Die moderne Gesellschaft verändert das Lernen: Wer sich nicht auskennt, gerät schnell ins Hintertreffen, beruflich wie im Alltag. Für ländliche Räume wie in Markersdorf wird das Online Lernen immer wichtiger.
Wie sich das Lernen verändert? Während Schulkinder früher wie mit dem Nürnberger Trichter vieles so lange einpauken mussten, bis sie alles auswendig aufzählen konnten, ist heute das Vermitteln von Zusammenhängen zur Förderung des systemischen Denkens von großer Bedeutung. Natürlich gehört das Lernen von Fakten dazu, aber angesichts der rasanten Zunahme des verfügbaren Wissens muss immer sorgfältiger ausgewählt werden, was gelernt werden muss.
Wenn Ältere manchmal meinen, die Jüngeren wüssten ja nichts, dann stimmt das so nicht, auf jeden Fall muss man genauer hinsehen. Oft ist es so, dass junge Leute schlichtweg andere Zusammenhänge und Fakten wissen, nämlich Wissen, das für ihr Leben wichtig ist – und für die heute Älteren niemals relevant war. Die andere Seite gibt es freilich auch: Den Lehrherrn, der seinem neuen Azubi erst einmal Grundwissen etwa aus der Mathematik beibringen muss, das man von einem Abgänger einer Oberschule eigentlich erwarten kann.
Lernen ohne Motiv geht nicht
Ein grundsätzliches Problem ist sicherlich die Lernmotivation in der Schule: Wer nicht von sich aus neugierig auf Wissen ist, braucht ein Ziel für den Wissenserwerb. Dazu kann etwa ein Betriebsbesuch oder ein Schülerpraktikum beitragen, wenn dabei aufgezeigt wird, dass das Schulwissen nicht unnütze Last ist, sondern sehr wohl benötigt wird.
Aber auch Erwachsene müssen am Ball bleiben, denn auf vielen Gebieten gibt es ständig Neuerungen, die Entscheidungen beeinflussen. Nur einige Beispiele: Autofahrer sollten Grundwissen über Elektroautos haben, Hausbesitzer über Wärmedämmung, Photovoltaik und die Funktionsweise von Wärmepumpen und wer eine Steuererklärung abgibt, dem sollten die ihn betreffenden Teile des Steuerrechts kein Buch mit sieben Siegeln sein.
Wissen, welches Wissen existiert
Natürlich kann man nicht auf allen Hochzeiten tanzen und auf jedem Gebiet Spezialist sein, aber eine alte, ursprünglich nicht ernstgemeinte Schülerweisheit gilt heute erst recht: “Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht!” – Zu finden, wo es steht, das macht heutzutage das Internet in vielen Fällen spielend einfach, aber mit der Zunahme des Wissens ist ein neues Problem aufgetaucht: Man muss wissen, welches Wissen existiert, worüber man sich also informieren muss, wenn das Wissen benötigt wird.
So verliert etwa ein Beratungsgespräch mit einem Steuerberater an Effekt, wenn man selbst nicht weiß, welche Themen man ansprechen muss. Aber auch die Steuerberater selbst haben es nicht einfach: Die Steuerberaterprüfung ist anerkannt schwierig und dennoch muss die notwendige Weiterbildung – Stichwort am Ball bleiben – bedarfsorientiert und passgenau erfolgen. Während man früher zu einer Weiterbildung fuhr, um mit vielleicht mehreren Tagen Aufwand einige wenige interessante Zusammenhänge dazuzulernen, erfolgt heute die konzentrierte Wissensvermittlung bei einem Steuerseminar online in kurzen Lektionen, die von Lernenden je nach Relevanz für die Beratungspraxis ausgewählt werden.
Zielgerichtetes Lernen mit weniger Zeitaufwand
Dieses Weiterbildungsprinzip ist sicherlich auch für weitere Fachgebiete geeignet. Grundprinzip ist immer, das gefragte Wissen passgenau Modulen zu vermitteln, die in kurzer Zeit absolviert werden können. Vielleicht würde das ja auch gegen die in manchen Betrieben verbreitete Weiterbildungsmüdigkeit helfen, wenn Mitarbeiter einen schnellen Lerneffekt haben, der sie besser mit ihrer Arbeit zurechtkommen lässt.
Ein abschließendes Beispiel für das situationsbedingte und schnelle Lernen sind die vielen Anleitungen in Form von Youtube-Videos. So sollte, wer sich etwa aus der Wohnung aussperrt, nicht gleich den Schlüsseldienst rufen, sondern erst einmal nachschauen, ob es auf YouTube eine Lösung gibt.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de