Wird man woanders gefragt, wie es sich in Markersdorf und der Region lebt, dann kommt das Gespräch schnell auf das Wohnen auf dem Lande und das Leben im Dorf, auf die Wirtschaft, die Landschaft, die Nähe zu Polen und nicht zuletzt auf die Kultur.
Die Oberlausitz als Kulturregion
Sieht man die sächsische Oberlausitz als Region, dann ist das Kulturangebot deutlich besser, als es mancher wahrhaben möchte: Kinos von Studiokinos bis zum Multiplex, mehrere Theater, Museen, Jugendzentren, Klubs, Freizeitparks – im Radius einer reichlichen halben Autostunde herrscht rund um Markersdorf enorme Auswahl.
Doch auch in den Markersdorfer Ortschaften selbst ist das kulturelle Angebot größer, als mancher auf den ersten Blick sieht. Auch wenn sich die meisten Veranstaltungen primär an die Einheimischen wenden, strahlen einige – wie jüngst erst das Deutsch-Paulsdorfer Krippenspiel – deutlich über die Großgemeinde Markersdorf hinaus aus.
Manche Angebote im Landkreis Görlitz ziehen Gäste aus ganz Deutschland und vor allem den Nachbarländern an, so etwa das FOLKLORUM – Festival der Turisedischen Festspiele, das am ersten Septemberwochenende des Jahres 2023 in der Geheimen Welt von Turisede – früher Kulturinsel Einsiedel – zum 30. Mal stattfindet. Immerhin handelt es sich um eines der beiden größten deutschen Folk Festivals, 2023 erstmals begrenzt auf 16.000 Gäste und – für viele wichtiger – zu den gleichen Eintrittspreisen wie 2022.
Treff der Mittelalter-Szene
Eher unbekannt ist das turisedische Fest der Sommersonnenwende, das TURISEDUM. Seit dem Jahr 2018 wird in den Neißewiesen auf turisedische Art miteinander gespielt und gefeiert. Wer LARP-Fan ist, kommt hier nicht nur beim zeitgleich stattfindenden Ritterlager auf seine Kosten. LARP, das steht für Live Action Role Playing, Live-Rollenspiele, bei denen die Teilnehmer für die Dauer eines Festivals in eine andere Identität – etwa aus dem Mittelalter – schlüpfen.
Die verrückt-gelöste Stimmung bei den Wettkämpfen und -spielen, bei den Waldfeen und Zauberwesen im Erlengrund und einer nächtlichen Floßfahrt mit Fackeln auf der Neiße ist im Video festgehalten.
Foto: BeierMedia.de
Das TURISEDUM hat sich als Insider-Veranstaltung der LARP-Szene, vor allem der Mittelalter- und Fantasy-Szene etabliert. Nach dem TURISEDUM von 2019 und der Pause in den beiden Corona-Jahren fand 2022 wieder ein mystisch-magisches TURISEDUM statt.
Die Veranstaltung gilt als ausgesprochen familienfreundlich und wird wegen ihrer Vielfalt gelobt. Übernachtet wird in der wilden Naturlandschaft in einem mittelalterlichen Zeltlager. Eine zusammenfassende Beschreibung und Bewertung kann man auf Con-Organizer nachlesen.
Mittelalterkneipe “Hopfenblüte”
So richtig mittelalterlich, wenn auch im viel kleineren Maßstab, geht es in Großschönau zu, wenn Jana und Ralph Mottlova die Tür zur Mittelalterkneipe “Hopfenblüte” aufstoßen. Mit etwas Glück begegnet man hier den Stahlkriegern, die von Angesicht zu Angesicht kämpfen. Wegen der begrenzten Platzanzahl empfiehlt sich eine Reservierung oder private Buchung unter Tel. 035841 67680.
Tipp:
Einen kurzen Spaziergang entfernt liegt das Motorrad- und Technikmuseum Großschönau mit einer beeindruckenden Fahrzeugsammlung.
In seine Rolle schlüpfen
Zurück ins Mittelalter: In der Mittelalterkneipe sind Gäste in Mittelalterkleidung gern gesehen, beim TURISEDUM sind fantasievoll-entrückte Gewänder beziehungsweise Klamotten oder ebenfalls mittelalterliche Kleidung Pflicht. Viele der LARP-Fans nähen sich ihre Kleidungsstücke selbst, andere schauen, wo man passende Mittelalter Kleidung kaufen kann.
Foto: BeierMedia.de
Manche würden ihre Mittelalter Outfits am liebsten sogar im Alltag tragen, die Naturmaterialien und oft bequemen Schnitte sprechen für sich. Allerdings muss man dann fragende Blicke aushalten können, denn mit moderner Mode hat die Kleidung des Mittelalters bis hin zur frühen Neuzeit nichts zu tun. Aber sie hilft, auf LARP-Veranstaltungen oder Mittelaltermärkten in eine neue Identität zu schlüpfen und Teil des Geschehens zu werden.
Tipp:
Mit der Barbarakapelle, zerstört während des Hussitenkriege, hat Markersdorf ein Zeugnis des Spätmittelalters.
