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Weihnachten

Corona und die Kinder

Symbolfoto: Cole Stivers, Pixabay License

Weihnachtszeit, das ist die Zeit, in der Familien näher zusammenrücken und wohl am einfachsten die Möglichkeit besteht, Zwistigkeiten zu begraben. Es muss ja nicht jedes Problem bis zum bitteren Ende ausgefochten werden, sondern manchmal ist es besser, einen Streit ohne viel Federlesens im Bodensatz zu versenken: Schlamm drüber.

Das ist eine Vorgehensweise, die man sich zuweilen für unsere Gesellschaft wünscht, in der ein kleiner Pieks für manchen zum großen Problem wird: “Schlamm drüber, dass ich das bisher so noch nicht gesehen habe, aber jetzt lasse ich mich impfen – für mich selbst und für alle anderen!”
Die anderen, das sind längst nicht mehr nur die sogenannten Risikogruppen, sondern wirklich alle und damit auch die Kinder. Gerade die Kinder leiden stärker, als viele sehen, unter der Pandemie. Erwachsene sollten den Zusammenhang zwischen Ansteckungsrisiko, Vorsichtsmaßnahmen und Covid-19-Erkrankungen verstehen, für kleinere Kinder ist das eher schwierig.

Können Kinder – wie es zeitweise auch an der Grundschule Markersdorf in einzelnen Klassenstufen geschieht – nicht zur Schule, weil das Ansteckungsrisiko zu groß ist, dann ist der Schaden hoch: Es geht nicht nur um verpasste oder unzureichend vermittelte Lerninhalte, sondern zudem um das fehlende  Hineinwachsen in eine soziales Gefüge, das auch Verantwortung und Pflichten kennt.
Stattdessen machen nun manche Schulkinder zu Hause ganz andere Erfahrungen: Nicht immer sind die Lernbedingungen hier gut und sicher gibt es Eltern, die überfordert sind, wenn sie ein Stück weit in die Lehrerrolle schlüpfen müssen. Wer als Kind das Glück hat, in festen Familienstrukturen, die vor Ort sind, aufzuwachsen, hat beim “Homeschooling” oft die besseren Karten, vor allem, wenn etwa die Großeltern und andere Verwandte mit einspringen.

Richtiges Lernen

Schaut man sich Bildungswege an, kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass das Lernen als solches viel zu wenig erlernt wird. Das zeigt sich beispielsweise, wenn man an einer Hochschule einen Vortrag vor Studenten hält und diese mit gesenktem Kopf Wort für Wort mitschreiben. Fragt man nach dem Warum, lautet die Antwort: Um den Stoff besser nacharbeiten zu können. Vielleicht schwingt auch die Hoffnung mit, den Hochschullehrer in einer Prüfung mit einem Zitat seiner Worte oder überhaupt mit seiner jeweiligen Lehrmeinung erfreuen zu können. Wer allerdings später im Leben seinen Mann oder seine Frau stehen muss, für den ist unter Umständen auf diese Weise erworbenes Wissen wenig hilfreich – dass die Kenntnis der “Zitate der Klassiker” fast nie eine Befähigung darstellen, wissen zumindest die Älteren unter uns aus einer Zeit, in der man mit Zitierfestigkeit seiner Karriere besonderen Schub verleihen konnte.

Mit einem Auditorium, das nur sklavisch mitschreibt, kann man als Vortragender nicht arbeiten. Mehr Lernerfolg verspricht dagegen eine Zuhörerschaft, die Fragen,  Ideen, Widersprüche, andere Sichtweisen und Zweifel  notiert und das Gehörte abstrahiert, um es durch spätere Diskussionen und Übungen in das wachsende Gefüge des persönlichen Wissens einzuordnen.
Doch zurück nach Markersdorf: Eltern sind gut beraten, wenn sie bei ihren Kindern die Neugier auf Wissen fördern. Oft gelingt das richtig gut dadurch, dass man den Kindern Anwendungen von Wissen zeigt, etwa: Warum ist der Radmutternschlüssel für das Auto so lang, wie er ist?

