Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Markersdorf!
„Man merkt nie, was schon getan wurde, man sieht immer nur, was noch zu tun bleibt.“
- Marie Curie
Schon wieder ist ein Monat um und ich werde ständig daran erinnert, dass ich den Bericht des Bürgermeisters schreiben muss. Mein Hilferuf, was ich denn schreiben soll, bleibt leider ungehört und eigentlich möchte ich nicht schon wieder über Corona schreiben. Was bleibt mir aber übrig? Es ist das allgemein vorherrschende Thema. Die Tatsache, dass es in unserem Umfeld momentan sehr ruhig ist und wir keine drastischen Anstiege bei den Neuinfizierten haben, kann uns jedoch nicht die Tatsache aus den Augen verlieren lassen, dass hier ein gefährliches Virus sein Unwesen treibt.
Ich persönlich habe darum relativ wenig Verständnis für die offenen Proteste gegen die Sicherungsmaßnahmen. Miteinander reden soll man ständig. Und man darf auch eine andere Meinung vertreten. Jeder sollte jedoch auch etwas Anstand wahren und nicht die Achtung vor dem Gesprächspartner verlieren. Und am meisten verwundert es mich, dass die Proteste in einer Phase stattfinden, wo schon vieles wieder etwas normalisiert wird. Ich bin mir nicht sicher, ob diejenigen auch mitbekommen haben, dass zum Beispiel in Spanien die Kinder nach vielen Wochen der Ausgangsperre, stundenweise die Wohnung verlassen durften. Diese Situation hatten wir hier gar nicht.
Waren die meisten Anfragen in den letzten Tagen darauf ausgerichtet, wie die Notsituation bei der Betreuung der Kinder abgesichert wird und wer diese in Anspruch nehmen kann, so beschäftigen wir uns nach der Aufhebung der Notbetreuung mit der Frage, wie wir mit dem “eingeschränkten Regelbetrieb” umgehen sollen. Und das ist auf keinen Fall einfacher, denn für viele, die die Notbetreuung in Anspruch nehmen durften, trat nun eine Verschlechterung der Betreuungszeiten ein.
Aber seit dem 18.05.2020 gelten die Regeln wieder für alle. Nun durften auch die Eltern ihre Kinder wieder in die Kita bringen, die nicht in “systemrelevanten” Berufen tätig sind. Das Aufatmen dieser Eltern war genauso laut zu hören, wie das Stöhnen der anderen. Und dann gibt es noch eine Verwaltung mit einem Bürgermeister, denen diese Sorgen gar nicht erreichen. Das ist ein Irrtum, sie erreichen uns schon und das Gros der Verwaltung beschäftigt sich momentan fast ausschließlich mit der Klärung dieser Fragen.
Der „eingeschränkte Regelbetrieb“ gilt momentan bis Anfang Juni und ich habe jedem, der das Gespräch mit uns gesucht hat versprochen, dass wir bis dahin Entscheidungen treffen werden, wie es danach weitergehen soll. Ich selbst rechne sehr stark mit einem normalen Regelbetrieb. Dazu werden wir als Gemeinde abwägen, welche Entscheidungen wir selbst rechtfertigen und verantworten können.
Ob die vorherrschende Pandemie den Haushalt der Gemeinde auf den Kopf stellen wird, können wir momentan noch nicht abschließend sagen. Natürlich werden sich die Einnahmeausfälle von Land und Bund auch bis auf die kommunale Ebene durchschlagen. Nach einem Gespräch mit unserer Kämmerin Frau Vogt werden diese Auswirkungen aber überschaubar bleiben und uns nicht in die Konsolidierung treiben.
Abwarten muss man die Entwicklung der Auftragslage unserer breiten Handwerkerschaft. Das können wir jedoch erst zum Jahresende abschätzen. Momentan sieht es nicht nach einem totalen Einnahmeausfall bei den meisten Handwerksbetrieben aus. Die Gaststätten, Hotels und touristischen Einrichtungen zeigen sich sehr erfinderisch und wir sind bemüht, sie dabei nach besten Möglichkeiten zu unterstützen. Für gemeinsame Lösungen sind wir ständig zu Gesprächen bereit!
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, möchte ich mich noch einmal ausdrücklich bei allen Bürgern unserer Gemeinde für die Disziplin und für das überwiegende Verständnis bedanken. Das ist nach meinem Empfinden die Hauptursache, dass wir hier in der Region keine schwereren Fälle zu verzeichnen haben.
Die Floskel, dass man sich näherkommen kann, wenn man Abstand hält, gilt uneingeschränkt. Bemühen wir uns einfach diesen Abstand noch ein wenig aufrecht zu erhalten, dann bin ich mir ganz sicher, dass wir auch mit der “zweiten Welle” nicht die Verhältnisse von anderen Schwerpunktgebieten in der Welt bekommen werden.
Vor allem wünsche ich allen Kindern, trotz aller Einschränkungen einen schönen Kindertag und den Familien sonnige Pfingsten.
Bleiben oder werden Sie gesund!
Ihr Bürgermeister Thomas Knack