Bier ist eines der europäischen und ganz speziell deutschen Wahrzeichen schlechthin. Das deutsche Reinheitsgebot garantiert hochwertiges Bier, das von Einheimischen wie auch Touristen gern genossen wird. Während Brauhöfe früher verbreitet waren, sind kleine Hausbrauereien mittlerweile recht selten.
Jauernick etwa hatte eine eigene Brauerei im Gerichtskretscham – und wer weiß heute noch, dass die evangelische Bergkapelle aus den Steinen jenes Brauhauses errichtet wurde?
Jedenfalls wurde mit Bier schon immer Geld verdient und zum berühmt gewordenen Bierkrieg zwischen Görlitz und Zittau kam es wohl aus diesem Grund. Er eskalierte am 29. Mai 1491, als Görlitzer eine Zittauer Bierlieferung am Läusehübel bei Ostritz angriffen und die Fässer zerschlugen. Noch heute heißt die Stelle die Bierpfütze und das Ereignis wirkte noch lange nach.
Aber wie sieht es heute aus, kann Otto Normalverbraucher mit Bier Geld verdienen? Bier-Aktien an der Börse ermöglichen es, sich in gewisser Weise am Gewinn, den deutsches Bier erzielt, zu beteiligen.
Welche Brauerei-Aktien gibt es?
Die erfolgreichsten Brauereien an der Börse sind europäische Unternehmen, beispielsweise aus
- den Niederlanden,
- Belgien,
- Dänemark und
- Deutschland.
Daneben finden sich aber auch internationale Marken, die beliebt sind. Amerikanische Brauereien wie Corona, Molson Coors, Boston Beer und asiatische Brauereien – bekannt sind Kirin Ichiban, Asahi, Sapporo und Tsingtao, das, gegründet 1903, aus der deutschen Kolonialzeit in China hervorgegangen ist – gehören ebenfalls zu den führenden Brauereibetrieben weltweit.
Gibt es auch deutsche Bier Aktien?
Der Bier-Aktienhandel ist für deutsche Unternehmen in der Branche besonders lukrativ. Die großen Brauerei-Namen in Deutschland sind die Besitzer der größten europäischen Bieraktien-Gesellschaften.
Dazu gehören etwa:
- Beck’s
- Diebels
- Franziskaner
- Hasseröder
- Paulaner
- Astra
- Holsten
Ländliche Traditionsbrauereien
Daneben gibt es aber auch die eher bodenständigen Familienbetriebe, die ihre Wertpapiere nicht an den großen internationalen Märkten verkaufen, um Millionengewinne zu machen. Aktien der Kulmbacher Brauerei, des Allgäuer Brauhauses, des bürgerlichen Brauhauses Ravensburg-Lindau und dem Landshuter Brauhauses werden beispielsweise nur an lokalen Börsen gehandelt.
Sollte man in Bier-Aktien investieren?
Derzeit haben die Bier-Aktien weltweit einen Einsturz erlebt. Aufgrund der Pandemie wurden viele Bars geschlossen und Events abgesagt. Dabei ist der Ausschank von Bier stark zurückgegangen. Es lässt sich aber absehen, dass der Kauf von Bier und anderen Brauereiprodukten mit dem Wegfallen der Restriktionen vermutlich wieder ansteigen wird.
Deshalb ist es womöglich gerade jetzt der richtige Moment, um in Bier-Aktien zu investieren, während sie noch einen niedrigen Kurs haben. Mit etwas Glück steigen die Werte der gekauften Aktien mit der Wiedereröffnung der Clubs und Kneipen und man kann die Wertpapiere dann mit Gewinn verkaufen.
Bei kleineren Brauereien kann es sich unter Umständen auszahlen, erst einmal abzuwarten. Sie können unter den Verlusten der Pandemie eventuell noch länger leiden, sogar ganz schließen oder ihren Betrieb verkaufen müssen.
