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Digitale Welt

Immer mehr Digitalisierung?

Wie lebt man, wenn es für alles eine App gibt?
Wie lebt man, wenn es für alles eine App gibt?

Bildquelle: Gerd Altmann, Pixabay License

In Markersdorf kommt der geförderte Breitbandausbau des Internets voran und viele freuen sich zu recht auf die leistungsfähigen Verbindungen, insofern der Zugang noch nicht besteht. Allerdings taucht mit der zunehmenden Digitalisierung generell die Frage auf, ob es dafür nicht auch Grenzen gibt beziehungsweise ob tatsächlich alle technischen Möglichkeiten auch wirklich ausgereizt werden müssen.

Schattenseiten der Digitalisierung

Immerhin trägt die Digitalisierung beispielsweise dazu bei, dass der Datenschutz trotz Datenschutz-Grundverordnung immer mehr zurückgeht, weil Leute ihre Daten freiwillig preisgeben oder ihre Datenspuren vernetzt und analysiert werden. Und nicht alles wird durch Digitalisierung vereinfacht, manchmal entsteht durchaus Mehraufwand. Einige Beispiele aus der schönen neuen digitalen Welt.

Datenschutz: Übernachtungen online buchen

Wer erstmals über Airbnb, eine international sehr erfolgreiche Vermittlungsplattform für Übernachtungsmöglichkeiten mit Sitz in San Francisco, Kalifornien, bucht, muss sich digital regelrecht nackig machen: Es wird verlangt, Vorder- und Rückseite des Personalausweises oder des Führerscheins hochzuladen. Nicht genug: Im nächsten Schritt wird der Upload eines aktuell aufzunehmenden Fotos verlangt um zu prüfen, ob das Dokument mit dem Nutzer übereinstimmt.

Fakt ist: Geraten die Unterlagen in falsche Hände, sind dem Identitätsdiebstahl Tür und Tor geöffnet. Aus gutem Grund darf in Deutschland – so die Rechtsprechung –  der Personalausweis weder gescannt noch elektronisch gespeichert werden, wie in diesem Beitrag zu den von Airbnb geforderten Ausweiskopien angeführt wird.

Stressige Online Formulare

Ein weiteres Beispiel: Wohl jeder, der mit einem Computer arbeitet, hat wohl schon Online Formulare oder Bedienerführungen erlebt, die nicht zulassen, dass man individuelle Eingaben, die man selbst für nötig hält, machen kann.

Bei Papierunterlagen kann man eine Notiz hinzufügen und es ist oft einfacher, die Arbeit einmal zu unterbrechen und später fortzuführen. Zudem wirkt die Digitalisierung keineswegs per sé papiersparend: Noch immer werden Dokumente gedruckt, weil sie von Hand unterschrieben werden müssen oder in Papierform “sicher” und in einem Aktenordner wieder auffindbar aufbewahrt werden sollen.

Telemedizin ohne direkten Arztkontakt?

Gerade auf dem Land kann die Telemedizin ihre Vorteile ausspielen, wenn bestimmte Erkrankungen ohne Besuch in der Arztpraxis diagnostiziert und zu Hause behandelt werden können. Natürlich geht dabei der persönliche Kontakt zum Arzt, bei dem dieser sich einen Gesamteindruck vom Patienten verschafft, verloren, was im Grunde gegen den Arztkontakt nur per Telefon oder Videochat spricht.

Andererseits gibt es Anbieter, die Diagnosen stellen, Rezepte und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ohne jeden Arztkontakt nur auf Basis online vom Patienten erhobener Angaben ausstellen, man kann sogar den Coronatest online durchführen! Nach Anbieteraussagen wird das etwa von Arbeitgebern mehrheitlich akzeptiert.

Digitalisierung im Kinderzimmer

Die Digitalisierung im Kinderzimmer ist ein weiteres Gebiet mit ganz spezifischen Risiken. Besonders Trickfilme und bestimmte Computerspiele führen bei Kindern dazu, dass sich im Hirn Synapsen überdurchschnittlich stark zurückbilden, denn nur die beanspruchten bleiben erhalten. Außerdem belasten Bildschirme die Makula, das Zentrum des schärfsten Sehens im Auge.

Auch wenn es unrealistisch erscheint: Kinder sollten etwa bis zu einem Alter vom zwölf Jahren möglichst wenig Kontakt zu Bildschirmgeräten haben. Es ist der einfachste Weg, ihre Entwicklung zu fördern und die hohe Belastung der Augen und die Bewegungsarmut zu vermeiden. Fragwürdig sind übrigens auch Kinderkopfhörer, wenn sie zu laut eingestellt werden können.

Hybride Arbeitswelt

Die reale Welt, in der wir zurechtkommen müssen, ist nun einmal analog – wobei: So ganz stimmt das nicht mehr. Man spricht bereits von einer “hybriden Arbeitswelt”, in der Maßnahmen ergriffen werden, um fast ausschließlich digital miteinander kommunizierende Beschäftigte immer wieder auch persönlich zusammenzubringen.

Hintergrund: Mit einem Kollegen auf dem Weg zur Versammlung oder zum Meeting ein paar Worte zu wechseln geht eben nicht mehr, wenn man sich nur noch in der Videokonferenz begegnet. Genau deshalb müssen in einer digital durchsetzten Arbeitswelt solche Gelegenheiten für den informellen Gedankenaustausch gegebenenfalls durch organisatorische Maßnahmen geschaffen werden.

Alles digital – oder was?

Digitalisierung nie Selbstzweck sein, sondern soll eher unterstützend wirken und bestimmte Aufgaben abnehmen. Aber Vorsicht: Natürlich kann man etwa ein Smart Home installieren und die Fenster fernbedient per Smartphone oder ganz automatisch öffnen und schließen. Aber das Erlebnis, ans Fenster zu treten, es selbst zu öffnen und wahrzunehmen, was draußen so los ist, geht damit verloren.

Das ist wie mit Autos oder Traktoren: Klar sind moderne Hightech-Gefährte faszinierend, aber so richtig leuchtende Augen gibt es, wenn jemand einen Oldtimer fährt. Davon kann man sich gut bei einem der Oldtimertreffen in der Oberlausitz oder bei den Schöpstaler Traktorenfreunden überzeugen.

Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de

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