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Ortschaftsrat Holtendorf

Volkstrauertag in Holtendorf

Immer gepflegt: das Kriegerdenkmal in Holtendorf
Immer gepflegt: das Kriegerdenkmal in Holtendorf

Er liegt schon etwas zurück, der Volkstrauertag vom 13. November 2022. Dennoch soll der Beitrag des Holtendorfer Ortsvorstehers Jürgen Lange zu diesem Anlass aus dem Schöpsboten auch auf markersdorf.de zugänglich sein.

Gedenken an die Opfer

Am Volkstrauertag trafen sich Vertreter des Ortschaftsrates, der Feuerwehr und Anwohner von Holtendorf, um der Gefallenen und Opfer beider Weltkriege zu gedenken. Bei der namentlichen Nennung der Soldaten und der Opfer wurde uns wieder einmal bewusst, wie furchtbar Kriege sind.

Im Ersten Weltkrieg fielen 13 Männer aus Holtendorf, im Zweiten Weltkrieg wurden 39 Soldaten und Zivilisten aus Holtendorf getötet, bei einer Einwohnerzahl von 400 Einwohnern! Jedes einzelne Schicksal war tragisch. Eine Familie musste den Tod von drei Söhnen und des Vaters beklagen. Meine Nachbarin trauerte um ihre beiden Brüder und den Schwiegervater.

Den Frieden erhalten

Stolz erwähnten wir jedes Jahr, dass wir die längste Friedensperiode in Deutschland seit 1945 hatten. Doch das scheint nun vorbei zu sein. Das Wahlversprechen einer ehemaligen Friedenspartei, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern und der Slogan “Frieden schaffen ohne Waffen” wurden sehr bald gebrochen. Liegt es vielleicht daran, dass die jetzigen Politiker keine Eltern oder Verwandten hatten, die von den schrecklichen Kriegserlebnissen noch aus Erfahrung berichten konnten, wie schlimm das Leid und die Entbehrungen der Soldaten und der Zivilbevölkerung damals war? Unsere Toten mit ihren grausamen Schicksale mahnen uns, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um dem Kriegstreiben auf beiden Seiten ein Ende zu setzen. Die Mehrheit der Bevölkerung will Frieden!

Danke den Helfern und dem Bauhof

Danke sagen wir recht herzlich den Helfern am Kriegerdenkmal für die Beseitigung der Riesenmengen von Laub und die Pflege der gesamten Anlage, ebenso bei der Beseitigung des Wildwuchses am Teichrand. Danke auch an den Markersdorfer Bauhof für den zeitnahen Abtransport der Sträucher und des Laubes.

Nach einem Beitrag von Jürgen Lange, erschienen im Schöpsboten vom 27. Januar 2023.

Über den Volkstrauertag

Inhaltlich hat sich der Sinn des Volkstrauertages ständig weiterentwickelt. Initiiert vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde er schon im Jahr 1919, begangen wurde er jedoch erstmals 1925. Ursprünglich war er ein Gedenktag an die im Ersten Weltkrieg Gefallenen. Gefallen – so beschreibt man gern beschönigend die von Granaten Zerfetzten und die stundenlang Schreienden oder nach ihrer Mutter Wimmernden, bis sie der Tod endlich erlöste.

Den Nazis machten aus dem Volkstrauertag den “Heldengedenktag”. Nicht mehr die Trauer stand im Mittelpunkt, sondern eine zum Ahnenkult passende die Heldenverehrung. Heute muss man wieder aufpassen, nicht in diese Falle zu tappen. Auch in der Sowjetischen Besatzungszone wurde der Volkstrauertag ersetzt, hier wurde er zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg – ein Anliegen, das die deutschen Soldaten ausblendete.

In der alten Bundesrepublik wandelte der Volkstrauertag seinen Charakter. Neben den getöteten Soldaten gerieten immer mehr an die Opfer des Nationalsozialismus in den Fokus. Heute erinnert der Volkstrauertag an die Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus in allen Ländern der Welt – und an die bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr umgekommenen Bundeswehrsoldaten.

Ob man im Gedenken die notwendige Erinnerung mit einer Ehrung verknüpft, ist eine andere Frage – immerhin waren es in den beiden Weltkriegen deutsche Soldaten, die Tod und Zerstörung in andere Länder trugen. Erfolgte der Angriff der Deutschen im Ersten Weltkrieg noch auf Grundlage einer Bündnisverpflichtung, war der Zweite Weltkrieg in Europa und Nordafrika die Folge deutscher Angriffskriege.

Das Elend, das vor allem der Zweite Weltkrieg über Deutschland brachte – Bombardierung, die Besetzung des Ostens durch die Rote Armee mit ihren Gräueltaten, Flucht und Vertreibung aus der Heimat – das ist die Mahnung, die neben dem Gedenken zum Volkstrauertag gehört.

Thomas Beier

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