Ob sich die Investition in eine der Bier-Aktien lohnt, ist eine Frage der persönlichen Recherche. Bevor man Aktien kauft, sollte man stets den Markt analysieren und schauen, weshalb die Kurse der gewünschten Aktie steigen oder sinken und ob sich die Bewegung anhand dieser Faktoren voraussagen lässt. Die besten Entscheidungen an der Börse werden nur mit dem passenden Hintergrundwissen getroffen. YouTube-Channels wie Trading für Anfänger geben hilfreiche Tipps für den Start an der Börse.
Vor- und Nachteile
Der Bier-Markt hat gegenüber anderen Börsen ein paar Vor- aber auch Nachteile, die man beachten sollte:
Vorteile | Nachteile |
Bier ist seit Jahrtausenden beliebt, das wird sich auch durch die Pandemie nicht ändern. Der Konsum wird wieder ansteigen und der damit zusammenhängende Markt ist enorm. |
Die Gefahren von Alkohol sind heute bekannter. Gesundheitsbewusste Bewegungen haben den Bierkonsum pro Kopf insgesamt reduziert. |
Brauereien haben ein diverses Angebot, das über Bier hinaus geht. Die meisten verkaufen auch hochwertige, nicht-alkoholische Getränke. |
Corona hat die Bier-Branche hart getroffen. Vor allem kleinere Brauereien können die Nachwirkungen davon noch lange spüren. |
Durch Corona gibt es aktuell niedrige Einstiegspreise, die danach von dem zu erwartenden Aufwind profitieren werden. |
Durch die international steigende Legalisierung von Cannabis steigen mehr Nutzer um und der Bier-Wert sinkt in den betroffenen Ländern. |
Bier-ETFs als Alternative zu Bier-Aktien
ETFs sind eine beliebte Anlageform, da sie vergleichsweise sicher sind. Viele Banken bieten sie als langfristigen Sparplan, um mit den Jahren Kapital aufzubauen. Bei ihnen gibt es keine plötzlichen Millionengewinne, dafür steigen die Einnahmen gemächlich, aber grundsätzlich dauerhaft.
ETF steht für Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Indexfonds. Dabei werden keine einzelnen Aktien einer Firma gekauft, sondern ein Wertpapier, das einen Index abbildet, der aus mehreren Firmen zusammengestellt ist.
Der bekannte DAX beispielsweise ist ein Index, der aus den bedeutendsten deutschen Unternehmen an der Börse besteht. Der Wert des gekauften Anteils steigt bei einem ETF entsprechend gesamten Erfolgs der hier abgebildeten Aktien. Wenn eines der Unternehmen im Aktienwert sinkt oder untergeht, kann das durch die anderen aufgefangen werden – für den Anleger bedeutet das, nicht alles zu verlieren, wie es der Fall wäre, wenn er nur in diese einzelne Aktie investiert hätte. Kurz gesagt: Wer mit einem ETF zeitgleich auf mehrere Unternehmen setzt, streut sein Verlustrisiko.
Auch die Bier-Unternehmen haben sich zu verschiedenen Indizes zusammengeschlossen. Die einzelnen Gruppen stellen unterschiedliche Konstellationen dar. Sie haben Namen wie “Xtrackers Stoxx Europe 600 Food & Beverage Swap UCITS ETF – 1C EUR ACC” oder “Global Beer Fund”. Wer also nicht alles auf eine Karte setzen möchte, kann mit den Bier-ETFs mit höherer Wahrscheinlichkeit nach und nach Vermögen aufbauen.
Fazit
Die Popularität von Bier ist seit seiner Erfindung vor rund 6.000 Jahren nicht abgebrochen. Das Getränk ist seit Jahrtausenden beliebt und wird es voraussichtlich bleiben. Aus dem Brauen und Genießen des Biers ist eine regelrechte Kultur entstanden. Insbesondere deutsche und europäische Brauereien sind hier erfolgreich.
Davon können Sparer profitieren, wenn sie an der Börse in Aktien investieren. Ob auf den globalen Märkten oder an lokalen Börsen: Mit Wertpapieren wie ETFs kann relativ risikoarm Vermögen angesammelt werden. Womöglich ist gerade jetzt der passende Zeitpunkt dafür, während der Konsum und daher auch der Wert der Firmen durch die Coronakrise noch eingeschränkt sind.