Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Markersdorf!
„Tun wir es der Natur gleich und stehen immer wieder auf, in der Aufgabe, das Gute zum Blühen zu bringen.“
- Beat Jan
Ostern in Familie – wird das möglich? Ich hätte vor fast einem Jahr nie für möglich gehalten, dass wir uns mit dem Thema Corona solange beschäftigen. Aber wie so oft im Leben kann man nun einmal vor der Realität nicht die Augen verschließen oder einfach weglaufen. Wobei das Zweite durch die eingeschränkten Reisemöglichkeiten auch nicht so ganz einfach ist. Bleibt uns wohl nur die erste Möglichkeit – Augen zu und durch.
Das funktioniert jedoch auch nicht für eine solange Zeit. Es gibt so viele unterschiedliche Meinungen und Situationen, dass man sich fast gar nicht mehr traut öffentlich eine eigene Meinung zu vertreten oder sogar bestimmte Situationen zu bewerten.
Ich begegne vielen Menschen, die sich bemühen aus der ganzen Situation auch etwas Positives zu finden. Man kommt in der engsten Familie wieder etwas näher zusammen. Man lernt wieder die nähere Umgebung besser kennen, erkundet Wege, die man zu Fuß erreichen kann, jedoch noch nie gegangen ist!
Manch einer sehnt sich nach einem Gaststättenbesuch, obwohl man auch vor der Pandemiezeit schon jahrelang nicht mehr in Gaststätten essen war. Ebenso ist es mit dem Besuch von Kino, Theater, Konzerten oder Museen. Aber das ist doch logisch, sperrt man uns lieb gewordene Freiheiten, dann fehlen sie uns besonders. Und wenn man uns etwas verbietet, dann haben wir das Bedürfnis, uns dagegen zu wehren. Die Frage ist nur, wie man sich dagegen wehrt und ob man durch unbedachte Proteste andere Menschen noch mehr gefährdet.
Mir begegnen jedoch auch Menschen, die genau anders empfinden. Das familiäre Zusammenrücken wird von diesen Menschen als schlimmste Belastung angesehen. Mit Isolation in kleinste Gruppen kommt man gar nicht klar. Soziale Kontakte einschränken, das bedeutet Einbuße von Lebensqualität.
In einem Punkt sind sich aber fast alle einig, mit denen ich ins Gespräch komme. Keiner möchte in die Situation kommen, an der Position zu sitzen, wo Entscheidungen getroffen werden müssen. Denn es ist ja viel einfacher über Fehler anderer zu schimpfen, als selbst Verantwortung zu übernehmen. Ich stelle mich bestimmt nicht hin und verteidige alle erlassenen Schutzbestimmungen. Dazu frage ich mich selbst viel zu oft nach der Sinnhaftigkeit einiger Entscheidungen. Ich bin aber froh, dass ich in einem Land lebe, wo solche Situationen bewältigt werden können. Und dazu haben verdammt viele Menschen beigetragen.
Ich höre jedoch auch den Menschen zu, die in den Krankenhäusern mit den momentan wieder schwieriger werdenden Bedingungen fertig werden müssen. Um diese besonderen Aufgaben zu bewältigen und trotzdem die medizinische Flächenbetreuung abzusichern, fordert es den Ärzten, Schwestern, Pflegepersonal und vielen anderen sehr viel ab. Auch diese Menschen müssen wir schützen.
Also zurück zu Ostern und zu den Familientreffen. Egal ob mit Corona, Schweinepest oder Geflügelgrippe wir dürfen nie vergessen, dass es unseren Wohlstand und die sozialen Sicherheiten nur durch das Leben in der Gemeinschaft gibt. Ob in der Familie, den Vereinen oder in vielen anderen Situationen unseres Lebens werden wir bald wieder etwas Normalität erleben. Und dann müssen wir wissen, was wichtig ist in unserem Leben und müssen das, was wir haben, wieder mehr schätzen.
Es ist immer so einfach zu bitten, dass man etwas Geduld haben muss. Aber ohne Geduld werden wir die Situation nur noch schwerer machen und die Zeit der Abarbeitung der Auswirkungen wird uns vor neue, vielleicht noch härtere Aufgaben stellen. Und diese können wir nur bewältigen, wenn wir als Gemeinschaft auch Geschlossenheit bewahren.
Ihr Bürgermeister
Thomas Knack