Markersdorf und die Weltwirtschaft, bislang war dieser Zusammenhang nicht sonderlich offensichtlich. Wohl auch deshalb, weil viele Krisenerscheinungen von Politik und Wirtschaft so gesteuert wurden, dass beim Endverbraucher nicht mehr viel davon ankam, etwa in der Bankenkrise. Doch nun zeigt der Krieg in der Ukraine, wie empfindlich die globalen Lieferketten sind und die Auswirkungen beginnt spätestens jetzt jeder zu spüren.
Große Abhängigkeiten
Ein Beispiel, das wohl jeder kennt, sind fehlende Mikrochips für die Autoindustrie. In einem Beitrag vom 3. August 2022 verweist die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) darauf, dass selbst namhafte deutsche Chiphersteller aus dem Technologiewettbewerb ausgestiegen sind und lieber bei taiwanesischen Firmen bestellen. Das Beispiel zeigt, wie sehr das chinesische Säbelrasseln gegenüber Taiwan auch für die deutsche Wirtschaft gefährlich ist; schon eine See- oder Luftblockade würde in vielen Unternehmen die Produktion zusammenbrechen lassen.
Positionen zum Ukraine-Krieg
Eine ähnliche Gefahr sieht der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer angesichts der aktuellen Sanktionspolitik gegenüber Russland: Wird damit der eigenen Wirtschaft zu sehr geschadet, könne auch niemandem mehr geholfen werden. Wer die unterschiedlichen Positionen und Argumente von politisch Verantwortlichen in Sachsen – Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) und Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) – kennenlernen möchte, sollte sich das von der Friedrich-Ebert-Stiftung initiierte “Streitgespräch zur Zeitenwende” vom 16. August 2022 ansehen. Eines der wesentlichen Themen dabei ist die Frage, wie der Krieg in der Ukraine beendet werden kann. Auch der Einfluss auf die Ansiedlung neuer Unternehmen in den Strukturwandelregionen kommt zur Sprache.
Gedeihliche Entwicklung wird behindert
Wer eine Entwicklung vorantreiben will, muss jene Hindernisse beseitigen, die der gewünschten Entwicklung im Wege stehen. Doch oftmals werden stattdessen neue Hindernisse aufgebaut. Ein Beispiel liefert der Brexit, wie in diesem Beitrag über die Krise und ihre Folgen für Unternehmen geschildert wird. Unternehmen sind heute mehr denn je gefragt, flexibel auf Entwicklungen zu reagieren und sich abzeichnende Optionen vorauszusehen. Allerdings hilft diese Erkenntnis nicht dem, der für seine Produktion etwa auf Erdgas angewiesen ist und Mehrkosten für den Energieträger nicht einfach so an seine Kunden weitergeben kann.
Zulieferungen sichern
Für Unternehmen auch in Markersdorf bedeuten die neuen Unsicherheiten, ihre Lieferketten zu überprüfen und neu zu bewerten – und zwar als Daueraufgabe. Konkret heißt das, Termine und Kosten ständig im Blick zu haben, um bei Abweichungen schnell gegensteuern zu können. Dazu müssen Betriebe ein leistungsfähiges SCM System einführen, das es erlaubt, Lieferprozesse mittels Schlüssel- beziehungsweise Leistungsindikatoren zu optimieren. SCM steht dabei für das Supply Chain Management, also das Organisieren und Steuern der Lieferkette.
Unter dem Strich
Oft sind es jene Unternehmen, die sich Exportmärkte erschlossen haben, die dann auch ihren Einkauf internationalisieren, wenn nicht gar globalisieren. Dass dies Vorteile und eben auch Risiken mit sich bringt, ist der Ausgangspunkt dieses Beitrags. Die Lösung zur Vermeidung von Risiken liegt aber nicht darin, die Vielfalt der Lieferbeziehungen einzuschränken, sondern diese zu managen.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de.