„Es ist eine meiner Überzeugungen, dass man für das Gemeinwohl arbeiten muß und dass man sich im selben Maße, in dem man dazu beigetragen hat, glücklich fühlen wird.“
- Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)
Das “Tief” Sabine ist im Februar über uns hinweggefegt und hatte viel Schaden und Unannehmlichkeiten im Gepäck. Wir hatten wieder einmal Glück und in unserer Gemeinde waren die Schäden überschaubar. Aber wir durften uns auch wieder über die Auswirkungen der “gemeinsamen” Leitstelle freuen. Durch die frühzeitige Anmeldung von “Sabine” in den Medien, wurde eine Flächenlage ausgerufen und die Feuerwehren in Bereitschaft versetzt. Dadurch durften viele ehrenamtlich tätige Kameraden das Wochenende im Spritzenhaus verbringen. Ich denke unsere Kameraden sind Manns genug, um die Situation vor Ort einschätzen zu können. Und wenn es wirklich notwendig gewesen wäre, hätten sie sich eh im Spritzenhaus eingefunden. Nehmen wir es positiv und haken es als Werbung für unsere Feuerwehren ab, denn es war wohltuend, dass Bürger sich erkundigten, warum die Kameraden in Bereitschaft waren.
Leider hat der Sturm aber nicht die politische Schieflage im Land wegblasen können. Die Wahlen in Thüringen haben das Vertrauen in die regierenden Parteien noch etwas mehr beschädigt. Getreu dem Spruch “schlimmer geht’s immer” wurde das Stimmungsbarometer noch einmal kräftig in Richtung Resignation verändert. Es war schon erschreckend, wie viele normale Bürger den Satz gebrauchten: “Ich weiß gar nicht mehr, was ich wählen soll.” Einen Rat geben, fällt wohl jedem schwer. Und es gibt auch genug, die alles vorhergesehen haben und nun natürlich ordentlich mitmischen wollen.
Fakt ist, wer in einer Demokratie regieren will, braucht dazu Mehrheiten. Wenn er sie alleine nicht erreichen kann, braucht er Verbündete. Da die Verbündeten auch Wünsche haben, braucht man Kompromisse und Gesprächsbereitschaft. Eigentlich sollten doch alle Parteien und Organisationen vorrangig das Wohl der Menschen im Auge haben. Da schon im Vorfeld Tabus auszusprechen, ohne miteinander zu reden, ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß!
Gefährlich sehe ich aber auch den Umstand, dass Parteien mit geringem Wahlergebnis den größten Einfluss auf die Politik haben wollen und ansonsten mit Beendigung der Koalition drohen. Das ist für mich kein Ausdruck von Demokratie.
In unserer Gemeinde geht es zum Glück etwas ruhiger zu. Wir beschäftigen uns momentan verstärkt mit dem Gemeindehaushalt und bemühen uns, die veränderte Förder- und Zuschusslandschaft zu sortieren.
Durch den milden Winter konnte der Bauhof verstärkt andere Arbeiten erledigen und hat dies auch hervorragend gemacht. Die laufenden Baumaßnahmen wurden weitergeführt und einige auch abgeschlossen. Einige neue Aufträge konnten ausgeschrieben und beauftragt werden.
Der Gemeinderat hat sich positioniert und eine grobe Prioritätenliste erstellt. Die Ortsvorsteher wurden bei den Entscheidungen einbezogen. Unsere Kämmerin bemüht sich momentan diese Vorhaben, nach Möglichkeit untersetzt mit Fördermitteln, in den Haushalt einzuarbeiten. Wir werden nach der Beschlussfassung darüber informieren.
Erfreulich ist der Umstand, dass immer wieder Bauanfragen von jüngeren Leuten gestellt werden. Unsere Kindergärten sind momentan voll und wir können gute Bedingungen für die Betreuung der Jüngsten bieten. In allen Ortsteilen verändert sich durch fleißige Arbeit des Bauhofes, durch ehrenamtlich Tätige und durch Eigeninitiativen der Eigentümer das Ortsbild zum Vorteil.
Leider werden die Bedingungen zum Bauen, Umgestalten und zur Betreuung der Kinder nicht einfacher. Große Versprechen des Bürokratieabbaus werden immer wieder durch nichtige Beschwerden von oft Unbeteiligten erschwert. Die meisten Mitarbeiter der entscheidenden Behörden machen einen tollen Job. Doch die ständige Sorge durch Entgegenkommen Fehler zu machen, die zu zeitraubenden Erklärungen verpflichten, erschwert die Arbeit zusätzlich. Neid und “Nichtgönnen” sind halt im täglichen Leben ganz schlechte Wegbegleiter und wir sind gut beraten, diese Eigenschaften durch Gespräche und gemeinsame Beratungen zu minimieren. Ein guter Weg dafür sind die Sitzungen der Ortschaftsräte und die gut angenommenen Stammtische in den Ortsteilen.
Lassen Sie mich zum Abschluss allen Bürgern, Freunden und Gästen ein schönes Frühjahr wünschen und nehmen wir uns alle an der Natur ein Beispiel. Egal wie der Sturm tobt, wie viel Regen fällt oder wie heiß die Sonne scheint, die Natur findet immer einen Weg, neues Leben entstehen zu lassen. Wenn wir Menschen ihr dabei nur ein wenig helfen, dann wird sie uns noch sehr lange erhalten bleiben.
Ihr Bürgermeister Thomas Knack