Schon im Vorfeld hat die Ankündigung des Besuches der Görlitzer Synagoge mit anschließendem frühen Abendbrot im „Gastmahl des Meeres“ für großes Interesse und zahlreiche Teilnahme gesorgt. So musste die Anzahl der Teilnehmer an der Führung bzw. Plätze in der Gaststätte mehrfach erhöht werden. Durch unsere Führerin Frau Martin wurde deshalb eine Gruppe von 40 Personen betreut. Sie hat das in der wunderschönen Kuppelhalle mit großem Fachwissen getan.
Die wenigsten wussten vielleicht, dass bereits im 12. Jahrhundert Juden in Görlitz lebten und gut integriert waren. Sie arbeiteten als Arbeiter, Ärzte und später als Geldverleiher und erreichten Ansehen und Wohlstand. Nicht zuletzt durch den Neid der Mitbürger wurden im 14. Jahrhundert die Juden aus Görlitz vertrieben. Es wurde ihnen verboten in Görlitz zu leben. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 kam Görlitz zu Preußen. Damit durften wieder Juden in Görlitz wohnen. Es dauerte aber 32 Jahre bis die ersten Juden 1847 wieder in Görlitz seßhaft wurden. Der Saal eines Wirtshauses in der Langenstraße wurde das erste Gotteshaus der Juden, die alte Synagoge. Von 1909 – 1911 wurde dann die neue Synagoge als großes jüdisches Gotteshaus an der jetzigen Stelle errichtet. Sie wurde im neoklassizistischen Stil gebaut. Auf ihrer Kuppel war der Davidstern befestigt. Am 09.11.1938 wurde die Synagoge angezündet. Der Brand wurde von der Görlitzer Feuerwehr gelöscht.
Nach Ende des Krieges 1945 gab es in Görlitz keine Juden mehr. Die sowjetische Militäradministration entschied, aufgrund der fehlenden jüdischen Gemeinde in Görlitz sollte die jüdische Gemeinde in Dresden Besitzer der Görlitzer Synagoge sein. 1963 ging die Synagoge in den Besitz der Stadt Görlitz über und verfiel als Kulturdenkmal bis zur politischen Wende in der DDR. Im Jahr 1991 wurde die Synagoge durch das Land Sachsen und die Stadt Görlitz baulich gesichert. 1996 fingen dann die Arbeiten zur Rekonstruktion der Synagoge an. Nach der Teilrekonstruktion 2008 fanden die ersten Veranstaltungen statt. Die endgültige Fertigstellung der Synagoge wird auf 2019 festgestellt. Nach 80 Jahren konnte am 20.08.2021 der erste jüdische Gottesdienst gefeiert werden. Die Synagoge fungiert heute als prachtvolle Konzerthalle, Tagungsstätte und immer noch als Gotteshaus für jüdische Gemeinden mit dem Davidstern auf dem Dach. Am 06.11.2023 fand unser alljährlicher Bastelnachmittag statt. Mit Akribie, Kreativität und ruhiger Hand waren alle teilnehmenden Frauen bei der Sache. Erzgebirgskunst, wie kleine geschnitzte Holzbäumchen, Holzschneemänner, Kerzenhalterung, Kerze und Räucherhäuschen wurden zu einem ganzen weihnachtlichen Ensemble zusammengesetzt.
Bei Glühwein, Fettschnitten und Keksen kam auch schon ein wenig weihnachtliche Stimmung auf. Abschließend konnte jeder noch einen Papierstern gestalten. Die leuchtend roten Sterne werden sicherlich beim diesjährigen Weihnachtsfest die Wohnungen verschönern. In diesem Sinne wünschen wir allen Einwohnern der Großgemeinde Markersdorf eine wunderschöne Adventszeit, fröhliche Weihnachten erfüllt mit Glück, Zufriedenheit und viel Gemütlichkeit. Anne-Kathrain Schubert und Eleonore Senftleben im Namen des Vorstandes.
Ein Text des Kultur- und Heimatverein Markersdorf e.V., erschienen im Schöpsboten vom Dezember 2023.