studie gab mehr als die Hälfte der Befragten als Scheidungsgrund zu viele Konflikte und häufige Streits an. Wissenschaftler sehen zwar, dass Auseinandersetzungen manchmal auch Positives mit sich bringen, jedoch nicht, wenn der Streit ohne ein konstruktives Ergebnis endet. Dies ist jedoch oft der Fall und die Streitigkeiten werden immer heftiger. Trennungsgrund ist schließlich die mangelnde, effektive Kommunikation.
  • Nicht vorhandener Einsatz:
    Fehlendes Engagement und zu wenig Einsatz ist häufig ein Trennungsgrund. Dies zeigt eine Studie aus dem Jahr 2013 auf. Von den Beteiligten gaben 75 Prozent an, dass diese negativen Faktoren zu ihrer Scheidung führten. Dies beinhaltet, dass zwei Menschen im Laufe der Zeit oftmals nebeneinander her leben, das romantische Interesse an dem Partner lässt nach. Fehlt der Wille auf beiden Seiten, an der Beziehung zu arbeiten, bleibt in der Regel nur noch die Trennung. Wieder mehr miteinander zu unternehmen, könnte der Anfang eines neuen Engagements sein.
  • Fremdgehen:
    Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen ist das Fremdgehen ein bedeutender Risikofaktor für eine Ehe. Nur selten hat eine Beziehung nach Bekanntwerden der Untreue noch Bestand. Ist dies aber der Fall, gehen manche Partnerschaften jedoch gestärkt aus der Krise hervor. Eine Studie der University of Denver hat zum Vorschein gebracht, dass Fremdgehen sich auf die handelnde Person auswirkt. Wer bereits in einer früheren Beziehung fremdgegangen ist, betrügt den nächsten Partner dreimal öfter als Menschen, die zuvor treu waren.
  • Probleme mit den Finanzen:
    Bei einer Befragung kristallisierte sich heraus, dass knapp 37 Prozent der Beteiligten als Grund für ihre Trennung finanzielle Probleme ansehen. Zwar spielt das Geld selbst nicht die größte Rolle, jedoch kam es in den Beziehungen deutlich öfter zu Streitigkeiten und Spannungen.
  • Zusammenziehen vor der Ehe:
    Wissenschaftler waren über lange Zeit der Meinung, dass das Zusammenleben bereits vor der Ehe ein Risiko für diese darstellt. Aktuellere Studien zeigen jedoch auf, dass dies nicht der Fall ist. Heute gehört das frühe Zusammenziehen zur Normalität. Eine Studie aus dem Journal of Marriage and Family zeigt auf, dass ein negativer Einfluss nicht nachgewiesen werden kann, vielmehr spielt das Alter der beiden Partner eine Rolle: Je jünger sie beim Zusammenziehen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Trennung.

Was also tun, wenn’s kriselt in der Beziehung? Wenn sich abzeichnet, dass eine Partnerschaft nicht aus eigener Kraft repariert werden kann, sollte man sich frühzeitig Hilfe von Dritten holen. Dabei sind der “beste Kumpel” oder die “beste Freundin” meist überhaupt nicht die besten Ansprechpartner, weil sie oft dazu neigen, Positionen zu verfestigen, indem sie sie beurteilen und Stellung beziehen. Angebote zur Ehe- und Familienberatung machen vor allem die großen Wohlfahrtsverbände und private Anbieter. Immer geht es darum, die Bereitschaft zur Rettung der Beziehung herauszufinden und gegebenenfalls zu fördern und mit klassischen Verhandlungstechniken den Weg dafür zu bereiten.

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