Die große Politik verkündet es, im Dorf weiß man es schon lange: Die Vermarktung von Lebensmitteln muss lokaler werden.
Lokale Lebensmittelvermarktung
Damit ist gemeint, dass mehr vor Ort erzeugte Lebensmittel auf den Teller kommen müssen – und vor allem pflanzliche. Wenn wie aktuell rund 60 Prozent des Getreides verfüttert werden und letztendlich der Discounter Fleisch zu billig anbietet, dann läuft was schief – und zwar gewaltig. Einer der Wege, dem ein Stück weit auszuweichen, ist – wenn auch kein Allheilmittel – die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte.
Bewusstsein statt Vorschriften
Es geht ja nicht darum, jemandem vorzuschreiben, was er oder sie essen soll; vielmehr muss Landwirtschaft insgesamt umweltverträglicher – und damit auch klimaverträglicher – werden. Dabei ist es ziemlich egal, ob jemand etwa den Klimawandel akzeptiert: Der Erhalt der natürlichen Umwelt sollte jedem und jeder am Herzen liegen.
Verbraucher informieren
Den Landwirten, die ihr Geschäft selbst am besten verstehen, immer detailliertere Vorschriften zu machen, stößt an Grenzen. Oftmals fehlt es an Informationen für Verbraucher darüber, wie Landwirtschaft funktioniert. Zum Trend in Richtung Bio-Landwirtschaft gehört nämlich auch die andere Seite: Aufzuzeigen, wie die Praxis der konventionellen Landwirtschaft aussieht und diese zu entdämonisieren.
Direktvermarktung unterstützen
Einer der Ansatzpunkte, Landwirten wirtschaftlich zu helfen, ist die Förderung der Direktvermarktung. Dazu gehören jedoch vor allem Verbraucher, die tatsächlich die Direktvermarktungsangebote annehmen, sei es am Milchautomaten oder indem statt der Fleischtheke der Grillautomat genutzt wird.
Grillautomat? Nein, das ist kein Gerät, aus dem die fertigen Steaks oder Würste herauskommen, sondern ein Verkaufsautomat für Fleisch-, Wurst- und andere Waren. Grillfleischautomat wäre die eindeutigere, allerdings auch etwas umständlichere Bezeichnung.
Hemmschwellen für Verbraucher senken
Ob man solche Automaten zur Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte nun schön findet oder nicht: Sie ermöglichen es, Verbraucher aus der Region zu bedienen – das idyllische Bild von der Bäuerin, die quasi nebenbei Kunden bedient, ist leider Vergangenheit und heute betriebswirtschaftlich nicht mehr darstellbar.
Verbraucher entscheiden
Wenn es um zu niedrige Preise für die Bauern geht, dann sind weder der Handel noch die Verbraucher schuld. Hintergrund ist ein Preiskampf, in dem jeder versucht, seine Kosten zu senken. Dass viele Verbraucher letztendlich nach dem günstigsten Angebot greifen – wer will es verdenken?
Um billig erzeugtes Fleisch aus dem Markt zu drängen, sind Tierwohl-Labels hilfreich, reichen aber nicht aus. Es bedarf mehrerer Akteure: Es ist der Handel, der den Weg zu immer mehr Tierwohl freimachen muss, indem er Billigfleisch aus dem Sortiment nimmt und Landwirten eine höhere Vergütung ermöglicht. Letztendlich entscheiden jedoch die Verbraucher, ob sie bereit sind, für mehr Qualität auch mehr zu zahlen oder stärker auf lokale landwirtschaftliche Produkte zurückzugreifen – wenn es nur so einfach wäre!
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de.