Außerdem sollten Kinder nach und nach die Fähigkeit ausbilden, sich Wissen selbständig anzueignen. Diese aus innerem Antrieb einsetzende Wissensaneignung sollte bestenfalls schon dann einsetzen, wenn etwa der im Unterricht vermittelte Stoff nicht richtig verstanden wurde oder Neugier auf mehr gemacht hat. Klar kann man sich auf die Position “die Drei ist die Eins des kleinen Mannes” zurückziehen, andererseits: Im Berufsleben etwa zählt nur die Eins, weil alles andere eben unvollständig oder fehlerbehaftet ist. Wer es nicht besser kann, dem wird eben jeder Handgriff vorgeschrieben oder er darf nur unter Aufsicht arbeiten. Wem würde das Spaß machen?

Das Internet hilft

Es ist naheliegend, dass die Digitalisierung auch den Bereich des selbständigen Lernens für Schüler erfasst hat – und übrigens so ganz nebenbei auch Erwachsenen Zugang zu Grundwissen bietet, das vielleicht nur selten gebraucht wird. Ein Beispiel dafür ist die Webseite www.frustfrei-lernen.de, die sich an Schüler wendet und etwa Sprachen, Naturwissenschaften und Geschichte auf verständliche Weise und kostenlos zugänglich macht.   

Probe aufs Exempel: Es gibt drei binomische Formeln – wer kennt sie noch? Wer jetzt fragt, wozu man diese zweiteiligen Polynome – daher der Name Binom – überhaupt braucht, für den gibt es zwei Antworten: Zum einen können damit beispielsweise Techniker kompliziertere Formeln vereinfachen, zum anderen sind sie eine wunderbare Hilfe beim Kopfrechnen, etwa wenn man die Größe eine Fläche ausrechnen möchte:

  1. Wie groß ist ein Quadrat mit 206 Zentimetern Kantenlänge?
    206 * 206 = 206² = (200+6)² = 200² + 2*200*6 + 6² = 40.000 + 2.400 + 36 = 42.436
    Es sind also 42.426 Quadratzentimeter oder rund 4,24 Quadratmeter.
  2. Und bei einer Kantenlänge von 188 Zentimetern?
    188 * 188 = 188² = (200 – 12)² = 200² – 2*200*12 + 12² = 40.000 – 4.800 + 144 = 35.344
    Hier ist da Ergebnis 35.344 Quadratzentimeter oder ungefähr 3,53 Quadratmeter.
  3. Und wenn es keine quadratische Fläche ist? Dann hilft unter Umständen die Dritte Binomische Formel, wenn etwa eine Kante 89 Zentimeter lang ist und die andere 111 Zentimeter:
    89 * 111 = (100 – 11) * (100 + 11) = 100² – 11² = 10000 – 121 = 9.879
    Diese Fläche ist also 9.879 Quadratzentimeter oder zirka 0,99 Quadratmeter groß.

Unterm Strich

Eltern können das Lernen vor allem dadurch unterstützen, indem sie mit ihren Kinden nach Anwendungen für das in der Schule vermittelte Wissen suchen. Für die Kinder ist das eine gute Lernmotivation, außerdem: Anwendungsbereites Wissen hilft im ganzen Leben weiter.
Die gern kolportierte Behauptung, man müsse ja nur wissen, wo etwas steht, nützt in der Praxis oft wenig, denn man kann ja nicht immer erst nachschauen. Außerdem: Mit Wissen, von dem man nur weiß, dass es existiert, das man aber nicht im Kopf hat, lässt sich halt nur sehr bedingt denken.

Also: Lernen, lernen und nochmals lernen! Von wem dieses Zitat stammt, das will allerdings heute kaum noch jemand wissen.

Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de

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