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Mobilität

Elektrisch durchs Dorf

Vor herumliegenden Miet-Elektrorollern ist der ländliche Raum zum Glück verschont
Vor herumliegenden Miet-Elektrorollern ist der ländliche Raum zum Glück verschont

Das Thema Mobilität im ländlichen Raum erhitzt aktuell die Gemüter. Ob nun der angekündigte Taktfahrplan für die Busse mit zusätzlichen Umstiegen für Schulkinder oder die aktuell hohen Spritpreise: Besonders auf dem Lande fragt sich Otto Normalverbraucher, wie es mit der Mobilität weitergehen soll.

Mit Jahresbeginn 2022 soll das Konzept “GUT VERNETZT – Landkreis Görlitz” Realität werden. Was sich gut anhört –  die Bus-Fahrpläne sollen im ganzen Landkreis Görlitz harmonisiert und auf die Zug-Fahrpläne abgestimmt werden – sorgt für Verstimmung, denn die flächendeckenden Taktfahrpläne bringen auch Veränderungen mit sich, die vor allem dann auf wenig Gegenliebe stoßen, wenn etwa Schulkinder öfter und vielleicht auch noch an engen Haltestellen umsteigen müssen.

Zu befürchten ist, dass unter diesen Bedingungen das Eltern- oder Großelterntaxi öfter als bisher zum Einsatz kommt. Eigentlich ist das nicht gewollt, wer mag schon Autodrängelei vor der Schule und überhaupt mehr Kohlendioxid-Ausstoß? Angesichts politisch gewollt hoher Spritpreise, durch die Marktpreise noch weiter in die Höhe getrieben, entwickelt mancher Bürger nun Ohnmachtsgefühle.

Den Umstieg auf ein E-Auto kann sich nicht jeder leisten und außerdem: Auch der elektrische Strom ist in Deutschland so richtig teuer. Und wer in der Oberlausitz wohnt und seine Kinder vielleicht im Ruhrgebiet besuchen möchte, für den spielt die Reichweite eines E-Autos  eine ausschlaggebende Rolle, die nicht unbedingt die Entscheidung dafür befördert.

Mobil bleiben im ländlichen Raum wird zur Herausforderung

Wie also kann Mobilität im ländlichen Raum gesichert werden? Noch vor einigen Generationen stand die Frage überhaupt nicht – da wurden teils viele Kilometer Arbeitsweg zu Fuß in Kauf genommen: Zehn Kilometer hin, zehn Kilometer zurück, eine Strecke, die heute die meisten zu Fuß als unzumutbar bezeichnen würden. Erster Fortschritt in der Mobilität war das Fahrrad, später dann Moped oder Motorrad. Das Auto als Beförderungsmittel für breite Schichten der Bevölkerung setzte sich im Osten erst ab den Sechzigerjahren nur zögernd durch; die wirkliche Massenmotorisierung wurde auch in der Oberlausitz erst nach der Einführung der D-Mark möglich.

Umso stärker schmerzt es heute viele, wenn der individuelle Kraftfahrzeugverkehr nun schon wieder zurückgedrängt werden soll. Und tatsächlich stellt der ländliche Raum, der nie über so ein dichtes Netz an öffentlichen Personennahverkehrsmitteln wie eine Großstadt verfügen kann, besondere Anforderungen an die Mobilität seiner Bewohner. Oft sehen sich Familien hier regelrecht gezwungen, zwei Pkws zu unterhalten, um den Zugang beider Partner zur Arbeitsstelle zu sichern und zudem den Kindertransport.

Mikromobilität als Entlastung

Einen Ausweg, den Pkw-Verkehr auf dem Lande zurückzudrängen, könnte die sogenannte Mikromobilität bieten. Das geht aber nur, wenn jeder Verkehrsteilnehmer sehr rational entscheidet, ob er oder sie einen Weg zu Fuß, mit dem Fahrrad, vielleicht einem Moped oder Motorrad oder eben mit dem Auto zurücklegt. Eine besondere Rolle spielen dabei die elektrifizierten Varianten, sei es nun ein Pedelec, ein E-Bike oder ein eScooter.

Bei letztgenanntem sollte man allerdings auf eine Straßenzulassung achten. Moderne eScooter mit Straßenzulassung sind schnell – bis zu 20 Stundenkilometer – und werden verkehrsrechtlich im Grunde wie Fahrräder behandelt: Wo Radwege oder Radfahrstreifen vorhanden sind, müssen diese von den eScooter-Fahrern auch benutzt werden, Fußgängerzonen und ausschließliche Gehwege andererseits sind tabu. Nur wo keine andere Möglichkeit besteht, darf auf die Fahrbahn ausgewichen werden – und diese Situation ist in Markersdorf so selten nicht anzutreffen, denkt man etwa an den “vergessenen” Geh-/Radweg in Holtendorf an der B6 zwischen den Ärztehäusern und dem Abzweig nach Holtendorf oder an viele Straßen in den einzelnen Ortschaften. Auch wer vom Abzweig Holtendorf weiter in Richtung Schlauroth möchte, muss sich bis zum Abzweig nach Pfaffendorf mit dem unangenehmen Fahren auf der Straße anfreunden. Ohne ein straßenzugelassenes Fahrzeug hat man hier von vornherein das Nachsehen.

Mit dem eScooter als Verkehrsteilnehmer unterwegs

Wer nun meint, wegen der Straßenzulassung eines sScooters sei auch ein Führerschein erforderlich, der irrt: Bis zu 20 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit braucht man nicht einmal einen Mofa-Schein. Auch ein Sturzhelm ist nicht vorgeschrieben, aber dennoch dringend empfohlen. Zu beachten ist auf jeden Fall das Mindestalter des Fahrers von 14 Jahren.

Und noch etwas ist zu beachten: der Alkoholgehalt im Blut – oder, wie manche Witzbolde sagen, der Blutanteil im körpereigenen Alkohol. Wer meint, selbst mit einem bemerkenswerten Schwips sei es in Ordnung, ersatzweise für das Auto den Drahtesel benutzen, der irrt – und noch stärker, wenn jemand denkt, bei so einem elektrischen Roller spiele der Alkohol erst recht keine Rolle. Pustekuchen! Für eScooter-Fahrer gelten nämlich die gleichen Grenzwerte für den Blutalkohol wie für Autofahrer: Wer mit 0,5 bis 1,09 Promille elektrisch durch die Gegend rollert, aber nicht alkoholbedingt auffällt, begeht eine Ordnungswidrigkeit mit schmerzhaften Folgen: ein Bußgeld von meist 500 Euro plus einen Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg. Übrigens können schon 0,3 Promille als Straftat gewertet werden, wenn der Alhoholeinfluss deutlich wird, ab 1,1 Promille ist der Straftatbestand dann immer erfüllt. Übrigens gilt auch bei eScootern für Fahrer unter 21 Jahren und bei Führerscheinneulingen die 0,0-Promille-Grenze.

Unterm Strich

Akkugetriebene Kraftentfaltung ist überall auf dem Vormarsch, ob nun wie schon seit langem beim Akkubohrschrauber, bei der angenehm leisen Akku-Motorsense oder eben bei Kraftfahrzeugen. Wann der richtige Zeitpunkt zum Einstieg in die E-Welt ist, muss jeder selbst entscheiden. Jedoch beim Thema Mikromobilität geht es nicht nur allein um den Umstieg, sondern darum, je nach Weg das passende Transportmittel zu wählen.

Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de

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